Die Verbindung zwischen der Innenstadt und der Neustadt soll aufgewertet werden. Die Grünen-Fraktion und die Hochschule Bremen haben einen Plan mit dem Titel „Große Allee“ vorgelegt. Es geht darum, wie die Langemarckstraße und die Bürgermeister-Smidt-Brücke bis zum Brill umgebaut werden könnten. Ziel ist es, den Bereich rad- und fußgängerfreundlicher durch einen geschützten Radweg zu gestalten, Autofahrbahnen zurückzubauen, einen Allee-Charakter herzustellen und Möglichkeiten zum Sitzen, Aufhalten und Flanieren zu schaffen. „Den Straßenzug umzugestalten und aus vier Fahrbahnen zwei zu machen, ist bereits im Verkehrsentwicklungsplan vorgesehen“, sagt Ralph Saxe, Verkehrspolitiker der Grünen.
Durchschnittlich fahren auf der Verkehrsachse Langemarckstraße und Bürgermeister-Smidt-Brücke etwa 11.000 Fahrzeuge täglich, was im Vergleich zur Wilhelm-Kaisen-Brücke (23.500 Fahrzeuge) oder der Martinistraße (24.500) relativ wenig sei, so Saxe. Eine einspurige Verkehrsführung pro Richtung reiche also aus. „Der Bereich ist für die vorhandene Verkehrsmenge stark überdimensioniert“, sagt der Grünen-Politiker. Zudem sei die Zufahrt zur Neustadt und der Hochschule fast komplett ohne Bäume und wirke wie der Weg in ein Industriegebiet – das erzeuge eine große Trennwirkung. Das sei mal anders gewesen, als die Straße noch eine Allee gewesen sei. Die Brücke könne man zudem erlebbarer machen – durch gastronomische Angebote und mehr Grün.
„Wir wollen den Standort attraktiv halten“
Diesem Urteil schließt sich Karin Luckey, Rektorin der Hochschule, an. „Wir wollen den Standort attraktiv halten“, sagt sie. Aus diesem Grund verstehe sich die Bildungseinrichtung als Impulsgeber und habe an den Planungen mitgewirkt. Wer die Innenstadt aufwerten wolle, müsse auch immer die Neustadt und die Hochschule mitdenken, so Luckey. Das Umfeld mit dem Mondelez- und Hachez-Areal befinde sich derzeit stark im Wandel, sagt Ingo Mose (Grüne), Beiratssprecher in der Neustadt. Zudem verändere sich in der Neustadt vieles durch Projekte wie die Weser Höfe, das Fahrradmodellquartier oder den Lucie-Flechtmann-Platz. „Das spiegelt sich aber nicht im öffentlichen Verkehrsraum wider“, so Mose. Dies müsse sich ändern.
Diskutiert werden soll auch ein neuer Name für die Langemarckstraße, weil der Mythos der Schlacht von Langemarck im Ersten Weltkrieg von den Nationalsozialisten stark propagandistisch genutzt wurde, so Saxe. Einen politischen Beschluss zu den Plänen gibt es noch nicht. Laut Rektorin Luckey soll das Fahrrad-Modellquartier als Vorbild dienen, wofür man Bundesmittel einwerben konnte. Das ist auch Saxes Plan; der Verkehrspolitiker will Anträge für den Fördertopf „Klimaschutz durch Radverkehr“ und die Radverkehrsmittel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur stellen. Die Mobilitätsbehörde und auch die fachpolitischen Sprecher der Koalitionspartner SPD und Linke seien bereits informiert.