Noch dauert es ein paar Wochen, bis der Sommer kommt. Doch das Wetter in diesen Tagen gibt schon einmal einen Vorgeschmack auf das, was kommen könnte: Sonne, kaum Wolken, wenig bis keinen Regen. Schon am Maifeiertag gab es mit einer offiziellen Höchsttemperatur von 26,8 Grad Celsius, gemessen an der Station am Flughafen Bremen, einen ersten Sommertag. Viele weitere dürften folgen, wenn die aktuellen Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) stimmen.
Hitze und Trockenheit im Anmarsch?
Denn die Daten der Saisonalen Basis-Klimavorhersage des DWD zeigen, dass es ein Sommer der Extreme werden könnte. Für den Raum Bremen werden als Durchschnittstemperaturen von 1991 bis 2020 im Zeitraum Juni bis August 17,0 bis 17,9 Grad Celsius veranschlagt. Zu 83 Prozent gehen die Vorhersagen davon aus, dass die Monate wärmer werden. Dass es kälter wird, scheint mit drei Prozent extrem unwahrscheinlich.
Und beim Thema Niederschlag deutet demnach vieles darauf hin, dass es zu trocken wird. Zwischen 191 und 246 Liter Niederschlag pro Quadratmeter wären im genannten Zeitraum normal. Zu 50 Prozent geht der DWD davon aus, dass es trockener wird, zu 18 Prozent, dass es feuchter wird. Der DWD weist darauf hin, dass die Vorhersagequalität für den Zeitraum derzeit noch schlecht ist. Dennoch sind klare Tendenzen zu erkennen.
Dürre verschärft sich weiter
Problematisch ist, dass bereits die Monate Februar, März und April deutlich zu trocken und zu warm waren. Auch im Mai gab es bisher kaum nennenswerten Niederschlag. "Die Dürre verschärft sich weiter. Es ist viel zu trocken und eine Trendwende ist nicht in Sicht", sagt Tobias Schaaf, Meteorologe beim DWD. Auch in den kommenden Tagen sei das Wetter in der Region von einem Hochdruckgebiet geprägt. "Das bedeutet, dass größtenteils die Sonne scheinen wird, zudem bleibt es in den nächsten sieben Tagen wahrscheinlich komplett trocken, Regen ist nicht in Sicht", so Schaaf. Die Temperaturen bewegen sich im Bereich von 17 und 20 Grad Celsius.

Aufgrund der Trockenhaut staubt es stark, als in Delmenhorst an der Nordenhamer Straße am Dienstag Wege gereinigt wurden.
Der bundesweite Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung in Leipzig schlägt bereits Alarm für weite Teile Norddeutschlands. Die Dürre im Oberboden bis 25 Zentimeter sei demnach bereits jetzt schon "außergewöhnlich" – dies ist die schwerste Dürre-Stufe. Im Gesamtboden sei die Dürre bereits "schwer".
Waldbrandgefahr steigt täglich
Derweil steigt die Waldbrandgefahr. "Tag für Tag wird es brenzliger", berichtet Schaaf. Der DWD-Waldbrandgefahrindex zeigt die Gefahr in fünf Stufen an, derzeit ist Stufe drei erreicht, was eine mittlere Gefahr bedeutet. "Der Wald ist extrem trocken", erklärte Delmenhorsts Kreisjägermeister Helmut Blauth bereits Anfang April. Auch die regionale Pressesprecherin der Niedersächsischen Landesforsten West, die für die Forstämter Ankum, Ahlhorn, Neuenburg und Nienburg zuständig ist, bestätigte diesen Eindruck. "Wir haben eine relativ trockene Streuauflage, weil es länger keinen Niederschlag gab", so Wibeke Schmidt.
Es brauche laut Blauth nicht viel, um einen Waldbrand auszulösen – bereits ein auf den Boden geworfener Zigarettenstummel könne genügen. Auch aus dem Autofenster geworfene Kippen stellten eine Gefahr dar, betont Blauth. Schnell könne es dann zu einem Brand kommen. Sollten sich die DWD-Vorhersagen bewahrheiten, dürfte das noch ein großes Thema im Sommer werden.