Die Spendenbereitschaft in der Woche nach Kriegsbeginn in der Ukraine war bei vielen Menschen in Bremen und umzu groß. Mit SUVs, Kleinwagen oder auch mit dem Fahrrad brachten sie Kartons in den Sammelstellen vorbei. Schnell füllten sich die ersten Lagerräume und Bullis. Immer wieder hieß es deshalb: "Wir sind voll!" Viele Aktionen liefen aus diesem Grund nach einigen Tagen aus.
Spenden für die Ukraine: Viele Sammelstellen vermelden Annahmestopp
"Mittlerweile sind wir an einem Punkt angekommen, an dem die vielen Textilspenden die Leute vor Ort eher an der Arbeit hindern", berichtete eine Sprecherin des Zusammenschlusses "Bremen für die Ukraine" auf der Social-Media-Plattform Instagram am Donnerstagmittag. Eigentlich wollte der Zusammenschluss von Bremer Jugendverbänden und Einzelpersonen noch einige Stunden Sachspenden annehmen.
Da aber an der Grenze und im Kriegsgebiet aktuell vor allem Hygieneartikel und Sanitärprodukte wie Masken, Desinfektionsmittel und Pflaster gefragt seien, riefen die Organisatoren über die Sozialen Netzwerke schon nach einem Tag einen Aufnahmestopp für Kleidung aus. Seit Donnerstagabend ist die Sammelstelle komplett geschlossen. "Es ist wunderbar, wie viele Leute gespendet und in der Logistik geholfen haben", betont Mitorganisatorin Selin Arpaz.
Die Spenden werden an diesem Wochenende sortiert. Mit zwei Lastwagen soll es am Montag über Wien an die slowakisch-ukrainische Grenze gehen. "Dort haben wir das ukrainische Rote Kreuz als direkten Ansprechpartner – sonst wäre die Logistik auch kaum möglich gewesen", berichtet die 23-Jährige.
Warnung vor verstopften Grenzen
"Wenn wir die Situation in der Ukraine realistisch betrachten, müssen wir aktuell dringend von weiteren Sachspenden abraten", betont Lübbo Roewer, Sprecher des Bremer Kreisverbands vom Deutschen Roten Kreuz (DRK). Mittlerweile berichteten die ukrainischen und polnischen Partnerorganisationen schon von verstopften Grenzen, die die Hilfslieferungen der offiziellen Hilfsorganisationen fast unmöglich machten. Zudem werde die Infrastruktur in vielen Teilen des Landes durch die Kriegsfolgen geschwächt.
Vor allem private Initiativen sollten nicht einfach Sachspenden an die Grenze bringen. Die großen Hilfsorganisationen hätten dagegen Partner vor Ort und Lagermöglichkeiten. "Wir wollen aber auch niemanden im Engagement entmutigen", betont der DRK-Sprecher. Schließlich sei bisher ungewiss, wie viele ukrainische Geflüchtete im Land Bremen ankämen. "Da kann es dann sein, dass Sachspenden wie Kleidung oder Möbel wieder schnell sinnvoll werden."
Der DRK rät deswegen, sich vor allem in der Hansestadt und Bremerhaven zu engagieren oder Geld zu spenden. "Davon können die polnischen und ukrainischen Partnerorganisationen schnell die nötigen Artikel vor Ort kaufen."
Geldspenden
Auch die Caritas Bremen und die Malteser bitten hauptsächlich um Geldspenden. "Die Menschen brauchen jetzt Hilfe. Bis Sachspenden in der Ukraine ankommen, dauert es Wochen", erklärt Caritas-Sprecherin Simone Lause. Was vor Ort benötigt werde, wüssten die Caritas-Verbände in der Ukraine am besten. "Geldspenden sind der effektivste und schnellste Weg, Menschen in Not in der Ukraine zu unterstützen. Gut gemeinte Sachspenden, wie Kleidung und Nahrungsmittel, können wir deutschen Malteser aus Gründen des Transports und der Hygiene nicht annehmen", sagt Andreas Schack, Sprecher der Malteser in Bremen. Gleichzeitig sind die Malteser Mitglied im Bündnis "Aktion Deutschland hilft", das ebenfalls Spenden für die Ukraine sammelt.
Diese Organisationen nehmen Geldspenden für die Ukraine an:
Deutsches Rotes Kreuz
Bank für Sozialwirtschaft Köln
Iban: DE63 3702 0500 0005 0233 07
Bic: BFSWDE33XXX
Betreff: Nothilfe Ukraine
Ev. St.-Markus-Gemeinde Bremen
Sparkasse Bremen
Iban: DE46 2905 0101 0001 0578 68
Betreff: Hilfe für Ukraine
Caritas international
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe
Iban: DE88 6602 0500 0202 0202 02
Betreff: Nothilfe Ukraine-Krieg
Malteser Hilfsdienst
Pax-Bank Köln
Iban: DE10 3706 0120 1201 2000 12
Betreff: Ukraine-Hilfe
Herz für die Ukraine
Sparkasse Bremen
Iban: DE08 2905 0101 0081 4927 95
Aktion Deutschland Hilft
Bank für Sozialwirtschaft
Iban: DE62 3702 0500 0000 1020 30
Betreff: Nothilfe Ukraine
Online spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de