Ausbauprojekte für 20 Regelschulen, ein Förderzentrum sowie eine berufsbildende Schule: Es ist ein gewaltiges Maßnahmenbündel für den Bildungsbereich, das der Senat voraussichtlich an diesem Dienstag beschließen wird. Allein die Planungsmittel belaufen sich auf mehr als 4,9 Millionen Euro. Die tatsächlichen Baukosten werden sich im dreistelligen Millionenbereich bewegen.
Gefordert ist diese Kraftanstrengung, weil sich die Schülerzahlen in der Hansestadt kurz- und mittelfristig deutlich nach oben bewegen werden. Nicht ganz so steil, wie noch in der zweiten Jahreshälfte 2018 angenommen – aber immerhin doch so deutlich, dass die Kapazitäten sowohl im Grundschulbereich als auch an den weiterführenden Schulen massiv ausgebaut werden müssen. Das hat eine aktualisierte Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Landesamtes ergeben.
Verglichen mit dem Schuljahr 2018/19 werden es 2025 im Primarbereich knapp 2800 Schüler (gut 16 Prozent) mehr sein, an den Oberschulen gut 2000 Schüler (8,5 Prozent). In seiner Schulstandortplanung für die Gesamtstadt hatte der Senat im Herbst vergangenen Jahres bereits die Bedarfe benannt, aber noch keine Priorisierung vorgenommen.
Jetzt gibt es eine erste Festlegung auf das, was mit besonderer Dringlichkeit in Angriff genommen werden muss. Der Katalog umfasst Vorhaben in allen fünf Stadtbezirken. „Die Senatorin möchte Pflöcke einschlagen“, sagt Sprecherin Annette Kemp über die Pläne ihrer Ressortchefin Claudia Bogedan (SPD). Mit der Umsetzung des ersten Maßnahmenpakets sollen im Grundschulbereich 78 neue Klassenverbände geschaffen werden und an den Oberschulen 96.
Folgende Ausbauprojekte haben es in die Vorrangliste geschafft:
Bereich Süd: Schule Sodenmatt (Neugründung einer dreizügigen Ganztagsschule mit Interimsstandort Willakedamm); Oberschule an der Hermannsburg (Ausbau von der Drei- zur Vierzügigkeit); Kaisen-Campus (Aufbau der dreizügigen Helene-Kaisen-Schule im Ganztagsbetrieb und Ausbau der Wilhelm-Kaisen-Oberschule von Vier- auf Sechszügigkeit plus inklusiver Klassenzug an beiden Schulen).
Bereich Mitte: Schule an der Lessingstraße (Ausbau auf Vierzügigkeit); Hulsberg-Campus (Ausbau der Schule an der Stader Straße auf Vierzügigkeit, Ausbau der Oberschule an der Schaumburger Straße auf Fünfzügigkeit plus inklusiver Klassenzug an beiden Schulen); Verlagerung der Georg-Droste-Schule und des Regionalen Beratungs- und Unterstützungszentrums in einen Neubau an der Bardowickstraße; Ausbau der Schule an der Gete auf Vierzügigkeit (Nachnutzung der bisherigen Räumlichkeiten der Georg-Droste-Schule).
Bereich Ost: Oberschule Sebaldsbrück (Ausbau von Drei- auf Sechszügigkeit plus Klassenzug für inklusive Beschulung); Schule Oberneuland (Ausbau auf Vierzügigkeit im offenen Ganztagsbetrieb plus inklusiver Klassenzug); Neubau einer zweizügigen Schule Osterholz Süd im offenen Ganztag).
Bereich West: Oberschule Im Park (Ausbau auf Vierzügigkeit plus inklusiver Klassenzug); Schule an der Nordstraße (Ausbau auf Vierzügigkeit im gebundenen Ganztagsbetrieb); Überseecampus (Neubau einer vierzügigen Grundschule als offene Ganztagsschule sowie einer vierzügigen Oberschule plus inklusiver Klassenzug an beiden Schulen).
Bereich Nord: Oberschule an der Egge (Ausbau von Drei- auf Fünfzügigkeit); Schulzentrum des Sekundarbereichs II Blumenthal (Verlagerung der Berufsschule zum geplanten Campus auf dem früheren Wollkämmereigelände); Campus Lesum (Ausbau der Oberschule Lesum von Vier- auf Sechszügigkeit, Nachnutzung des Schulgebäudes am Heisterbusch durch eine dreizügige Grundschule im offenen Ganztagsbetrieb, Einrichtung eines Klassenzugs für inklusive Beschulung an beiden Schulen); Schule Borchshöhe (Ausbau auf Dreizügigkeit, Nutzung der Dependance der Oberschule Lerchenstraße nach deren Auszug aus der Borchshöhe); Ausbau der Oberschule Lerchenstraße auf Sechszügigkeit plus inklusiver Klassenzug an der Borchshöhe und der Lerchenstraße.
Für alle genannten Projekte sollen die ersten Schritte – Grobplanung und Kostenermittlung – spätestens 2021 abgeschlossen sein. Einige Vorhaben beziehen sich zudem auf Standorte, die derzeit im Rahmen des Sofortprogramms Schulbau mit Mobilbauten ausgestattet werden. Behördensprecherin Kemp erwartet, dass das jetzt geschnürte Maßnahmenbündel an der ein oder anderen Stelle auch Enttäuschung auslösen wird. „Manche Eltern oder Kollegien werden denken: Da hätte unsere Schule dabei sein müssen“, räumt Kemp ein. Doch aufgeschoben sei nicht aufgehoben: „Es wird noch ein zweites und drittes Maßnahmenpaket geben.“