Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) nimmt besonders in den sozialen Medien eine negative Stimmungsmache gegen die Polizei im Land Bremen wahr. "Das betrübt mich", sagt Nils Winter. Zugleich beklagt der neue Landesvorsitzende der GdP Bremen die "viel zu hohe Belastung" seiner Kollegen.
Es gebe derzeit eine Reihe von öffentlichen Vorwürfen in den sozialen Netzwerken, so Winter: kein Durchkommen beim Notruf 110, lange Wartezeiten an Polizeiwachen, lange Bearbeitungsdauer bei Strafanzeigen ... „Die Beschäftigten der Polizeien in Bremen und Bremerhaven geben alles für die Sicherheit in unseren beiden Städten", hält der GdP-Chef in einer Pressemitteilung dagegen. Räumt dann aber indirekt ein, dass es durchaus Probleme bei den Arbeitsabläufen innerhalb der Bremer Polizei gibt. "Wir sind nicht verantwortlich dafür, dass wir zu wenige sind, um diesen enormen Belastungen gerecht zu werden."
"Die Realität des Polizeiberufs im Land Bremen" beschreibt Winter mit Zahlen: Etwa 170.000 Notrufe und mehr als 240.000 allgemeine Anrufe gingen innerhalb eines Jahres bei der Polizei ein. Im selben Zeitraum stünden mehr als 107.000 Einsätze zu Buche sowie etliche Einsätze außerhalb Bremens. Hinzu käme eine Aktenhalde von mehr als 18.000 Vorgängen. „Die Arbeitsbelastung in allen Bereichen der Polizei ist extrem hoch und eine Verbesserung derzeit nicht in Sicht."
"In allen Bereichen fehlt Personal"
Seit Jahren kritisiere die GdP, dass die Zielzahl der Polizeien in Bremen und Bremerhaven zwar erhöht, dann aber nicht mit ausreichend Personal besetzt wurden. „Wir sehen die enorme Anstrengung bei den Ausbildungszahlen, uns fehlt aber nach wie vor in allen Bereichen der Polizei Personal", betont Winter. Die Möglichkeiten, an allen Polizeistandorten Anzeigen aufzunehmen, seien stark reduziert worden, die Einsatzdienste im Notruf-Prozess hetzen von Einsatz zu Einsatz und die Kriminalpolizei schiebe Aktenberge vor sich her.
Die GdP fordert deshalb vom Senat und von den Regierungsfraktionen eine Intensivierung der Einstellungen in allen Bereichen, womit ausdrücklich auch der Tarifbereich gemeint ist. Außerdem müsse mehr Geld für Verbesserungen der digitalen Infrastruktur der Polizei zur Verfügung gestellt werden, damit der beschlossene Ausbau der Online-Anzeigemöglichkeiten schnellstmöglich umgesetzt werden könne.