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Interview zum Start der Ariane-5-Rakete "Alles muss genau vorbereitet sein"

Sören Scholz, der Leiter des Ariane-5-Programms bei der Ariane Group spricht im Interview über den Start der Ariane-5-Rakete und über die Herausforderungen der Mission.
24.07.2018, 20:34 Uhr
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Von Stefan Lakeband

Herr Scholz, diesen Mittwoch startet zum 99. Mal eine Ariane-5-Rakete. Ist das für Sie ein Grund zum Feiern?

Sören Scholz: Wir bereiten jeden Start der Ariane natürlich mit der gleichen Sorgfalt vor. Wir unterscheiden da nicht, ob es der 98., 99. oder der 100. Start ist. Was es dieses Mal jedoch besonders macht, ist, dass zum letzten Mal die ES-Oberstufe, die in Bremen entwickelt und gebaut wurde, zum Einsatz kommt und dass wir vier Galileo-Satelliten fliegen.

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Warum nutzen Sie zum letzten Mal diese Oberstufe?

Es gibt zwei verschiedene Versionen für die Oberstufe der Ariane 5. In 98 Prozent aller Missionen nutzen wir die ECA-Version – etwa für Telekommunikationssatelliten. Hier ist das Triebwerk nicht wiederentzündbar. Bei der ES-Version ist das anders. Diese Anforderungen stellt die Galileo-Mission, da wir die Satelliten an unterschiedlichen Stellen im Orbit aussetzen. Gleichzeitig schauen wir auch schon auf die nächste Generation. Die Oberstufe der Ariane 6 hat ein wiederentflammbares Triebwerk. Die nächsten Galileo-Missionen werden dann mit dieser Rakete sein.

Was sind die Herausforderungen an der Mission an diesem Mittwoch?

Neben der speziellen Fracht ist vor allem die Startzeit besonders. Wir starten frühmorgens beziehungsweise um 13.25.01 Uhr deutscher Zeit. Ich sage das so genau, weil es auf jede Sekunde ankommt. Anders als sonst haben wir kein Startfenster, sondern nur diesen einen Zeitpunkt. Alles muss auf die Sekunde genau vorbereitet sein: die Rakete, die Satelliten, die Bodensysteme. Und natürlich muss das Wetter auch mitspielen. Wenn wir das nicht hinbekommen, müssen wir bis zum nächsten Tag warten.

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In zwei Jahren sollen die Galileo-Satelliten mit der Nachfolgerakete Ariane 6 ins All gebracht werden. Denken Sie schon an diesen Termin?

Jeder von uns denkt natürlich an die Ariane 6, auch weil wir die Erfahrungen der Ariane 5 dort einbringen. Sie wird auch immer sichtbarer, in Kourou wird beispielsweise gerade die Startplattform gebaut. Wir konzentrieren uns aber immer noch auf die Ariane 5. Sie wird noch ein paar Jahre fliegen.

Jetzt steht der 99. bevor, im September der 100. Start. Wie oft hebt die Ariane 5 noch ab?

Am Ende des Tages entscheiden die Kunden, wie viele Ariane 5 wir noch starten. Wir werden in den nächsten zwei Jahren wie geplant unsere Starts durchführen. Und je mehr wir in die Übergangsphase kommen, desto mehr hängt es auch vom Kunden ab, für welche Rakete er sich entscheidet.

Das Gespräch führte Stefan Lakeband.

Zur Person

Zur Person

Sören Scholz ist Leiter des Ariane-5-Programms bei der Ariane Group. Der Diplom-Ingenieur ist seit 1991 bei Airbus in diversen Positionen tätig gewesen. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.

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