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80 Mädchen und Jungen haben sich angemeldet Von diesem Bildungsprogramm profitieren Kinder und Erwachsene

In Blumenthal und Gröpelingen werden Climb-Lernferien angeboten. Von dem Bildungsprogramm zur Stärkenorientierung profitieren Grundschüler und ehrenamtliche Erwachsene.
19.07.2021, 16:52 Uhr
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Von diesem Bildungsprogramm profitieren Kinder und Erwachsene
Von Ulrike Troue

An zwei Standorten in Bremen bietet das Sozialunternehmen Climb in diesen Sommerferien unter Hygiene-Auflagen ein besonderes Bildungsprogramm an: Für die Zeit vom 26. Juli bis 6. August hat die Bremer Climb-Standortkoordinatorin Mirela Müller mit zwei Kolleginnen im Auftrag der Bildungssenatorin an zwei Standorten Lernferien für Grundschüler organisiert.

Bei der erfolgreichen Startphase in 2019 und 2020 mit insgesamt 58 Kindern an der Tami-Oelfken-Schule in Blumenthal sind in diesem Sommer 35 Grundschüler dabei. Erstmals bekommen auch 45 Gröpelinger Mädchen und Jungen der Grundschule am Halmerweg die Chance, ihre Deutsch- und Mathekenntnisse in den Ferien zu verbessern, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und einfach mal wieder Spaß miteinander zu haben. "Das Interesse in Gröpelingen war so groß, dass wir leider nicht alle Kinder aufnehmen konnten", bedauert Mirela Müller.

Die studierte Gesundheitswissenschaftlerin organisiert seit 2019 und damit von Anfang an das niedrigschwellige Bildungsprogramm, das Kinder, die in Armut oder bildungsfernen Familien aufwachsen, auf ihrem Lebensweg unterstützen soll. Aber nicht nur sie: Climb wolle auch Erwachsenen die Augen für ihre Stärken und Potenziale öffnen, erklärt die Neustädterin. "Wir schaffen Räume, in denen Klein und Groß mit- und voneinander lernen und fördern Kompetenzen wie beispielsweise Durchhaltevermögen, Rücksichtnahme auf sich und andere oder Teamfähigkeit."

Unterstützung armutsgefährdeter Kinder

In den Osterferien haben Müller zufolge 45 armutsgefährdete Kinder und neun junge Erwachsene in Blumenthal an den Climb-Lernferien unter dem Motto "Forschen" teilgenommen und wurden individuell begleitet. "Stärkenorientierung ist unsere Basis", informiert die Climb-Koordinatorin.

Erwachsenen Freiwilligen bietet Climb die Chance, den Unterricht mitzugestalten. Nach Mirela Müllers Ansicht vor allem eine gute Möglichkeit für Lehramts-Studierende, zumal die Uni Bremen Creditpoints dafür anrechnet. Aber auch für Menschen, die sich beruflich neu orientieren und herausfinden wollen, ob sie überhaupt für die Arbeit mit Kindern geeignet sind. "Wer motiviert ist und sich einlassen will, kann vieles lernen", versichert die 33-Jährige.

Den persönlichen Mehrwert bestätigen drei junge Frauen, die an der Tami-Oelfken-Schule in den Herbstferien 2019 als ehrenamtlich Lehrende gearbeitet haben. "Ich habe unglaublich viel gelernt, zum Beispiel, ein konstruktives Feedback zu geben", bilanziert die 23-jährige Marleen Christ. "Ich kann von den ganzen Erfahrungen zehren und habe sie in meinen normalen Alltag mitgenommen." 

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Hannah Brink, die zuvor keinerlei Erfahrung im Umgang mit Kindern hatte, berichtet, sie sei viel selbstbewusster geworden und hätte nun ein besseres Zeitmanagement. "Es ist eine anstrengende Zeit, aber es lohnt sich", findet die 21-Jährige aus Bremerhaven, "weil man den Kindern Gutes tut und auch von den Kindern so viel Liebe zurückbekommt."

Die beiden Schulungswochenenden hätten sie sehr gut auf ihre verantwortungsvolle Freiwilligenarbeit vorbereitet und das örtliche Leitungsteam sie optimal unterstützt, urteilen die jungen Frauen. "Wir haben tolle Tools an die Hand bekommen", sagt Marleen Christ. Und die regelmäßigen Reflexionsnachmittage seien "top", lobt Kaya-Marie Kraatz. Die 21-Jährige möchte andere ermutigen, mitzumachen, offen zu sein und neue Seiten von sich kennenzulernen. Denn die Lernferien haben sie dazu bewogen, ein Lehramtsstudium aufzunehmen.

Workshops für Ehrenamtliche

In den Lernferien können die Freiwilligen kurze Workshops zu übergeordneten Themen besuchen, beispielsweise Selbst- oder Erwartungsmanagement oder "meine eigene Krafttankstelle". Außerdem bekommen sie Materialien und Vorlagen für die Lernferien an die Hand, die immer ein Motto haben, wie Mirela Müller ausführt. Als Beispiele nennt die Lokalkoordinatorin die Themen Berufe oder meine Stadt. Diese seien als Hilfe zur Vorbereitung und Struktur gebend gedacht, erläutert Mirela Müller.

"Die Freiwilligen können gerne eigene Ideen einbringen und umsetzen", betont die Neustädterin. "Alle, die Lust haben, ihr Wissen weiterzugeben, bringen eigene Stärken ein", beschreibt Müller die Grundidee der Lernferien, die einen festen Tagesablauf haben: Das Programm beginnt um 9 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück, dann folgen in jahrgangsübergreifenden Kohorten erst eine Lernzeit, und nach dem Mittagessen läuft bis 15 Uhr die Projektzeit.

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Bewegung und gesunde Ernährung sind wichtige Bausteine des Bildungsprogramms. "In der Lernzeit sind wir oft draußen", erzählt Mirela Müller. "Rechenaufgaben lassen sich gut mit Bewegung verbinden, man kann zum Beispiel bei Rennen die Zeit stoppen, dann sollen die Schüler ausrechnen, wer um wie viele Sekunden schneller gewesen ist."

Bei Nachmittagsprojekten wie Zirkus & Akrobatik seien die Grundschüler nahezu durchweg sportlich aktiv, so die Bremer Standortkoordinatorin. Sie selbst ist überzeugt davon, dass Bildung die Grundlage für Wohlbefinden und Gesundheit ist und engagiert sich daher bei „Climb“. 

Mirela Müller arbeitet eng mit der Schulleitung am Halmerweg und in Blumenthal zusammen. Die Kollegien haben Kinder für die Lernferienteilnahme vorgeschlagen. Zudem wurden Info-Flyer an die Eltern verteilt, auch in verschiedenen Sprachen, damit sie ihre Kinder direkt voranmelden konnten. Die Teilnahmegebühr beträgt 50 Euro pro Grundschüler. Wer den Bremen-Pass besitzt, kann kostenlos mitmachen. Denn die Climb-Lernferien werden finanziell mit Mitteln aus der Bremer Bildungsbehörde, aus dem Teilhabefonds, über Spenden und aus den Teilnehmerbeiträgen finanziert.

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Climb

Climb ist der Name eines von drei Lehrerinnen in Hamburg gegründeten Sozialunternehmens. Es ist die Abkürzung für „clever lernen, immer motiviert bleiben“ und zugleich das Credo des 2012 gegründeten Start-ups, das inzwischen an neun festen und drei Pilotstandorten in Deutschland Climb-Lernferien organisiert. Das bundesweit besondere Bildungsprogramm fördert die Resilienz, unterstützt Kinder auf ihrem Bildungsweg, stärkt junge Erwachsene für Führungsaufgaben und gestaltet Bildungslandschaften. Mehr im Internet unter https://www.climb-lernferien.de.

Info

An Freiwilligenarbeit in diesem Bereich Interessierte können die Bremer Standortkoordinatorin Mirela Müller per E-Mail an mueller@climb-lernferien.de oder unter der Handynummer 0176 / 85 63 15 84 erreichen.

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