In Gröpelingen und Oslebshausen werden schnellstmöglich neue Turnhallen gebraucht – aber wie lässt sich das hinkriegen? Im Liegenschaftsreferat der Bildungsbehörde sind wie berichtet mittlerweile verschiedene Standort-Varianten für einen Turnhallen-Neubau der Schule im Park durchgespielt worden; im Gespräch waren Grundstücke am Alten Heerweg, Im Weinberge und Am Nonnenberg sowie ein Waldgrundstück am Oslebshauser Park. Kürzlich ist nun bei Referatsleiter Udo Stoessel ein neuer Vorschlag eingegangen: Diedrich Gerlach, Geschäftsführer der Höpkens Park GmbH, könnte vorübergehend eine Halle an der Straße Beim Struckenberge im Oslebshauser Gewerbegebiet für Sportunterricht zur Verfügung stellen.
Durch Zufall sei er auf das ehemalige Siemens-Areal aufmerksam geworden, schilderte der Unternehmer nun dem Bildungsausschuss des Gröpelinger Beirats. Seit 1962 waren auf dem ehemaligen Siemens-Gelände Schaltschränke gebaut worden, später wurden dort Lebensmittel produziert. Mehrere Hallen befinden sich dort; darunter ein 20 mal 50 Meter großes Objekt mit Sheddach, das Gerlach zufolge zu einer Zwei-Feld-Halle umgebaut werden könnte. Zwei andere Hallen auf dem Grundstück möchte Gerlach an Gewerbetreibende vermieten; in eine könnten seiner Vorstellung nach kleinere Werkstätten einziehen und in der anderen größere Feiern und Versammlungen stattfinden.
Sein Vorschlag werde gerade von der Behörde geprüft, so Gerlach: „Für Umkleide, Geräteräume und Duschen wäre Platz“. Für zwei Euro pro Quadratmeter würde er die Halle demnach an die Stadt vermieten – sofern diese sich im Gegenzug an den Umbaukosten für die Halle beteilige. Bei den Gröpelinger Ortspolitikern wollte er nun vorfühlen, wie sie zu dem Vorschlag stehen.
So richtig gut kommt das Angebot allerdings bei den Mitgliedern des Bildungsausschusses nicht an. Denn das Gelände ist im Grunde sowohl von der Oberschule im Park als auch von der Grundschule an der Oslebshauser Heerstraße zu weit entfernt, als dass die Schüler zu Fuß dorthin kommen könnten. „Der Standort ist nicht optimal – aber ich finde es gut, dass Sie sich Gedanken machen“, sagt deshalb Hans-Peter Halle (Grüne).
Bei manchen Zuhörern wiederum sorgte Gerlachs Vorschlag – beziehungsweise die Tatsache, dass dieser nun ernsthaft von der Behörde geprüft wird – für verwundertes Kopfschütteln.
Hohe Investitionen
Allein ein geeigneter Hallenboden koste mehr als 100.000 Euro und für die Beleuchtung müssten weitere 30.000 bis 35.000 Euro veranschlagt werden, sagt etwa Holger Bussmann, der die Geschäftsstelle des Sportvereins Grambke-Oslebshausen (SVGO) leitet und nun die Kosten für den Hallen-Umbau mit denen einer anderen Möglichkeit verglich: Der Verein hatte kürzlich angeboten, auf seinem Gelände an der Sperberstraße eine mobile Halle aufzubauen. Innerhalb von drei Monaten könnte solch ein Provisorium stehen, unterstrich Bussmann nun nochmals: „Das Sporthallen-Problem ist mittlerweile ein europäisches Problem und mobile Sporthallen sind dementsprechend eine gängige Geschichte.“ Die Kosten variierten dabei je nach Qualität, so Bussmann weiter: „Aber alle entsprechen den DIN-Normen. Es gibt Hallen, die schon 15 Jahre stehen, die sehen aus wie fest gebaut.“ Auch ein Hallen-Umbau sei unterm Strich nicht günstiger zu haben als eine mobile Halle, ist er überzeugt und empfiehlt deshalb dringend, auch das Thema Mobilbau eingehend zu prüfen – zumal der Weg zur Sperberstraße deutlich kürzer sei als zum Struckenberge.
Eine mobile Halle könnte auf dem Parkplatz oder auf dem alten Beachvolleyballplatz aufgestellt werden, der schon seit Jahren nicht mehr genutzt werde, ergänzt Sabine Blode vom SVGO-Vorstand. Sie geht davon aus, dass bis zum Bau einer festen Halle gut und gerne noch sieben bis zehn Jahre vergehen könnten. Vor diesem Hintergrund könne sie nicht nachvollziehen, dass in der Behörde über solch eine Zwischenlösung nachgedacht werde: „Ob eine Schule mit einem Sportprofil die Kinder so lange dorthin laufen lassen will? Das passt doch nicht.“ Der Vereinsvorstand ist seinerseits an einer schnellstmöglichen Lösung interessiert, da auch er dringend mehr Sporthallenflächen braucht. Immer wieder müsse der Verein Sportinteressierte aus Gröpelingen und Oslebshausen abweisen, da es einfach keine Plätze mehr gebe, bedauert Blode: „Sport ist gesund – aber diese Menschen machen dann eben keinen Sport mehr.“