Fragen über Fragen. Zwar liegen die Pläne für das Werder-Leistungszentrum coronabedingt noch auf Eis. Momentan habe man ganz andere Sorgen, betonte Werder-Präsident Hubertus Hess-Grunewald, der sich zur digitalen Sitzung des Ausschusses Pauliner Marsch zugeschaltet hatte. Dennoch bleibe die Realisierung des Leistungszentrums eines der wichtigsten Zukunftsprojekte des SV Werder Bremen. Auf der Sitzung sollte Werder nun zum Sachstand des Verfahrens Stellung nehmen.
Stefan Schafheitlin von der Anwohnerinitiative Leben im Viertel und Peter Böhme (Linke), der eine Lex Werder seitens des Senates befürchtet, fragten noch einmal dezidiert nach, ob es denn schon endgültig in Stein gemeißelt sei, dass das Leistungszentrum in der Pauliner Marsch gebaut werden solle. Schließlich gebe es ja alternative Standorte wie etwa das Rennbahn-Gelände. Darüber wurde bereits auf vielen (Beirats)-Sitzungen heftig gestritten.
Der Werder-Präsident wandte ein, dass das nicht Gegenstand der Sitzung sein könne. Sollte sich der Verein je dafür entscheiden, das Leistungszentrum in einem anderen Stadtteil zu bauen, dann wäre das Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt nicht mehr damit befasst. Vorrangig müsse es jetzt um das Beteiligungsverfahren der Öffentlichkeit gehen. Auch hier bemängelten Schafheitlin und Böhme zu wenig Transparenz bei dem ersten Vorbereitungstreffen. Aus Sicht von Beiratssprecher Steffen Eilers (Grüne) soll die Beteiligung der Öffentlichkeit möglichst breit ausfallen. Nur: Wie ist das noch vor dem zweiten Treffen der Vorbereitungsgruppe am 27. Oktober zu gewährleisten? Im Raum stehen mehrere Möglichkeiten wie Informationen per Hauswurfsendungen.
Peter Böhme plädierte dafür, dass besonders diejenige Anwohnerschaft informiert werden solle, die unmittelbar von dem Bau eines Leistungszentrums betroffen sei und ein Verbietungsrecht habe. Ortsamtsleiterin Hellena Harttung wandte ein, dass diese Adressen aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht so ohne weiteres zugänglich seien. Der Koalitionsausschuss wird nun mit Markus Birzer, den Werder für den Moderationsprozess engagiert hat, darüber konferieren, wie möglichst schnell Transparenz und Teilnahme in dem Beteiligungsverfahren für die Öffentlichkeit hergestellt werden kann. Fazit: Es bleibt kompliziert.
Konsens im Ausschuss
Durchgehender Konsens bestand dann beim zweiten Tagesordnungspunkt der Sitzung: Der geplanten Begrünung der Pauliner Marsch. Ausschussmitglieder hatten im Februar das Areal inspiziert. Ergebnis: Die Pauliner Marsch kann gut und gerne eine Verschönerung vertragen. So soll die Deichwiese stadtauswärts mit einer blütenreichen Sommerblumen-Mischung begrünt werden. Handlungsbedarf sehen die Ausschussmitglieder auch am Sommerdeichweg, auf der Zuwegung zum Tennisverein Rot-Weiß fest. Dort sollen 150 Büsche erneuert werden. Kostenpunkt insgesamt: 8000 bis 10.000 Euro. Hinter dem Rot-Weiß-Gelände verläuft ein doppelter Zaun, der unansehnlich ist und entfernt werden soll. Das kostet weitere 1800 Euro.
Finanziert werden soll das entweder aus den Überschüssen der Pauliner-Marsch-Stiftung oder aus dem Topf der Bürgerstiftung. Beide waren aus der Geldsumme, die der SV Werder Bremen als Ausgleich für den Erweiterungsbau des Stadions gezahlt hatte, eingerichtet worden. Ferner wurde wohlwollend zur Kenntnis genommen, dass die Spundwände in der Pauliner Marsch begrünt werden sollen. Die Gestaltung soll das Büro Heinemann-Kreikebaum übernehmen, das zur nächsten Ausschusssitzung eingeladen werden soll. Die Bremer Weser Stadion GmbH wird das Projekt finanzieren.