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Heimatgrün Walle Was bedeuten die roten Kreuze konkret?

In Walle geht der Konflikt ums "Heimatgrün" in die nächste Runde: Der Beirat möchte im Planungsprozess für die Oberschule Überseestadt noch einmal einen Schritt zurückgehen.
22.05.2025, 05:16 Uhr
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Was bedeuten die roten Kreuze konkret?
Von Anne Gerling

Gibt es außer dem Heimatgrün an der Nordstraße –  einer der letzten noch nicht bebauten Grünflächen in der Überseestadt  – tatsächlich keinen anderen möglichen Standort für die neue Oberschule Überseestadt, wie es Ende März von Vertretern aus dem Bildungsressort gegenüber dem Bildungsausschuss des Waller Beirats dargestellt worden war? Nach der Sitzung am 27. März kamen bei den Ortspolitikern Zweifel auf. „In der Präsentation waren überall rote Kreuze, die Erklärungen dazu waren komisch. Die Antworten, warum der von der Bürgerinitiative eingebrachte Alternativvorschlag nicht geht, habe ich nicht verstanden“, sagt etwa Beiratssprecherin Brigitte Grziwa-Pohlmann (SPD). Und sie steht mit dieser Einschätzung innerhalb des Stadtteilparlaments offenbar nicht alleine da.

Besonders problematisch finden die Beiratsfraktionen von SPD, Grünen und Linken, dass die neue Schule sechs und nicht –  wie ursprünglich geplant  – vier Klassen pro Jahrgang aufnehmen soll und somit deutlich größer ausfallen würde. „Sechs Züge – das ist vom Platz her sehr, sehr eng, und unter pädagogischen Aspekten funktioniert eine so große anonyme Schule sehr schlecht“, gibt dazu Jörg Tapking (Linke) zu bedenken. Er betont: „Wenn es um eine Sechszügigkeit geht, reden wir also von zwei Schulen. Da kommt dann wieder die Überseeinsel ins Spiel. Es gibt übrigens einen städtebaulichen Vertrag mit Überseeinsel-Investor WPD, da steht das Thema Schulbau drin. Das sollte noch mal geprüft werden.“ In der Sitzung am 27. März seien dementsprechend sehr viele Fragen offengeblieben, fasst SPD-Fraktionssprecherin Sonja Kapp zusammen: „Da wollen wir noch mal Klarheit kriegen.“

Die Ortspolitiker wollen deshalb nun von Senat und Bildungsressort nochmals überprüfen lassen, welche Datenlage konkret zur Erhöhung der Mehrzügigkeit geführt hat und ob eine sechszügige Schule nicht besser auf zwei Standorte aufgeteilt werden sollte. Ein entsprechender Antrag von SPD, Grünen und Linken ist vom Beirat mehrheitlich beschlossen worden. Die CDU-Fraktion hatte dagegen gestimmt. Fraktionssprecher Jan Klepatz hält eine Sechszügigkeit für unproblematisch und verweist in diesem Zusammenhang auf andere Schulen mit sechs Klassenzügen pro Jahrgang wie zum Beispiel die Gesamtschule Ost (GSO) und das Gymnasium Horn. Beiratssprecherin Grziwa-Pohlmann wiederum unterstreicht: „Keiner ist gegen eine Schule in der Überseestadt. Wir sind aber auch dafür, dass die Bürger, die dort wohnen, Grünflächen haben.“

Auch aus Sicht der Bürgerinitiative (BI) Heimatviertel Waller Wied gibt es noch verschiedene Unstimmigkeiten, unter anderem in Sachen Bauplanungsrecht. So habe am 27. März ein Vertreter des Bildungsressorts mitgeteilt, es liege bereits Baurecht vor. Aus dem Bauressort hingegen sei kurz darauf zu hören gewesen, man werde dort erst bei der Vorbereitung eines Bauleitverfahrens einbezogen und nicht bereits bei der vorausgehenden Standortsuche.

Das am Mittwoch, 21. Mai, gestartete Beteiligungsverfahren sei viel zu kurzfristig anberaumt worden und folge nicht den Richtlinien der Stadt Bremen zur Bürgerbeteiligung, kritisiert die BI außerdem. Am 19. Mai endete die Mitzeichnungsfrist für eine von der BI bei der Bremer Bürgerschaft eingereichte Petition zum Erhalt des Heimatgrün; 1245 Personen haben diese Forderung mit ihrer Unterschrift unterstützt.

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