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Eltern-Kind-Kurs in Bremen-Tenever Ärger über Schwimmverbot für Vater

Ein Vater durfte nicht mit seiner Tochter an einem Badeausflug einer Eltern-Kind-Gruppe teilnehmen. Darum hatten muslimische Frauen der Gruppe gebeten. Doch das wollte der Mann nicht auf sich sitzen lassen.
11.12.2018, 18:05 Uhr
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Ärger über Schwimmverbot für Vater
Von Christian Hasemann

Ein Sturm der Entrüstung hat sich in den sozialen Medien über die Bremer Bäder entladen. Auslöser war ein Bericht in der „Bild“-Zeitung über den angeblichen Ausschluss eines Mannes von einem Eltern-Kind-Schwimmkurs im Schwimmbad Osterholz-Tenever (Ote-Bad) auf Wunsch dreier muslimischer Frauen.

Nach Informationen des WESER-KURIER handelte es sich dabei allerdings nicht um einen originären Schwimmkurs, sondern um einen Eltern-Kind-Kurs im Haus der Familie in Osterholz-Tenever, das organisatorisch zum Amt für Soziale Dienste (AFSD) und damit in den Verantwortungsbereich des Sozialressorts fällt. Neben Müttern nahm auch ein Vater mit seiner Tochter an diesen Treffen teil.

Vater wandte sich an die "Bild"

Weil im Haus der Familie an einem jener Tage, an denen die Teilnehmer der Eltern-Kind-Gruppe üblicherweise zusammenkommen, jedoch eine andere Veranstaltung geplant war, setzten sich die Teilnehmerinnen zusammen, um nach einem alternativen Standort zu suchen. Der Vater war bei diesem Treffen nicht dabei. Die Frauen entschieden sich für den Besuch des Ote-Bads, denn die Kursleiterin hat eine Zusatzqualifikation zum Baby- und Kleinkindschwimmen. Auf Bitten dreier muslimischer Frauen wandte sich die Gruppenleiterin dann an den Mann und bat ihn, dass an diesem Tag seine Ehefrau das Kind zum Schwimmen begleiten möge. Er könne leider nicht teilnehmen.

Eine Entscheidung, die der Vater offensichtlich so nicht hinnehmen wollte: Er wandte sich an die „Bild“-Zeitung. Innerhalb weniger Stunden verbreitete sich die Meldung vor allem in überregionalen Online-Medien und rief erzürnte Kommentare in den sozialen Netzwerken nach sich.

"Eine Toleranzdiskussion ist an dieser Stelle fehlplatziert“

„Der Fehler ist, dass über den Kopf des Mannes hinweg entschieden worden ist“, sagt Bernd Schneider, Pressesprecher von Sozialsenatorin Anja Stahmann (Grüne). Es sei nachzuvollziehen, dass der Mann sich gekränkt fühle. Es handele sich aber um einen Einzelfall und nicht um etwas Grundsätzliches. „Eine Toleranzdiskussion ist an dieser Stelle fehlplatziert“, meint Schneider. Er gehe davon aus, dass, wenn der Mann an dem Treffen teilgenommen hätte, sich die Gruppe für eine andere Aktivität entschieden hätte. Der Ressortsprecher ergänzt mit Hinblick auf die Diskussion über den Schwimmunterricht in den Schulen: „Wir haben großes Interesse daran, dass alle Teile der Bevölkerung schwimmen können, dazu gehören auch muslimische Frauen, Kinder und Männer.“ Dafür müssten Räume geschaffen werden.

Tatsächlich gibt es im Ote-Bad zweimal im Monat spezielle Badetage für Frauen, die aus kulturellen, religiösen oder schlicht persönlichen Gründen ohne mögliche Blicke von Männern schwimmen möchten. Spezielle Vorhänge verhindern dann einen Blick von außen in das Schwimmbad. Ähnlich Angebote sind gängige Praxis in anderen Schwimmbädern, Saunen und Badehäusern.

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