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Mercedes auf der IAA Premiere für GLC aus Bremen: "Wir elektrifizieren unseren Bestseller"

Superhirn, Sternenhimmel und auf Wunsch vegane Ausstattung: Auf der IAA stellt Mercedes seinen neuen GLC vor. Auf dem Elektroauto ruhen besonders auch in Bremen einige Hoffnungen. Was das SUV ausmacht.
07.09.2025, 20:30 Uhr
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Premiere für GLC aus Bremen:
Von Lisa Schröder

Das Geheimnis um den GLC ist lange streng gehütet worden. Und das hat einen Grund: Das SUV ist der Topseller von Mercedes – seit Jahren das beliebteste Modell. An seiner Neuerfindung als Elektroauto hängen darum viele Hoffnungen. Und die sind besonders mit dem Werk in Bremen verbunden. Schließlich geht das Fahrzeug hier erstmals vom Band. Die Vorbereitungen laufen seit langer Zeit. Doch wie sieht der E-GLC aus?

Auf der IAA in München feiert Mercedes in dieser Woche die Weltpremiere des Fahrzeugs. Ola Källenius selbst unterstreicht die Bedeutung. Es werde nicht nur, sagt der Vorstandsvorsitzende, ein neues Modell vorgestellt: "Wir elektrifizieren unseren Bestseller." In Bremen dürfte das Ereignis genau verfolgt werden.

Im Museum von Mercedes in Stuttgart gab es unlängst eine Art Vorpremiere in kleiner Runde. Ola Källenius ist dabei für alle nur über Kopfhörer zu verstehen, weil noch keine Details zum E-GLC bekannt werden sollen. Eine Etage tiefer schlendern Menschen durch die Geschichte des Autoherstellers – während es hier oben einen ersten Blick in die Zukunft gibt.

Erst ist das Elektroauto noch unter einem Tuch versteckt. Bis der Mercedes-Chef das Stichwort gibt: "Say hello to the new GLC!" Das neue Gesicht der Marke wird enthüllt und soll also begrüßt werden. Källenius schwärmt vom Design insbesondere der Front. Das Auto könne nicht mit anderen verwechselt werden. Der Kühlergrill ist neu inszeniert – mit 942 Lichtern. "Schöner Wohnen" – sagt Källenius mit Blick aufs Innere des GLC.

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Kundenstimmen aus der ganzen Welt sollen in die Entwicklung eingeflossen sein. Der Radstand, der Abstand zwischen den Achsen, ist 84 Millimeter länger als beim Verbrenner-Modell. Das schafft etwas mehr Beinfreiheit auch hinten. Um die Geräumigkeit zu demonstrieren, nimmt Källenius mit seinen 1,95 Meter dort Platz – passt. Ein solcher Komfort sei nicht oft in Autos zu finden. Der GLC biete "echtes Mercedes-Feeling".

Die Besonderheiten? Auf Wunsch können die Kunden auch eine vegane Innenraumausstattung bekommen. Der Autohersteller hat sich das von einer unabhängigen Organisation zertifizieren lassen. Es sei bisher einmalig in der Branche. Im Cockpit zieht sich über dessen gesamte Breite ein Bildschirm – "Hyperscreen" ist nicht übertrieben. Källenius findet ihn "insane" – und meint damit natürlich verrückt gut. Der Hyperscreen ist der bisher größte Bildschirm in einem Mercedes. Für die Beifahrer ist unter anderem Disney Plus an Bord. Das Panoramadach kann 162 Sterne zum Leuchten bringen.

Das Modell zum Marktstart soll eine Reichweite von mehr als 700 Kilometern haben. In zehn Minuten könnten bis zu 300 Kilometer Reichweite nachgeladen werden. Das sei nicht ganz so, aber "fast wie tanken", sagt Källenius. Das Betriebssystem, das etwa auch das Laden steuert, setzt auf KI – ein "Superhirn" sei es.

In der Halle 9 soll der E-GLC in Bremen montiert werden. Das Prinzip bleibt dabei gleich: Alle Antriebsarten laufen auf einem Band. Das sorgt für Flexibilität. Die Produktion soll durch Ausgleichsprojekte in der Bilanz klimaneutral sein.

Es ist wichtig, dass die Bremer das Modell für den Standort gewonnen haben. In Zukunft will Mercedes den GLC, also den Verbrenner, für den Markt in den USA vor Ort im Werk in Alabama produzieren – ein Verlust für Sebaldsbrück. Wenn der E-GLC den Geschmack der Kunden trifft, könnte das den Einschnitt beim Stückzahlbringer kompensieren. In der ersten Jahreshälfte 2026 soll das E-Auto auf den Markt kommen. Die Produktionsverlagerung ist erst im Jahr darauf geplant.

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Mercedes steht nach eigenen Angaben vor der bislang größten Produktoffensive in seiner Firmengeschichte. In den nächsten Jahren werden viele weitere Elektrofahrzeuge und auch Verbrenner auf den Markt gebracht. So schnell wie gehofft gehe es mit dem Wandel nicht. Gegenüber der Elektromobilität, beobachtet auch Källenius, gebe es weiter Vorbehalte. Es kursierten darüber auch Aussagen, die gar nicht stimmten, sagt der Vorstandschef: "Stammtischgeschwätz".

Der E-GLC wird in Bremen zuerst produziert – ein Erfolg für das Werk. Anläufe gelingen hier. Das hat die Belegschaft Betriebsratschef Michael Peters zufolge im Konzern immer wieder bewiesen. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass ein Standort den Zuschlag für ein Fahrzeug bekommt.

Mercedes steht unter Druck. Zuletzt musste der Autohersteller einen deutlichen Einbruch beim Gewinn hinnehmen – genau wie seine Wettbewerber hierzulande VW und BMW. Neue Modelle werden von Branchenexperten als Chance gesehen, auf dem Markt in China wieder mehr zu punkten. Das Produktfeuerwerk muss zünden.

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