Die Wohnungslosenhilfe des Vereins für Innere Mission in Bremen will eine zweite Grabstelle für verstorbene Wohnungslose einrichten. Die neue Ruhestätte soll ebenfalls auf dem Waller Friedhof liegen und dort Urnengräber für 64 verstorbene Menschen vorhalten, wie die Innere Mission mitteilt. Für dieses Vorhaben steht die Wohnungslosenhilfe im intensiven Austausch mit dem Umweltbetrieb Bremen.
Von der bisherigen Grabstelle für verstorbene wohnungslose und obdachlose Menschen sind mittlerweile über 75 Grabstellen von insgesamt 96 Urnengräbern belegt. "Deshalb wird es nun Zeit, sich Gedanken um ein neues Grab zu machen, damit Angehörige, Weggefährtinnen und Weggefährten auch weiterhin von den Menschen, die zuvor auf der Straße gelebt haben, in Würde Abschied nehmen können", beschreibt Katharina Kähler, Bereichsleiterin Wohnungslosenhilfe beim Verein für Innere Mission, die Beweggründe für das Engagement.
Mit der zuständigen Friedhofsverwaltung ist bereits eine geeignete Grabstelle auf dem Waller Friedhof ins Auge gefasst worden. "Sie ist der ersten Grabstelle recht ähnlich und besitzt ebenfalls einen alten und ansprechend gestalteten Grabstein. Allerdings bietet das neue Grab nur Platz für maximal 64 Urnen, weshalb wir überlegen, welche weiteren Möglichkeiten es noch auf dem Friedhof gibt", verrät Kähler.
Gesamtkosten für Ruhestätte betragen 25.000 Euro
Angelegt sein soll der neue Grabplatz auf 25 Jahre. Beerdigt werden sollen hier ehemals wohnungslose und obdachlose Menschen, die in Bremen verstorben sind und vom Verein für Innere Mission innerhalb der Streetwork-Arbeit betreut wurden oder zuvor in einer der Wohneinrichtungen des diakonischen Trägers gelebt haben. Die Gesamtkosten für Ruhestätte, Liegezeit und Gestaltung des Grabsteins betragen rund 25.000 Euro. „Das ist viel Geld, aber die Erinnerung an Menschen, die schon zu Lebzeiten wenig Beachtung in unserer Gesellschaft fanden, darf nicht einfach so ausgelöscht werden. Wir möchten, dass in aller Würde von den Verstorbenen Abschied genommen werden kann und verstorbene wohnungslose Menschen bei uns einen Ort der Erinnerung finden“, betont Kähler.
Die Mittel für die Grabstelle muss der Verein für Innere Mission in Bremen selbst aufbringen, deshalb hofft Kähler, dass Kirchengemeinden und Menschen, die das Projekt unterstützen möchten, mit Kollekten und Spenden zum Gelingen beitragen. Ab 2023 soll die neue Grabstelle für Beerdigungen zur Verfügung stehen.