Mit dem Rad zum nächstgelegenen Bahnhof, dann mit dem Zug nach Bremen – für viele Pendler sieht so der tägliche Arbeitsweg aus. Die Bahnhöfe im niedersächsischen Umland sind für diese Art des Pendelns größtenteils gut geeignet. Zu diesem Ergebnis kommt der ADAC, der die Bike+Ride-Stationen im Umfeld von zehn deutschen Großstädten untersucht hat.
Mit einem "Sehr gut" bewertet der ADAC die Bahnhöfe in Ritterhude und Oyten. Deutschlandweit erreichen 14 von 80 untersuchten Bahnhöfen diese Bestnote. Die Station in Syke verpasst die Spitzenränge knapp und erhält, wie die Bahnhöfe Hude und Stubben, ein "Gut". Mit einem "Ausreichend" kennzeichnet der ADAC die Stationen in Lemwerder (Fähranleger) und Rotenburg. Die Station in Lemwerder ist dabei ein Sonderfall, weil es sich nicht um einen Bahnhof handelt, sondern um die Anlegestelle der Fähre.
Ausschlaggebend für die Gesamtbewertung sind die Lage der Station, die allgemeine Ausstattung sowie bestimmte Extras und die freien Kapazitäten. Dabei gewichtet der ADAC die einzelnen Kategorien unterschiedlich stark – möglichst kurze Entfernungen zum Gleis sind den Testern zum Beispiel sehr wichtig. Unter anderem damit können die Bike+Ride-Stationen in Ritterhude und Oyten punkten. Auch Hude und Rotenburg schneiden in dieser Hinsicht gut ab, während die Stellplätze in Lemwerder den Angaben nach verhältnismäßig weit vom Stationszugang entfernt liegen.
Sonderausstattung in Oyten
Positiv bewertet der ADAC, dass sowohl in Ritterhude (137) als auch in Oyten (142) alle Abstellplätze überdacht sind. Zudem können Nutzer ihre Fahrräder an beiden Bahnhöfen immer auch am Rahmen anschließen, was zum Beispiel in Hude nicht bei allen Stellplätzen möglich ist. Noch sicherer stehen die Fahrräder in abschließbaren Boxen oder in Fahrradgaragen. Diese Stellplätze machen an den meisten Stationen im Bremer Umland etwa ein Drittel des Gesamtangebots aus. In Rotenburg ist der Anteil mit 90 von 476 Plätzen kleiner, in Hude und Lemwerder gibt es keine abschließbaren Boxen oder Fahrradgaragen. Für Hude sei jedoch der Bau einer neuen Abstellanlage inklusive Fahrradgarage geplant, heißt es in einer Anmerkung.
Freie Plätze fand der ADAC beim jeweiligen Besuch, der zwischen April und Juni dieses Jahres stattfand, fast immer vor. An vielen Stationen war lediglich jeder dritte, vierte oder fünfte Platz belegt – einzige Ausnahme ist Rotenburg, wo die Auslastung an einem Dienstag im April bei 370 von 476 Stellplätzen lag.
In die Spitzenränge der Gesamtwertung gelangen einzelne Stationen vor allem durch gewisse Sonderausstattungen. In dieser Kategorie weiß vor allem der in den vergangenen Jahren umgestaltete Bahnhof Oyten zu überzeugen. Dort gibt es laut ADAC-Angaben Schließfächer, in denen Bike+Ride-Nutzer zum Beispiel ihren Fahrradhelm oder Regenkleidung deponieren können. Hinzu kommen Lademöglichkeiten für E-Bikes, die es ansonsten lediglich in Ritterhude gibt, und eine Wartungsstation zur Selbstnutzung. Letztere kann auch die Anlage in Syke vorweisen.
Deutschlandweit vergibt der ADAC neben 14 Spitzennoten für 42 Bahnhöfe die Bewertung "Gut". Neun Bahnhöfe erhalten ein „Ausreichend“, fünf Bahnhöfe fallen als „Sehr mangelhaft“ durch. Letztere erhalten die schlechteste Note überwiegend deshalb, weil es keinerlei Bike+Ride-Angebot gibt. Betroffen sind unter anderem drei Leipziger Vororte. Insgesamt sieht der ADAC aber auch an bisher eher schlecht ausgestatteten Standorten eine positive Entwicklung. "An mehreren Bahnhöfen im Umland der Großstädte werden derzeit neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gebaut oder sind nach ADAC-Informationen geplant", heißt es.