Der zur Signa-Holding gehörende Sportartikelhändler Sport-Scheck stellt Insolvenzantrag. Das Unternehmen mit bundesweit 34 Filialen und rund 350 Millionen Euro Jahresumsatz teilte am Donnerstag mit, nach dem Insolvenzantrag der Signa-Holding sei Sport-Scheck zahlungsunfähig. Die Geschäftsleitung werde im Laufe des Tages beim Amtsgericht München ein Insolvenzverfahren beantragen.
Die im Herbst angekündigte Übernahme von Sport-Scheck durch den britischen Modehändler Frasers Group werde jetzt zwar „erst einmal nicht vollzogen werden; Frasers hält jedoch weiter an seinen Übernahmeplänen fest“, teilte das Unternehmen mit. Weitere potenzielle Investoren hätten Interesse an der Übernahme von Sport-Scheck bekundet, der Prozess sei nun wieder offen. „Dies stimmt Sport-Scheck zuversichtlich, einen neuen starken Partner zu finden, der dem Unternehmen langfristig Stabilität zusichert.“
Insolvenzgeld für Beschäftigte
Alle Filialen, der Kundenservice und der Online-Shop arbeiteten ganz normal weiter. Geschäftsführer Matthias Rucker sagte, die Insolvenz sei bitter, aber auch eine Chance, das Unternehmen mit seinen Vertragspartnern und Gläubigern nachhaltig zu stärken. Der Sanierungs- und Investorenprozess solle spätestens im März abgeschlossen werden. Für die Beschäftigten bedeutet das: Ab dem Zeitpunkt des Insolvenzantrags erhalten die Mitarbeiter für drei Monate von der Arbeitsagentur Insolvenzgeld - das entspricht der Höhe des Nettogehalts.
Von der Insolvenz sind ebenso der Bremer Sport-Scheck und sein Team in der Sögestraße betroffen. Die Filiale ist erst seit Anfang 2021 Teil der Kette und gehörte vorher zu Karstadt Sports. Sport-Scheck gehörte einst zum Otto-Konzern. Weil das Kaufhaus aber seit Jahren Verluste machte, stellten die Hamburger es zum Verkauf. Die Galeria-Mutter Signa griff Ende 2019 zu. Im Februar 2020 genehmigte das Bundeskartellamt die Übernahme, weil Karstadt Sports und Sport-Scheck zusammen nicht über einen Marktanteil von 15 Prozent kommen.
Infolge der Corona-Pandemie ging schließlich auch Galeria Karstadt Kaufhof in die Insolvenz. Zuerst schien es, dass es für Karstadt Sports einen neuen Investor geben würde. August 2020 zerschlugen sich die Pläne und Signa Retail ließ die Marke Karstadt Sports sterben. Branchenexperten sahen damals unter anderem als Grund dafür, dass Sport-Scheck die stärkere Marke sei – ebenso auch für den Onlinehandel.