Die Polizei hat am Donnerstag ein Kirchengrundstück am Steffensweg in Walle weiträumig mit Flatterband gesperrt. Grund waren nach Angaben der Pressestelle Krähenangriffe, die von Mitarbeitern einer örtlichen Kita gemeldet wurden. Nach Angaben Polizeisprecher Bastian Demann wurde niemand verletzt. Die Mitarbeiter berichteten den Beamten, dass es sich bei den Attacken um ein wiederkehrendes Problem handele.
Krähen-Attacken sind offenbar nicht ungewöhnlich. So berichtete der Radiosender SWR erst vor wenigen Tagen, in Emmerich am Rhein seien fünf Fälle dokumentiert. Beim jüngsten der dortigen Angriffe ist demnach einem Fünfjährigen von einer Krähe auf den Kopf gepickt worden. Zuvor waren ein Jogger und eine Joggerin angegriffen worden. Ähnlich lautet der Bericht aus Dresden: Aggressive Krähen haben dort mehrere Menschen attackiert und dabei eine Frau am Kopf verletzt. Die 39-Jährige musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Die Vögel hatten nahe dem Zentrum Passanten angegriffen. Die Polizei sperrte den Bereich ab.
Der Nabu Baden-Württemberg geht auf seiner Homepage davon aus, dass sich die Angriffe vor allem dann ereignen, wenn Altvögel ihr Gelege schützen wollen. Heißt: Marder und Fuchs in der freien Wildbahn oder eben Menschen in der Stadt kommen ihrem Nachwuchs zu Nahe. Der Nabu rät für den Fall einer Attacke, die Ruhe zu bewahren und sich in die Richtung zu entfernen, aus der man gekommen ist.
Streit ums Jagdrecht
Krähen gelten als sehr intelligent. Die Landesjägerschaft Bremen schätzt den Bestand an Rabenkrähen auf rund 20.000 bis 40.000 Vögel. Der Verband geht davon aus, dass rund 6500 Krähen ein festes Revier haben, auffällig sind aber vor allem die großen Schwärme der Krähen, die über kein Revier verfügen. "Die Rabenkrähe darf im Land Bremen nicht, wie im umliegenden Niedersachsen, bejagt werden. Dies führte in den letzten Jahrzehnten zu einer starken Zunahme der Rabenkrähen in Bremen", schreibt die Landesjägerschaft auf ihrer Homepage. Sie spricht sich deshalb für eine Bejagung aus.
Dem widerspricht der Nabu Bremen, er lehnt eine Aufnahme der Rabenkrähe ins Jagdrecht entschieden ab. Dafür gebe es keine wissenschaftliche und ethische Grundlage, heißt es in einem Positionspapier des Umweltverbandes.