Die Diskussion, ob ein 1:1 gegen den Tabellenletzten nicht zwei verschenkte Punkte seien, spricht für Werders gewachsene Ansprüche in der Bundesliga. Vorbei die Saison, als jeder, aber wirklich jeder Zähler gefeiert wurde. Das Unentschieden gegen Schalke 04 aber hat gezeigt, dass auch Florian Kohfeldt einige Lehren aus dem vergangenen Jahr gezogen hat. Er war nicht bekannt als ein Trainer, der sein Personal in einem Spiel frühzeitig tauscht. Bislang galt bei ihm: Lieber die Taktik als die Spieler wechseln.
Gegen Schalke hat Kohfeldt die Reißleine nach 45 Minuten gezogen: Drei Talente raus, drei Etablierte rein, kein starres Festhalten an einer Spielidee, die sich als falsch erwies. Sondern das Eingeständnis, sich vertan zu haben.
Noch immer ist nicht sicher, ob die Bremer ohne große Abstiegssorgen durch diese Saison rauschen. Das verbesserte Defensivverhalten deutet daraufhin, Standards werden klüger genutzt, die Mannschaft wirkt kompakter. Dass auch der Trainer Fehler rechtzeitig korrigiert, ist ein wichtiges Zeichen.