Mit einem schwarzen Freitag fing es an. Inzwischen ist aus dem "Black Friday" eine ganze Woche geworden, die "Black Week": Ende November unterbieten sich die Einzelhändler mit Sonderangeboten – oder dem, was sie als solche ausgeben. Nächste Woche ist es wieder so weit. Verbraucherschützer raten jedoch, genau hinzusehen.
Ist jedes Sonderangebot wirklich ein Schnäppchen?
Nein, warnen die Verbraucherzentralen. Viele der Sparpreise beruhten auf einem Vergleich mit den unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) der Hersteller. Tatsächlich kassiere jedoch kaum ein Händler die als Mondpreise in Verruf gekommenen UVP. "Vergleichen Sie zunächst die Preise", rät Parsya Baschiri von der Verbraucherzentrale Bremen. "Hierfür geeignet sind Preissuchmaschinen" – am besten zwei verschiedene. Und: "Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, zum Beispiel durch die rückwärts tickende Uhr oder die immer weniger werdende Stückzahl an bestimmten Produkten."
Welche Verbraucherfallen lauern noch am "Black Friday"?
Wo viele Menschen sich versammeln, sind Betrüger nicht fern. "Vorsicht vor Fake-Angeboten, die sich besonders an solchen Aktionstagen unter den Online-Angeboten tummeln", warnt Bashiri. "Unser Rat: Finger weg von Zahlungen per Vorkasse. Wählen Sie eine sichere Bezahlmöglichkeit, zum Beispiel auf Rechnung oder per Lastschrift."
Wie sehen die Einzelhändler die Rabatte?
Der Handel betrachtet diese Entwicklung mit Sorge. "Rabatte schaden dem Handel und machen den Markt kaputt", beklagt Jan König, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Nordwest. "Aber als Einzelhändler wird man da getrieben – wer nicht mitmacht, hat es schwer." Gleichzeitig profitiere jeder einzelne Anbieter immer weniger davon, warnt der Wirtschaftswissenschaftler und Marketing-Experte Christoph Burmann von der Uni Bremen: "Eigentlich müsste jetzt die ganze Branche zu der Einsicht kommen, die ,Black Week' abzuschaffen, weil sie zu wenig bringt beziehungsweise die Kosten dafür völlig aus dem Ruder gelaufen sind.“
Welche Umsätze werden erwartet?
Für dieses Jahr erwartet der Handel einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro in der "Black Week", ein leichtes Plus von gut drei Prozent gegenüber dem vergangenen Jahr. Ein knappes Drittel davon entfällt bereits auf Käufe, die als Geschenk unter dem Weihnachtsbaum landen werden – der "schwarze Freitag" ist auch in Deutschland mittlerweile der Auftakt zum Weihnachtsgeschäft. Für das übrigens sieht der Handel tatsächlich eher schwarz: Ein Umsatzminus von 5,5 Prozent gegenüber dem auch schon rückläufigen Vorjahr prognostiziert Handelsverbands-Chef König. Die hohe Inflation schwäche die Kaufkraft der Konsumenten.
Wie geht die Entwicklung weiter?
"Black Friday" wird in den USA der Freitag nach dem Erntedankfest genannt. Viele US-Amerikaner nutzen den Brückentag für erste Weihnachtseinkäufe. Seit gut zehn Jahren ist der "Black Friday" auch in Deutschland etabliert. Angefangen hatten damit die Online-Händler. Die sich verschärfende Rabattschlacht am "Black Friday" veranlasste die Online-Händler, daraus eine ganze Schnäppchenwoche zu machen. Für die Händler werde es immer schwieriger, sich mit herausragenden Angeboten zu profilieren, so Burmann. "Wenn diese Entwicklung so weitergeht, würde es mich nicht wundern, wenn wir demnächst wieder so etwas Ähnliches wie einen ganzen Winter-Schlussverkauf über mehrere Wochen sehen würden", prognostiziert der Wirtschaftswissenschaftler. Vielleicht komme es demnächst auch zu der Situation, dass einzelne Anbieter ihre Produkte in der "Black Week" für null Euro verschenkten.