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Radverkehr Die besten Radwege in die Überseestadt

Bremen möchte mehr Pendler dazu bringen, auf ihr Auto zu verzichten. Eine Machbarkeitsstudie zeigt auf, wie die Fahrradstrecken in Richtung Überseestadt attraktiver werden können.
19.12.2021, 11:30 Uhr
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Die besten Radwege in die Überseestadt
Von Anne Gerling

Die Machbarkeitsstudie zu attraktiven Fahrradrouten aus der Bahnhofsvorstadt in die Überseestadt ist fertig. Empfohlen werden darin Strecken in den Norden, Süden und die Mitte der Überseestadt, die „intuitiv sind und Spaß machen“, wie kürzlich Projektleiter Thomas Krause von der Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) im Fachausschuss Überseestadt des Waller Beirats erläutert hat. Die Studie listet außerdem Maßnahmen für mehr Komfort und Sicherheit auf.

Wie kommt man in den Norden der Überseestadt?

Der optimale Weg in die nördliche Überseestadt – gemeint ist damit der Bereich in Höhe Emder Straße – führt demnach über den Steffensweg als Teil der zukünftigen Fahrrad-Premiumroute D 15 und die Bremerhavener Straße – die attraktiver werden könnte, wenn sie teilweise Fahrradstraße würde. Auch die Kreuzung Bremerhavener Straße / Emder Straße finden die Experten für Radfahrer aktuell nicht optimal.

Welcher Weg führt in die Mitte der Überseestadt?

Um das Gebiet südlich vom Holz- und Fabrikenhafen anzusteuern, empfehlen die Gutachter den Weg über Eduard-Schopf-Allee, An der Reeperbahn, Johann-Jacobs-Straße, Konsul-Smidt-Straße und Kommodore-Johnsen-Boulevard. Gutachterin Carolin Kruse vom AEM Institute in Berlin hält diese Strecke für die attraktivste, „weil dort zu jeder Tages- und Jahreszeit gut und sicherer als an der Promenade des Europahafens gefahren werden kann.“ Am Kommodore-Johnsen-Boulevard allerdings sei die Gefahr groß, dass Radfahrer mit plötzlich geöffneten Autotüren kollidieren (Dooring) – ein Problem, vor dem auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) warnt. „Der markierte Schutzstreifen verführt Autofahrer dazu, dort an Fahrrädern vorbeizufahren – was gar nicht erlaubt ist, weil der vorgeschriebene Abstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann“, sagt außerdem Albrecht Genzel vom ADFC, der auch die Situation an der Konsul-Smidt-Straße als kritisch einstuft. Dort gibt es bislang nur auf der nördlichen Seite einen durchgehenden Radweg, auf dem in beiden Richtungen gefahren werden darf. „Das ist immer problematisch, weil Autofahrer beim Abbiegen vor allem in die richtige Richtung gucken und Radfahrer aus der anderen Richtung leicht übersehen. Wir sind deshalb sehr daran interessiert, dass dort Radwege in beiden Richtungen angelegt werden.“

Wie ist die Anbindung an den Süden der Überseestadt?

Auf die Überseeinsel kommt man per Rad nach Ansicht der Experten am besten über Eduard-Schopf-Allee, Am Kaffee-Quartier und Auf der Muggenburg. Eine attraktive Alternativstrecke führt an der Weserpromenade entlang.

Und wohin dann mit den Rädern?

Auch zu den vorhandenen Fahrrad-Abstellmöglichkeiten haben die Planer Empfehlungen formuliert. Schließlich muss das Rad vor und nach der Fahrt auch gut geparkt werden können, wenn Radfahren attraktiver werden soll. Bedarf an mehr Fahrradbügeln sehen die Planer etwa beim Speicher XI, an der Überseepromenade oder beim Überseepark.

Wie geht es jetzt weiter?

Die in der etwa 180 Seiten starken Machbarkeitsstudie erarbeiteten Empfehlungen sollen im ersten Quartal des kommenden Jahres in einem Workshop verfeinert werden. Einige Anregungen gab es schon jetzt – etwa von Zuhörerin Sandra Conrad-Juhls, die sich auch Fahrradparkplätze für Spezialräder wie Lastenräder oder Dreiräder und überdachte Abstellmöglichkeiten wünscht. Michael Stahmann, sachkundiger Bürger der Grünen, vermisst eine Rampe von der Stephanibrücke in Richtung Überseestadt. Dort gibt es bislang nur die „Rampe Ost“ in Richtung City. Das Projekt Wallring (der Radring um die Bremer Innenstadt herum) beinhalte eine Rampe West, sagt dazu Thomas Krause: „Sie wird gebaut – wann, wissen wir nicht.“

Zur Sache

Alternativen zum Auto

Wenn in der Überseestadt langfristig weniger Autos fahren sollen, dann muss es für Pendler attraktive Alternativen wie zum Beispiel gute Radwegeverbindungen oder einen komfortablen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geben: Zu diesem Schluss kamen 2018 Gutachter, die damals im Auftrag der Stadt das integrierte Verkehrskonzept (IVK) Überseestadt erstellt hatten.
Daraufhin wurden Machbarkeitsstudien für die Verlängerung der Straßenbahn in die Überseestadt sowie zur Verbesserung der Radwege von der Bahnhofsvorstadt aus – über die als "Scharnier" zwischen den Stadtteilen viele Bremerinnen und Bremer in die Überseestadt gelangen – in Auftrag gegeben. Beide Untersuchungen sind nun abgeschlossen.

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