- Erst Vergleich, dann Kauf
- Obacht bei Fakeshops
- Auf Rechnung kaufen
- Kauf nicht um jeden Preis
- Wenn das Paket durch den Zoll muss
Wenn Werbeprospekte, Anzeigen und Schaufenster sich schwarz färben, dann ist der Black Friday nicht mehr weit. Händler haben den Aktionstag, der am Freitag ist, auf ganze Schnäppchenwochen ausgedehnt. Ein Elektronikmarkt zum Beispiel feiert derzeit die Black Friday Week. Auf das Samsung Galaxy, den Kaffeevollautomaten von Delonghi oder die Heißluftfritteuse von Philips gibt’s kräftigen Nachlass. Das Versprechen: „Die günstigsten Preise gibt es jetzt!“
Prognosen des Handelsverbands Deutschland (HDE) zeigen, dass das Geschäft sich lohnt. In diesem Jahr werde mit einem Umsatz von rund 4,9 Milliarden Euro zu Black Friday und Cyber Monday gerechnet. Viele Verbraucher kaufen während der Rabatttage Weihnachtsgeschenke. „Black Friday und Cyber Monday gewinnen von Jahr zu Jahr weiter an Bedeutung“, sagt der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Verbands Stephan Tromp. Die Handelsunternehmen nutzten die Chance, auf sich aufmerksam zu machen.
Und die Verbraucher? Lohnt es sich, auf Schnäppchenjagd zu gehen? "Grundsätzlich kann es für Verbraucher sinnvoll sein, wenn man sich an bestimmte Regeln hält", sagt Sonja Welzel von der Verbraucherzentrale Bremen. Es sei aber ein bisschen Arbeit damit verbunden: "So einfach, wie es dargestellt ist, ist es nicht. Denn es lauern auch viele Fallstricke."
Erst Vergleich, dann Kauf
Wer den Black Friday oder auch den Cyber Monday nutzen möchte, sollte bestenfalls schon länger den Kauf eines Produkts anvisiert haben. Dann nämlich lässt sich die Preisentwicklung genau beobachten. Verbraucher wissen so, ob ihnen wirklich ein Knüller geboten wird. Die Rabatte bezögen sich oft auf die unverbindliche Preisempfehlung der Hersteller, an die sich der Handel sonst eher weniger gebunden sehe, sagt Welzel: „Das heißt, es sind gar nicht unbedingt so extreme Schnäppchen an den Tagen zu erwarten, sondern eigentlich nur marginale Preisnachlässe.“ Der Vergleich vorab lohne sich darum.
Wer sich einen Überblick verschaffen wolle, dem empfiehlt die Expertin Preissuchmaschinen. Zudem könne man sich beim stationären Händler seines Vertrauens informieren – und vielleicht auch dort den günstigsten Preis inklusive Beratung bekommen.
Obacht bei Fakeshops
Das Netz hat derweil einen Vorteil: Wer den Einkauf dort rückgängig machen möchte, kann hier in jedem Fall das Widerrufsrecht nutzen. Allerdings gibt es hier auch eine Gefahr: sogenannte Fakeshops. Aktionstage öffneten Tür und Tor für betrügerische Anbieter, über gefälschte Internetseiten vermeintlich hochwertige Waren zu verkaufen. „Und am Ende bekommt man ein mangelhaftes, gar kein oder ein gefälschtes Produkt“, sagt Verbraucherschützerin Welzel.
Fehlende Angaben im Impressum, Rechtschreibfehler und Wiederholungen in den AGB – das könnten Indizien für einen Fakeshop sein. Hilfreich sei hier, eine kurze Recherche anzustellen, welche Erfahrungen andere Verbraucher mit einem Händler gemacht hätten.
Auf Rechnung kaufen
Die Expertin empfiehlt generell den Kauf per Rechnung und nicht Vorkasse – auch vor dem Hintergrund von Fakeshops. Über den Bezahldienstleister Paypal gebe es etwa ebenfalls einen Schutz des Käufers: Wenn ein Produkt zum Beispiel nicht gekommen sei oder nicht den Beschreibungen entspreche, dann habe der Verbraucher die Möglichkeit, das Geld zurückzubekommen. Damit verbunden sei natürlich mehr Aufwand. „Die Rechnung ist die einfachere Variante“, sagt Welzel.
Kauf nicht um jeden Preis
Teils werde Druck erzeugt, schnell zu kaufen, sagt Welzel. Davon sollten Verbraucher sich aber nicht beeindrucken lassen. Überhaupt: „Wenn man es nicht wirklich braucht, sollte man es sich schon gut überlegen. Ich würde Spontankäufe nicht empfehlen.“
Zu Geduld rät auch Karolina Wojtal vom Europäischen Verbraucherzentrum Deutschland. Kunden sollten mit dem Kauf eines Produktes bis nach Weihnachten warten, weil dann die Preise in der Regel deutlich fielen.
Und wie hält es die Bremer Expertin? Sonja Welzel selbst nutzt Aktionstage nicht zum Shoppen. „Ich kaufe mir eigentlich gar nicht wirklich viele Sachen.“ Wann sie das letzte Smartphone gekauft habe, das wisse sie schon gar nicht mehr. Es geht ihr dabei um die Nachhaltigkeit. „Ich nehme ganz gerne die alten Handys von anderen, die ein bisschen kauffreudiger sind.“
Wenn das Paket durch den Zoll muss
Es können weitere Kosten beim Kauf entstehen, wenn man in einem Land bestellt, das nicht zur EU gehört. Der Zoll weist daraufhin, dass bei der Einfuhr von Paketen aus einem Drittland Zölle und Einfuhrumsatzsteuer anfallen könnten sowie Verbrauchssteuern. Und auch die Zulieferer verlangten einen Aufschlag für die Anmeldung und Vorauszahlung beim Zoll.
Der hat zudem ein Auge darauf, dass Artikel echt sind. „Vermeintlich günstige Markenprodukte können sich da schnell als Fehlinvestition entpuppen, wenn diese gefälscht sind“, so Sybille Gradistanac, Sprecherin des Hauptzollamts Bremen. „Die Waren werden sichergestellt und vernichtet, die Kaufsumme wird vom Lieferanten nicht erstattet. Außerdem erwartet den Paketempfänger gegebenenfalls ein zivilrechtliches Verfahren mit dem Rechteinhaber.“