Wechselnde Corona-Bestimmungen, die Umstellung von Präsenzsitzungen auf Videokonferenzen, die Tücken der unterschiedlichen Videokonferenz-Techniken und dazu eine phasenweise sehr dünne Personaldecke: Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Ortsamt West hat 2021 viel Flexibilität abverlangt. „Dennoch hat das Ortsamt guten Grund, recht optimistisch in das neue Jahr zu blicken“, sagt Ortsamtsleiterin Ulrike Pala: „Denn wir sind mittlerweile personell vollzählig und damit auf neun Personen angewachsen.“
Fünf Monate lang hatten Pala und die beiden Stadtteilsachgebietsleiter Christina Contu (Findorff) und Ingo Wilhelms (Gröpelingen) nach der Verabschiedung von Petra Müller Ende Mai auch noch sämtliche in Walle anfallenden Aufgaben mit übernehmen müssen. Seit dem 1. November hat Walle nun wieder einen eigenen Stadtteilsachgebietsleiter: Leon Czyborr ist 28 Jahre jung und hat an der Uni Bremen „Komplexes Entscheiden“ studiert. Dieser interdisziplinäre Master-Studiengang mit den Elementen Politik, Rechtswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Philosophie ist speziell mit dem Ziel entwickelt worden, Nachwuchs für den Öffentlichen Dienst auszubilden.
Teil des Studiums sind mehrere Praktika. Eines davon hat Czyborr 2019 im Ortsamt West absolviert. Nach einer Tätigkeit im Corona-Krisenstab der Gesundheitssenatorin freut er sich nun auf seine neue Aufgabe im Ortsamt: „Ich bin ein ‚Waller Jung‘, hier am Pulverberg zur Schule gegangen und kenne verschiedene Einrichtungen noch von früher.“ Czyborr habe sich schnell eingefunden, findet Pala: „Er hat auch schon die ersten Fachausschusssitzungen geleitet“ – und zwar „mit Bravour“, wie Ingo Wilhelms dem neuen Kollegen bescheinigt.
Am 11. Oktober hat außerdem Carolin Wohlgemuth an der Waller Heerstraße angefangen – auf einer neu geschaffenen Stelle, die 2020 im bremischen Haushalt verankert worden ist. Wohlgemuth kümmert sich nun stadtteilübergreifend um die Bereiche Bildung und Jugendbeteiligung. Die dafür notwendige fachliche Expertise bringt die 48-Jährige definitiv mit: Die ausgebildete Erzieherin hat Fachjournalistik studiert und viele Jahre als Freiberuflerin Kindernachrichten geschrieben.
Von 2016 bis 2019 absolvierte sie außerdem den dualen Verwaltungsstudiengang „Public Administration“ an der Hochschule Bremen, der neben einem Bachelor-Abschluss zu einer Laufbahn im Öffentlichen Dienst befähigt. Daran anschließend hatte sich Wohlgemuth bei der Jugendberufsagentur um junge EU-Bürger gekümmert. „Ich finde abwechslungsreiche Jobs toll, wo ich vormittags noch nicht weiß, was ich nachmittags tue. Im Ortsamt kommt vieles tagesaktuell rein – das hat mich gereizt, mich hier zu bewerben“, erzählt sie.
Bei den administrativen Tätigkeiten unterstützt Wohlgemuth Stadtteilassistentin Cassandra Bardosana, die seit August im Ortsamt tätig ist. Im Wechsel mit den Stadtteilassistentinnen Susanne Müller (Gröpelingen), Karin Peters (Walle) und Angelika Hoffmann (Findorff) ist Bardosana auch erste Ansprechpartnerin für alle, die über die zentrale Rufnummer im Haus anrufen. Die Vier sorgen ansonsten eher hinter den Kulissen dafür, dass die Kommunikation reibungslos läuft, dass Einladungen zu Sitzungen verschickt, Adressenlisten gepflegt und Protokolle weitergeleitet und unterschrieben werden. Außerdem kümmern sie sich um die regelmäßige Aktualisierung der Website. Auch um die Abrechnungen von Sitzungsgeldern oder die Verteilung von Globalmitteln kümmern sich die Stadtteilassistenzen Ulrike Pala zufolge: „Sie sind immer mittenmang.“
Zwischen den Jahren läuft der Betrieb im Ortsamt regulär weiter, und auch während der Pandemie-Hochphasen war es durchgängig erreichbar – um die Situation zu entzerren, arbeiten die Mitarbeiter nun aber abwechselnd im Homeoffice und im Walle-Center. Während beim Start der Videokonferenzen vor genau einem Jahr viele noch mit den Online-Treffen fremdelten, hätten sich Team, Beiräte und Bürger mittlerweile gut daran gewöhnt, so Pala: „Es ist ja wirklich eine Zeiteinsparung. Und man kann auch schnell hintereinander Sitzungen machen.“
Nachdem einige wenige Sitzungen wegen technischer Probleme abgebrochen werden mussten, ist Pala zufolge nun mit Zoom auf ein stabiles Tool umgestellt worden, und die Termine für das erste Halbjahr 2022 stehen: „Wir haben bei der Planung zwar darauf geachtet, dass es keine Überschneidungen gibt. Aber das lässt sich bei etwa 120 Sitzungen im Jahr leider nicht immer ganz vermeiden.“
Die Ortsamtsleiterin blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Mit der neuen Sachgebietsleiterstelle ist jetzt in den einzelnen Stadtteilen ein Fachausschuss weniger zu bearbeiten, und man hat etwas mehr Spielraum, die Sachen auch intensiver voranzutreiben. Ich spüre diese Luft auch schon – auch wenn die neuen Kollegen ja aktuell noch eingearbeitet werden müssen. Ich bin ganz optimistisch, dass wir hier im nächsten Jahr gut zurechtkommen.“