Das abendliche Schauen von Pornofilmen im gemeinsamen Aufenthaltsraum der Wache ist nur eines der konkreten Beispiele für Sexismus im Abschlussbericht von Sonderermittlerin Karen Buse zu den Vorwürfen gegen die Berufsfeuerwehr. Wenn die anwesenden Frauen ihre männlichen Kollegen aufforderten, das Programm zu ändern, seien diese dem in einigen Fällen nachgekommen. In anderen wurden die Frauen aufgefordert, den Gemeinschaftsraum doch zu verlassen, wenn ihnen das Programm nicht passe.
Als Initiationsritus für neue Kollegen galt der Brauch einer Wachabteilung, einen Pornofilm anschauen zu müssen, in denen Exkremente eine wesentliche Rolle spielten. Dabei mussten die "Neulinge" Schokoladenpudding essen. Ein Betroffener berichtete, dass dieses "Ritual" von einer Führungskraft angeordnet wurde.
Ein Vorgesetzter soll auf seinem PC Nacktfotos einer Feuerwehrbeamtin gespeichert haben und sie stets den auf der Wache neu anfangenden Beamten vorgeführt haben. Ein Hinweis auf dieses Vorgehen an die Feuerwehrleitung löste laut Buse "keine unmittelbare Reaktion aus".
Eine lesbische Beamtin musste sich Bemerkungen wie das Angebot, "sie wieder normal zu ficken" anhören. Oder Sätze wie: "Früher hätte es so was nicht gegeben,
da hätte man euch vorher gesund geschlagen." Äußerungen, die laut Buse allerdings inzwischen zehn Jahre zurückliegen.
Mehrere Feuerwehrmänner sind auf der Wache in deren Abwesenheit verbal über eine Beamtin hergefallen. Außerdem machten sie eine Puppe so zurecht, dass sie der Kollegin ähnelte, um sie dann in Rettungsdienstkleidung mit ihrem Namensschild in der Wagenhalle der Feuerwache aufzustellen. Der zeitweise im Raum stehende Verdacht, dass die Puppe am Hals an der Hallendecke aufgehängt wurde, ist laut Buse nicht bestätigt worden.
Gefürchtet wurde der langjährige Personalleiter. Er galt als heimlicher Chef der Feuerwehr, genannt "der Friseur", weil "man immer die Haare gelegt bekommen hat, wenn man zu ihm gerufen wurde". Der Mann habe keine andere Meinung geduldet, Auseinandersetzungen auf Sachebene seien praktisch nicht möglich gewesen, in Personalgesprächen habe er viel und laut gebrüllt und mit Versetzung oder Nichtbeförderung gedroht. Nicht selten seien missliebige Beamte tatsächlich von einem Tag auf den anderen auf eine andere Wache versetzt worden. Mehrere Wachabteilungsleiter berichteten, dass der Personalleiter ihnen angeboten habe, missliebige Beamte auf diese Weise zu "entsorgen".
Ein von mehreren Personen, darunter Führungskräften, berichtetes Beispiel hierfür: Ein zur Beförderung anstehender Feuerwehrbeamter fragte anlässlich eines Wachbesuchs besagten Personalleiters und des Amtsleiters, ob nicht eine Tragehilfe für den Rettungsdienst angeschafft werden könne. Noch am selben Abend habe der Personalleiter gefordert, dem Beamten eine schlechte Beurteilung auszustellen. Als die Beurteiler dies nicht taten, sei großer Druck auf sie ausgeübt worden, gipfelnd in der Drohung, sie an die am weitesten vom Wohnort entfernt gelegene Wache zu versetzen, wenn die Beurteilung nicht geändert würde. Dem hätten sie letztlich nicht standgehalten. Der Kollege bekam die schlechtere Beurteilung und wurde nicht befördert.