In Walle geht es mit dem Ausbau der Achse Lange Reihe – Steffensweg als Waller Teilstück der Fahrrad-Premiumroute D.15 von Bremen-Nord bis Mahndorf wieder ein Stück voran: Seit einer Woche ist die Lange Reihe zwischen Emder Straße und Achelisweg für Autos gesperrt, ab 1. Juli „wandert“ die Sperrung dann stückchenweise weiter in Richtung Waller Heerstraße. Denn die Straße wird in mehreren Bauabschnitten umgestaltet, bis im Sommer 2025 dann auch der Bereich zwischen Emder Straße und Waller Heerstraße so aussieht wie der Abschnitt zwischen Waller Ring und Emder Straße, der bereits zur Fahrradstraße umgebaut worden ist. Eine deutliche Veränderung, auf die sich Autofahrer dabei einstellen müssen: Von der Waller Heerstraße aus Richtung Gröpelingen kommende Pkw werden zukünftig nicht mehr rechts in die Lange Reihe einbiegen können. Auf diese Weise soll der Durchgangsverkehr reduziert werden, der dort laut Planer Lutz Schmauder-Fasel vom Amt für Straßen und Verkehr (ASV) bislang rund 70 Prozent des Verkehrs ausmacht.
Steffensweg wird aufgerissen
Auf der anderen Seite des Waller Rings wiederum wird voraussichtlich ab dem 12. August der Steffensweg aufgerissen, denn dort muss der 120 Jahre alte Kanal erneuert werden, und daran anschließend soll auch hier die Straße umgestaltet werden. Wie berichtet kann dabei, anders als ursprünglich geplant, zunächst nur ein 450 Meter langer Teilbereich der Straße angefasst werden und nicht der gesamte 800 Meter lange Abschnitt bis zur Hansestraße, da auf die Ausschreibung hin kein wirtschaftlich vertretbares Angebot beim ASV eingegangen war.
Deshalb werden sich die Kanalbauer nun erst einmal in sechs Bauabschnitten von der Nachtigalstraße bis zur Stephanstraße vorarbeiten, wie Hansewasser-Projektleiter Thomas Wesch kürzlich im Bauausschuss des Waller Beirats erläutert hat. Die jeweiligen Straßenabschnitte sind während der Bauarbeiten komplett gesperrt, die Zufahrt für Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge bleibt Wesch zufolge aber gewährleistet, und für die Abfuhr des Mülls soll ebenfalls eine Lösung organisiert werden. Anwohner, die während der Bauphase umziehen oder zum Beispiel die Anlieferung von Möbeln oder Elektrogeräten erwarten, sollten das mit Hansewasser absprechen. Und die Buslinie 20 wird über die Nordstraße umgeleitet.
Es soll leiser werden
Im Anschluss an die Kanalarbeiten baut das ASV den Bereich dann als Fahrradstraße aus. „Wir starten am 17. März zwischen Bremerhavener und Elisabethstraße und wollen Mitte 2026 an der Stephanstraße sein und diesen Bauabschnitt beenden“, sagt Projektleiter Jürgen Prießner vom ASV.
Geplant ist zum Beispiel, das laute Pflaster durch leiseren Asphalt zu ersetzen und die Fahrbahn auf eine Breite von 6,50 Meter zu verengen. Auch hier werden außerdem die Einmündungen zu den Seitenstraßen – ausgenommen die Elisabethstraße, Grenzstraße und St.-Magnus-Straße – hochgepflastert, um den Vorrang von Rad- und Fußverkehr auf dem Steffensweg baulich anzuzeigen. Der Radweg bleibt an seiner gewohnten Stelle – in Richtung stadtauswärts auf der rechten Seite – wird aber deutlich breiter, nämlich 3,50 Meter plus Seitenmarkierung.
Bäume bleiben stehen
Nur an einer Stelle bleibt er, wie er ist: Im Bereich zwischen Sankt-Magnus-Straße und Barnstorfer Platz hätten Bäume gefällt werden müssen, um den Radweg zu verbreitern – das wollte Planerin Meike Jäckel vom Referat "Entwurf von Straßen" im ASV unbedingt vermeiden. Stattdessen kann sie nun sogar vermelden, dass an einigen Einmündungen – etwa an der Erasmusstraße und der Gustav-Adolf-Straße – neue Bäume gepflanzt werden. Auch der Gehweg bekommt ihr zufolge insgesamt eine Breite von mindestens 2,50 Metern: „Und wo es möglich ist auch mehr.“
Beim Entwurf zur Neugestaltung der Straße hat die Diplom-Ingenieurin neben vielerlei Aspekten zu Fahrradstraßen und zur Barrierefreiheit außerdem auch die Frage nach Überflutungen bei Starkregen und entsprechenden Versickerungsmöglichkeiten beschäftigt – wobei sie gleichzeitig zum Beispiel Fernwärmerohre und Kabelkanäle im Erdreich genauestens im Blick hatte: „Man muss dreidimensional denken.“ Unter anderem hat Jäckel mehr Rostenkästen – sprich: Gullys – als bisher eingeplant, damit Regenwasser besser in die Kanalisation gelangen kann.
Gewöhnung an "Mini-Badewannen"
Ein besonders kritischer Punkt, an dem sich regelmäßig viel Wasser sammelt, ist zum Beispiel die Ecke Steffensweg / Bremerhavener Straße. Dort wird es Jäckel zufolge in Zukunft wohl häufiger zu beobachten sein, dass längere Zeit Wasser auf der Straße steht. Denn die neue Hochpflasterung werde verhindern, dass das Regenwasser wie bisher in die Columbusstraße abfließt. „Wir werden uns wohl daran gewöhnen müssen, dass sich in Zukunft auch mal vorübergehend Regenwasser in solchen ‚Mini-Badewannen‘ sammelt und dass das dann nicht etwa bedeutet, dass dort womöglich Abflüsse verstopft sind“, merkt dazu Grünen-Beiratspolitiker Alex Becker an.
Und wann soll schließlich zwischen Stephanstraße und Hansestraße der Kanal saniert und die Straße umgestaltet werden? Diese Frage können die Vertreter von Hansewasser und ASV den Waller Ortspolitikern derzeit nicht verbindlich beantworten. Nur soviel kann Arne Schmüser dazu sagen: „Wenn das ASV die Mittel für die zweite Hälfte sichern kann, werden wir auch wieder rechtzeitig vor einem Straßenausbau den Kanal erneuern.“ Meike Jäckel ergänzt: „Wir haben alle das Ziel, dass es zeitnah weitergeht.“