Die Nachbarschaft in den Straßen Auf der Kuhlen und Eschenstraße blüht, wächst und gedeiht sichtlich, ganz so, wie das Gärtchen, das die engagierten Nachbarinnen auf dem kleinen Platz an der Straßengabelung mit viel Lust und Laune angelegt haben. Die ist beispielsweise Susanne Draudt förmlich anzusehen. Sie ist mit allerlei Gartenutensilien angerückt und pflanzt gerade ein Bäumchen. Die Zielsetzung ist klar und an einen anderen, großen Baum gepinnt: "Hier entsteht ein Bienenparadies!", gemalt von Nachbarskindern.
Susanne Draudt, die auch Mitglied im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ist, erklärt, was da in dem Gärtchen so vor sich hinblüht: Pflanzen namens Bienenfreund und Fetthenne, zierliche, roséfarbene Akelei sowie die dunkelroten Blüten des Storchenschnabels. Die Stockrosen sind noch am Wachsen, genauso wie die vor Kurzem ausgesäte Sommerblumen-Mischung. Die Kerngruppe besteht aus vier Anwohnerinnen: Außer Susanne Draudt sind das Gisela Bormann, Anja Lauckner und federführend Franziska Mayer, die auch den Kontakt zu den Behörden gehalten hat. Zu Manuela Jagemann vom Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt, zum Amt für Straßen und Verkehr (ASV) und zum Umweltbetrieb Bremen (UBB), zu dem Jagemann wiederum den Kontakt herstellte. Der Bauausschuss des Beirates Östliche Vorstadt hatte das Vorhaben ausdrücklich befürwortet. Besonders für die Aufwertung des kleinen Platzes hatte sich Irmgard Lindenthal von den Grünen eingesetzt.
Die engagierten Nachbarinnen wünschten sich nun sehr eine grüne Hecke als Einfriedung des kleinen Platzes. Gerade, um zu vermeiden, dass der kleine Garten immer wieder als Hundetoilette missbraucht wird und, um ihn vor Vermüllung zu schützen. Die etwas stachelige Berberitzen-Hecke ist vor einer Woche angelegt worden, gerade rechtzeitig, bevor die Pflanzzeit ausläuft. "Ich hab den Herrn vom Umweltbetrieb Bremen erst einmal einen Cappuccino gemacht und dann ging's los, und abends hat unsere Gruppe trotz Regen unterm Regenschirm mit einem Gläschen Sekt auf unsere neue Hecke angestoßen", erzählt Nabu-Mitglied Franziska Mayer und strahlt: "Wir freuen uns, dass Frau Doty und Herr Brandewiede vom Umweltbetrieb unser Projekt so wohlwollend unterstützt haben".
Und sie freut sich: "Wir bekommen aber auch immer wieder Pflanzen- und Geldspenden aus der Nachbarschaft", beispielsweise von Trauerraum, wo sich Mayer und Bormann engagiert haben. Blumenspenden kamen auch von Renate Mießner von gegenüber. Die kann es nicht fassen, dass gerade zwei Männer die Blumenanpflanzungen rund um die Baumscheiben in der Nähe ihres Hauses in der Berliner Straße schnöde abgeholzt haben. "Die Malven sind hin. Nur einige Stockrosen haben sie stehen lassen", empört sie sich. Franziska Mayer kann sich gut vorstellen, nach der Corona-Pandemie hier an der Ecke Auf der Kuhlen und Eschenstraße einen kleinen Flohmarkt zu veranstalten. Denn eines ist klar: Geld und tatkräftige Hilfe werden immer gebraucht, um das Urban-Gardening-Projekt am Leben zu erhalten. Und ein kleiner Brunnen, das wär schon die Krönung des Ganzen, sagen die Gärtnerinnen.