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"Jugend forscht" Geckos, Eisen, Photometer

Nach zwei Jahren Pandemie waren Schulen aus dem Süden wieder beim Regionalwettbewerb Bremen-Mitte „Jugend forscht“ dabei. Im Universum haben sie ihre kreativen Ideen gezeigt.
06.03.2023, 05:00 Uhr
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Von Matthias Holthaus

„Die Wertschätzung ist das Wichtige“, sagt Stephan Leupold, Leiter für den „Jugend forscht“-Regionalwettbewerb für Bremen Mitte. Drei Tage lang präsentierten sich dabei Schülerinnen und Schüler aus 14 Bremer Schulen mit ihren Projekten der Jury und der interessierten Öffentlichkeit im Universum. Das Motto in diesem Jahr: „Mach Ideen groß!“

„Wir sind innovativ und möchten uns immer steigern“, sagt Stephan Leupold weiter, „und das nicht nur zahlenmäßig, sondern auch in der Qualität.“ Und die Zahlen sprechen erst einmal für sich: Nach 102 abgegebenen Arbeiten im Jahr 2022, als die Corona-Pandemie eine normale Ausrichtung des Wettbewerbs im Universum verhinderte und er virtuell veranstaltet werden musste, haben in diesem Jahr insgesamt 133 Projekte den Weg in das Wissenschaftsmuseum an der Universität gefunden.

„‚Jugend forscht‘ ist sowohl Breiten- als auch Spitzenförderung“, führt Leupold weiter aus, „und gerade die Breite ist wichtig, um Mint und Forschung in die Schulen zu bringen.“ Die Bedeutung der Mint-Fächer, zu denen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik zählen, sieht auch Hendrik Rudolfsen vom Universum: „So werden Mint-Fächer sichtbar“, sagt er, „und in den Projekten gibt es viel Partnerarbeit und viele Kompetenzen, die die Schüler einbringen – das ist unglaublich motivierend.“ Und Stephan Leupold betont: „Wir hoffen, dass ‚Jugend forscht‘ in die Schulen getragen wird. Wir wollen Nachahmer finden, damit die dann ebenfalls dabei sind.“ Und anschließend auch dabei bleiben: „Wir haben in Bremen Jungforscher, die seit mehreren Jahren dabei sind. Und da merkt man, dass sie immer besser werden.“

Wechselwirkung bei Medikamenten

Mit der Wechselwirkung des Schilddrüsenhormons Levothyroxin und Eisen haben sich Fanny Schröder (18) aus der Östlichen Vorstadt und Fatima Serhan (19) aus Woltmershausen, Schülerinnen der Europaschule Schulzentrum Utbremen, beschäftigt. „Ich bin ausgebildete pharmazeutisch-technische Assistentin und habe während meiner Ausbildung in der Apotheke den Kunden stets geraten, zwei bis drei Stunden Abstand zwischen der Einnahme von Levothyroxin und anderen Präparaten zu nehmen“, erzählt Fatima Serhan. Zusammen mit der gelernten chemisch-technischen Assistentin Fanny Schröder hat sie daraufhin die Wirkung von Levothyroxin ohne und mit Zugabe eines Eisenpräparates untersucht – das Ergebnis: „Nach Zugabe von Eisen hatte das Levothyroxin 30 bis 40 Prozent weniger Wirkung“, sagt Fanny Schröder, die auch meint: „Das soll zeigen, dass es wichtig ist, die Tabletten richtig einzunehmen: Morgens Levothyroxin, abends Eisen.“

Große Superhelden können bisweilen Wände hochgehen, kleine Geckos aber auch. Dass auch normale Menschen wie Geckos Wände erklimmen sollten, davon ist Alia Mohammed aus Huchting überzeugt. Die elf Jahre alte Schülerin des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums wollte einen „Geckohandschuh“ entwickeln – was sich zwar als schwierig herausstellte, doch Alia hat dennoch wertvolle Erkenntnisse gewonnen: „Ich habe die Fläche ausgerechnet, die benötigt wird, um einen Menschen zu tragen. Die beträgt etwas mehr als ein DIN A4-Blatt.“ Aufgrund der Elastizität des Handschuhs wäre es aber nicht möglich, an der Wand haften zu bleiben: „Doch so etwas wie eine Maurerkelle würde gehen.“ Diese Maurerkellen müssten dann mit speziellem Geckoklebeband bestückt werden, das dann große Lasten tragen könnte, erzählt sie – und: „Ich habe mir überlegt, zum Beispiel Roboter mit Geckoklebeband zu bestücken. Die könnten dann Wände hochgehen, um etwa Menschen von einem Dach zu retten.“

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Die Lichtdurchlässigkeit von Tee

Tee und Licht, da gibt es tatsächlich Berührungspunkte – wenn man nach den Forschungen von Malin Frese aus Findorff und Bahar Lütfiye Erden aus der Neustadt geht. Die beiden 15 Jahre alten Schülerinnen vom Hermann-Böse-Gymnasium haben sich der „Photometrie mit Tee“ verschrieben. Ein Photometer ist übrigens laut Malin und Bahar Lütfiye „ein Instrument, das Lichtstärken oder Lichtdichten misst“: „Und wir haben mit gleicher Ziehzeit und unterschiedlichen Temperaturen Tee ziehen lassen und dann die Lichtdurchlässigkeit geprüft“, erklärt Bahar Lütfiye. Das Photometer haben sie aus einem lichtdichten Karton, einer Lichtquelle und einem Luxmeter gebaut. Nun strahlte die Lichtquelle durch den in der Mitte aufgebauten Behälter mit Tee, auf der anderen Seite hat das Luxmeter die Beleuchtungsstärke gemessen. „Inwiefern ist die Farbintensität des Tees von der Temperatur des Wassers abhängig?“, lautete die Forscherfrage. Ergebnis: „Es macht einen signifikanten Unterschied“, so Bahar Lütfiye. Exemplarisch sei hier einmal der Schwarztee genannt: Zieht er bei 23 Grad Zimmertemperatur zwei Minuten, so lassen sich danach 463 Lux messen. Bei 85 Grad sind es aber nur noch 38 Lux. Malin erklärt: „Je höher die Temperatur, desto weniger muss man beim Ziehen des Tees warten.“

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Info

Die Siegerehrung des „Jugend forscht“-Regionalwettbewerbs Bremen-Mitte wird am Montag, 6. März, von 15.30 bis 18 Uhr im „Keksdose“ genannten großen Hörsaal der Universität Bremen veranstaltet. Die Öffentlichkeit ist dazu eingeladen.

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