Flusslandschaften in ganz Deutschland sollen durch das Projekt „Blaues Band“ bis zum Jahr 2050 zu einem riesigen Biotopverbund verbunden werden. Auch die Untere Wümme soll davon profitieren. Dafür setzen sich seit über zwei Jahren zwölf Naturschutzverbände aus der Region ein – darunter die Stiftung Nordwest-Natur, der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) sowie die Biologische Station Osterholz (Bios).
Rund 7,8 Millionen Euro werden für das Sanierungsprojekt der Wümme kalkuliert. Der Bund übernimmt 75 Prozent der Kosten. 25 Prozent teilen sich die Stiftung Nordwest-Natur, der Bremische Deichverband am rechten Weserufer und das Land Niedersachsen. Der Bremer Senat und die Umweltdeputation bewilligen eine Million Euro für das Vorhaben. Das teilt der Sprecher der Bremer Umweltsenatorin Maike Schaefer (Grüne) mit.
Auen statt Schlammbänke
Im Detail geht es darum, dass die Wümme wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden soll. Seit dem 12. Jahrhundert werde der Fluss eingedeicht, beschreiben Umweltverbände das Problem. Bei Ebbe laufe die Wümme viel zu stark ab. Es fehle an Flachwasserbereichen, die kontinuierlich benetzt werden würden. Zukünftig solle es deshalb gleitende Übergänge am Flussufer geben.
Projektleiter ist Gunnar Oertel von der Stiftung Nordwest-Natur (NWN). Um sogenannte Auenbiotope wiederherzustellen, plane Nordwest-Natur auf 78 Hektar Fläche in zehn Teilbereichen der Unteren Wümme verschiedene Renaturierungsmaßnahmen. Auf geeigneten Flächen vor den Deichen soll das bei Ebbe ablaufende Wasser zukünftig zurückgehalten werden, sodass Schilf und andere Pflanzen auch bei Niedrigwasser nass bleiben. So könne sich die ursprüngliche Wasservegetation wieder entwickeln, damit Fische Nahrung – und brütende Vogelarten, Libellen und Insekten bessere Lebensbedingungen finden.
"Die Auswirkungen des unnatürlich starken Tidenhubs an der Unteren Wümme müssen gedämpft werden", unterstreicht Umweltsenatorin Schaefer. "Anstelle der sich ausdehnenden Schlammbänke, in denen kaum etwas lebt, sollen wieder mehr flache Nebengewässer mit natürlichen Vegetationszonen entstehen." Damit trage das Projekt auch dazu bei, "den ökologischen Zustand der Unteren Wümme nach den Kriterien der europäischen Naturschutzrichtlinien und der Wasserrahmenrichtlinie zu verbessern".