- Lebensqualität
- Gastronomie
- Kultur
- Einzelhandel
- ÖPNV
- Verkehr
- Sauberkeit und Sicherheit
- Kritik, Wünsche und Anregungen
Woltmershausen, so hört man immer wieder, ist ein lebenswerter Stadtteil: Ein Dorf mit Potential hinter dem Tunnel, ein unterschätztes Kleinod, so lauteten manche Stimmen auf dem Pusdorfer Markt, als der Stadtteilkurier mit seinem Stadtteil-Check dort zu Gast war. Parallel lief die Online-Umfrage, an der sich 168 Bewohner Woltmershausens beteiligten. Die Ergebnisse lassen den Schluss zu: Manches ist zwar gut im Quartier, vieles jedoch verbesserungswürdig. Bei einem Durchschnitt von 5,10 von insgesamt zehn Punkten scheint Luft nach oben. Mit 6,50 Punkten teilen sich die Kategorien „Lebensqualität“ und „Kinder und Jugendliche“ den ersten Platz im Ranking der Stadtteilbewohner, am unteren Ende der Liste steht mit 3,60 Punkten die Kategorie „Sicherheit“. Nur knapp davor: die „Sauberkeit“ mit 3,64 Punkten.

Das Ergebnis des Stadtteil-Checks für Woltmershausen auf einen Blick.
Lebensqualität
Was ist also dran an der Lebensqualität in Woltmershausen? In einer schönen Gegend wähnen sich einige Bewohner Rablinghausens, dabei wird besonders der Rablinghauser Strand erwähnt und insgesamt die Lage des Stadtteils. Den freien Anmerkungen und Kommentaren, die die Umfrageteilnehmer ebenfalls machen konnten, ist zu entnehmen, dass sich die Lebensqualität wesentlich erhöhen könnte, wenn Faktoren wie Lärm, Verkehr, Sicherheit und Müll konsequenter angegangen würden. Überhaupt besteht bei einigen Befragten der Eindruck, dass der Stadtteil allgemein, insbesondere aber die vordere Woltmershauser Straße, etwas heruntergekommen ist.
Gastronomie
In Sachen Gastronomie scheint es so, dass der einst "längste Tresen Bremens" mittlerweile große Lücken aufweist. Die Woltmershauser vermissen Cafés, Restaurants wie etwa eine Pizzeria oder einfach einen Ort, wo abends gemütlich etwas getrunken werden kann. 5,20 Punkte erhielt das gastronomische Angebot im Stadtteil. Zugleich gibt es einige Bewohner aus dem Quartier, die speziell mit dem „Pusdorper Leuchtturm“ sympathisieren: Das Restaurant wird von vielen Pusdorfern regelmäßig besucht, es gibt viele Veranstaltungen – und Gerüchte, wonach das Restaurant im Tabakquartier demnächst geschlossen und abgerissen werden soll. Inhaberin Britta Lockhart sagt jedoch, dass bislang noch keine Kündigung eingetroffen sei und der Betrieb deshalb auch wie gewohnt weiterlaufe.

Regina Stelljes wohnt gern in Woltmershausen, "weil es eine Struktur wie im Dorf gibt, wo man sich kennt."
Kultur
Trotz der Ansiedlung des Boulevardtheaters und der Bremer Philharmoniker im Tabakquartier kommt das Thema Kultur nur auf 4,60 Punkte. Zwar werden die kulturellen Aktivitäten am Lankenauer Höft durchaus begrüßt, massiv kritisiert wird aber die Geräuschkulisse durch die dortigen Freiluftpartys, die von vielen Stadtteilbewohnern als Lärmbelästigung empfunden wird. Auch die Freiluftangebote der Pusdorf-Studios und sogar der Seebühne in Gröpelingen werden als zu laut und zu häufig eingestuft.
Einzelhandel
Die Angebote des Einzelhandels scheinen nach Ansicht der Woltmershauser verbesserungswürdig zu sein. 4,9 Punkte gab es. Der Tenor der Kommentare dazu: Kleine Läden verschwinden, Bioläden, Fleischereien, Buchhandlungen, eine Stadtteilbibliothek und insgesamt kleinere Geschäfte zum Stöbern werden vermisst. Und wenn das Angebot der Banken und Sparkassen zum Einzelhandel zählen sollte, dann wird die Schließung der Filialen der Sparkasse und der Commerzbank in der Woltmershauser Straße massiv kritisiert. Zwar hat die Sparkasse eine neue Filiale im Tabakquartier eröffnet, diese ist jedoch für Senioren und insgesamt in der Mobilität eingeschränkte Menschen bisher nur schwer bis gar nicht zu erreichen.

Vera Bach lebt gern im Stadtteil, "weil wir fast direkt an der Weser sind."
ÖPNV
Es ist auch der lange Weg von der Bushaltestelle zur neuen Sparkassenfiliale, der von manchen Bewohnern bemängelt wird. Dieser Umstand, vor allem aber kürzere Taktzeiten und eine bessere Anbindung seitens des ÖPNV, werden gewünscht. Die Linie 24 wird als oftmals sehr voll empfunden und manchmal, so heißt es, fällt der Bus sogar ganz aus. Und auch eine Anbindung an das Tabakquartier wünschen sich die Teilnehmenden des Stadtteil-Checks, genauso eine ganzjährige Fährverbindung nach Walle oder ein Wassertaxi. Was jedoch überrascht: Trotz der vorgebrachten Kritikpunkte befindet sich der ÖPNV auf der Skala von eins bis zehn immerhin bei 6,0.
Verkehr
Lediglich auf 4,40 Punkte kam der Verkehr. Wohl kaum ein anderes Thema sorgte für mehr Kommentare: Straßenlärm und zu viel Verkehr wird hier genannt, aber auch der Wunsch nach weniger Durchgangsverkehr für Lastwagen durch die Wohnstraßen. Tempo 30 im gesamten Stadtteil wird häufig gefordert, am häufigsten jedoch kommt das Thema „Parken“ auf den Tisch: Das aufgesetzte Parken auf Fußwegen wird von vielen Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern als negativ empfunden, weil sie mit Rollatoren, Rollstühlen oder Kinderwagen nicht mehr ungehindert auf dem Gehweg laufen können.

Beiratssprecherin Edith Wangenheim hatte gut zu tun, als der Stadtteil-Check vor ein paar Wochen Station auf dem Pusdorfer Marktplatz machte.
Sauberkeit und Sicherheit
Diese Kategorien wurden zwar einzeln abgefragt, nach Ansicht vieler Experten gibt es aber direkte Zusammenhänge: Nimmt die Sauberkeit in einem Gebiet ab, verringert sich auch subjektiv das Gefühl der Sicherheit. Mit 3,64 und 3,60 Punkten wurden diese Themengebiete für Woltmershausen am schlechtesten beurteilt. Aus der Sicht der Teilnehmenden am Stadtteil-Check hat Woltmershausen anscheinend ein Müllproblem, das behoben werden müsste: Angehäufte Müllplätze und achtlos weggeworfener Müll werden zunehmend beobachtet, Ordnungsdienst und Polizeistreifen hingegen gefühlt eher weniger. Mehr Sauberkeit und weniger Kriminalität wünscht sich konkret ein Bewohner und meint: „Der Stadtteil könnte mehr!“
Kritik, Wünsche und Anregungen
Ein Auszug aus den über 2800 eingegangenen Anmerkungen, die die Umfrage-Teilnehmer frei formulieren konnten:
• Ich würde mich freuen, wenn es eine Anbindung mit einem Wassertaxi von Woltmershausen ans andere Ufer geben würde.
• Der Pusdorper Leuchtturm mit Britta muss bleiben.
• Es gibt zu viel Verkehr, und die illegale Müllablagerung stinkt zum Himmel.
• Bessere Anbindung durch die BSAG. Zuverlässiger Fahrplan und häufigere Taktung.
• Ein Ohren- und Augenarzt in Woltmershausen, das wäre eine gute Sache.
• Pusdorf ist leider in die Jahre gekommen.
• Leider wird der Stadtteil hinterm Tunnel oftmals vergessen.
• Ein dickes Plus ist der Rablinghauser Strand, hier wäre eine DLRG-Station sinnvoll.
• Die Hauptstraße muss aufgewertet werden.
• Die Fahrradwege entlang der Woltmershauser Straße gehören streckenweise repariert und in die 30er- Zone gehört mehr Licht (zumindest beim Fußgängerüberweg).
• Die überall im Weg stehenden E-Roller sind schon ein Problem. Vor allem, wenn ich ans Stromsparen denke. Diese Roller sind einfach nur eine Verschwendung von Rohstoffen und Strom.
• Ein Spielplatz im Weseruferpark fehlt! Es sollte mehr für Verkehrssicherheit und Beruhigung in 30er-Zonen getan werden.
• Längere Ampelschaltung für Senioren!
• Wir wohnen in Rablinghausen, somit leben wir in einer schönen Gegend.
• Verbessert die Radwege und den Wardamm!