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Bremen und Delmenhorst Waldbrandgefahr nimmt täglich zu

Keine Niederschläge für den norddeutschen Raum in Sicht: Die kommenden Tage soll es sonnig und trocken bleiben. Somit steigt die Waldbrandgefahr auch in Delmenhorst und umzu wieder an. 
05.04.2025, 06:34 Uhr
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Waldbrandgefahr nimmt täglich zu
Von Kerstin Bendix-Karsten

Sonnenanbeter kamen in den vergangenen Wochen voll und ganz auf ihre Kosten. 223 Stunden schien die Sonne in Niedersachsen im Monat März, berichtet der Deutsche Wetterdienst (DWD). Im Länderranking landete Niedersachsen gemeinsam mit Bremen damit auf dem ersten Platz der sonnigsten Regionen. Zugleich gab es nur wenig Regen. "Der erste meteorologische Frühlingsmonat fiel im Nordwesten rekordverdächtig trocken aus", erklärt der DWD. Noch nie seit Aufzeichnungsbeginn regnete es weniger als im vergangenen März, an dem in Niedersachsen nur acht Liter pro Quadratmeter gemessen wurden. Entsprechend hoch ist das Risiko von Waldbränden – auch rund um Delmenhorst und im Landkreis Oldenburg. Der DWD gibt die Gefahr in seinem Index mit der mittleren Stufe drei, die farblich orange markiert ist, an.

"Der Wald ist extrem trocken", erklärt der Delmenhorster Kreisjägermeister Helmut Blauth, der auch Vizepräsident der Landesjägerschaft Niedersachsen ist. Das könne man sogar hören. "Wenn man durch den Wald geht, knistert und knackt es unter den Füßen", so Blauth. Auch die regionale Pressesprecherin der Niedersächsischen Landesforsten West, die für die Forstämter Ankum, Ahlhorn, Neuenburg und Nienburg zuständig ist, bestätigt diesen Eindruck. "Wir haben eine relativ trockene Streuauflage, weil es länger keinen Niederschlag gab", so Wibeke Schmidt. Erschwerend hinzu komme, dass die frische Vegetation – sprich: das Grün – noch fehlt. "Das Laubstreu kann schnell in Brand geraten", sagt die Fachfrau. Große Sorgen um die Wälder in der Region macht sich Schmidt im Moment zwar noch nicht. Dennoch schaue man bei den Niedersächsischen Landesforsten angesichts der Warnstufe drei sehr genau hin.

Welche Gefahr von Zigaretten ausgeht

Es braucht nicht viel, um einen Waldbrand auszulösen. Schon ein Zigarettenstummel, der auf den Boden fällt, reiche aus. "Ruckzuck brennt es", sagt Blauth. Das gelte auch für Zigarettenkippen, die aus dem Autofenster geworfen werden. Blauth erinnert an den Böschungsbrand im Delmenhorster Autobahndreieck vor einer Woche, der offenbar genau dadurch ausgelöst wurde (wir berichteten): "Man sieht noch die verkohlte, schwarze Stelle."

Neben Böschungen an Straßenrändern schätzt Blauth die Gefahr eines Brandes gerade in Wäldern mit Nadelbäumen besonders hoch ein. Der Grund sei das Harz der Nadelbäume. "Dadurch ist die Entzündungsgefahr noch größer", sagt der Kreisjägermeister. Wenn ihm Spaziergänger, wie kürzlich in der Steller Heide über den Weg laufen, die eine Zigarette im Mund haben, spricht Blauth diese deshalb sofort an. Zum einen, um sie über die Brandgefahr aufzuklären. Zum anderen, um sie auf das Rauchverbot aufmerksam zu machen.

Kein offenes Feuer von März bis Oktober

Laut dem Niedersächsischen Gesetz über den Wald und die Landschaftsordnung (NWaldLG) besteht vom 1. März bis 31. Oktober "oft akute Brandgefahr in Wald, Moor und Heide, deshalb sind dort das Rauchen, Grillen und Entzünden von Feuer in dieser Zeit verboten". In anderen Bundesländern, wie etwa Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringen, besteht sogar ein ganzjähriges Rauchverbot in Wäldern.

Eine Ausweitung des Feuerverbotes in Wäldern würde Wibeke Schmidt begrüßen. Für die regionale Pressesprecherin der Niedersächsischen Landesforsten stellt sich grundsätzlich die Frage, wieso in den Wintermonaten das Feuermachen in Wäldern erlaubt ist. Denn sie weiß: "Waldbrände sind fast zu 100 Prozent von Menschen gemacht – entweder fahrlässig oder vorsätzlich." Die einzige natürliche Gefahrenquelle seien Blitzeinschläge. Schmidt ruft die Bevölkerung deshalb auf, achtsam zu sein und "nicht rücksichtslos durch den Wald zu gehen." Die Sprecherin der Landesforsten meint damit nicht nur die noch glimmenden Zigarettenkippen, die Waldbrände auslösen können. Auch herumliegende Glasscherben, die wie ein Brennglas wirken, wenn das Sonnenlicht darauf scheint, können zum Problem werden.

Umsicht gilt auch beim Abstellen von Fahrzeugen. Wie Schmidt erklärt, sollten Autos nicht auf trockenen Grasflächen geparkt werden, da die Hitze des Katalysators die trockene Vegetation entflammen kann. Wer einen der ausgewiesenen Grillplätze im Wald nutzt, sollte ebenfalls umsichtig sein. "Man muss gerade bei der Entsorgung der Glut achtsam sein", so die Sprecherin der Landesforsten.

Hoffen auf Regen

Wibeke Schmidt hofft, dass im April wieder mehr Niederschlag fällt als im März. "Es ist schöner, wenn das Frühjahr feuchter ist", sagt sie. Ganz so nass, wie im Vorjahr, als zum Teil das Wasser im Wald stand, müsse es aber nicht sein. In der kommenden Woche wird es mit Regen nach gegenwärtigem Stand aber vorerst noch nichts werden. Helmut Blauth geht deshalb davon aus, dass die Waldbrandgefahr "weiter ansteigen wird". Daran werde auch die aufblühende Natur nur wenig ändern. "Die Gefahr nimmt erst ab, wenn Regen kommt", sagt er mit Verweis auf den "extrem trockenen Oberboden".

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