Damit die Briefe an Empfänger kommen, haben am Donnerstag bei der Deutschen Post in der Niederlassung Bremen 30 Beschäftigte aus der Verwaltung bei der Zustellung geholfen. Das hat Niederlassungsleiter Frank Schmidt am Donnerstag beim Spatenstich für das neue DHL-Verteilzentrum an der Stresemannstraße eingeräumt.
Kritik kommt von Gewerkschaftsseite. „Auch in unterschiedlichen Zustellbezirken in Bremen und im niedersächsischen Umland müssen immer wieder Notfallpläne wegen der dünnen Personaldecke umgesetzt werden, sagen uns die Betriebsräte“, sagte Verdi-Gewerkschaftssekretär Thomas Warner im Landesbezirk Niedersachsen-Bremen. Dass diese Löcher mit Verwaltungsmitarbeitern gestopft werden sollen, sei allein auf Managementfehler der Deutschen Post zurückzuführen. Durch coronabedingte Personalausfälle verstärke sich das Problem noch.
Das Gebiet der Niederlassung Bremen erstreckt sich von Cuxhaven bis Verden. Zum Krankenstand im Stadtgebiet Bremen sagt Schmidt: „Da ist die derzeitige Lage stabil.“ Das gilt nicht überall: So sei die Situation in Stuhr angespannter.
Auch bundesweit zählt die Deutsche Post auf ihre Beschäftigten im Innendienst. Sie sollen, wie berichtet, vor allem vor Weihnachten aushelfen. Vor allem in Berlin oder in Ballungszentren in Süddeutschland komme es derzeit zu Engpässen, hatte das Unternehmen mitgeteilt. Eine ähnliche Situation bestand bereits im Februar. Damals griff der Notfallplan für die sogenannte A/B-Zustellung: Einige Briefe werden dem Empfänger mit zeitlicher Verzögerung zugestellt.
Dabei soll es sich um sogenannte Dialogpost handeln. Das sind mehrheitlich Werbebriefe aller Art – vom Versandhändler bis zum Reisekatalog. Die Folge: Möglich ist, dass in einigen Straßen an einem Tag die Bewohner der einen Seite solche Sendungen erhalten und am nächsten Tag die der anderen Straßenseite. Das kann auch ganze Bezirke treffen. Laut der Gewerkschaft Verdi könne der Zusteller Zeit sparen, weil er eine Straße nicht wieder zurücklaufen müsse.
Verdi sieht ausgeprägte Befristungspolitik
Der Personalmangel ist laut Verdi-Sekretär Warner auf die sehr ausgeprägte Befristungspolitik zurückzuführen, an der das Management seit Jahren festhalte. Nach wie vor arbeite die Post mit vielen befristeten Verträgen – und lasse sie auslaufen. „Allein zu Beginn dieses Jahres waren es bundesweit etwa 10.000 Verträge, obwohl absehbar gewesen war, dass auch nach dem Weihnachtsgeschäft das Brief- und Paketvolumen auf einem hohen Niveau bleiben wird“, so Warner. „Früher mag es funktioniert haben, kurzfristig und befristet schnell wieder Personal zu finden, aber die Zeiten haben sich verändert. Die Menschen wollen verständlicherweise einen sicheren Job, und den finden sie heute viel leichter in anderen Branchen.“
Post will auf Mitarbeiter zugehen
Im Management der Post sei noch nicht angekommen, dass sich der Arbeitsmarkt gewandelt habe. Es gebe nicht mehr nur einen Fachkräfte-, sondern auch einen Kräftemangel. In Zukunft wolle man mehr auf die Beschäftigten zugehen, kündigt Niederlassungsleiter Frank Schmidt an. Die Entfristung von Zeitverträgen sei auch ein Thema.
Auf der anderen Seite beginnt die Deutsche Post/DHL mit der Suche nach Beschäftigten für das neue Verteilzentrum in der Stresemannstraße. Von dort sollen vom nächsten Sommer an Briefe und Pakete versandt werden.
Dass Verwaltungsmitarbeiter für die Brief- und Paketzustellung ersatzweise eingesetzt werden sollen, ist laut Verdi auf die Misswirtschaft in der Personalpolitik zurückzuführen. Theoretisch könnten die Mitarbeiter das ablehnen, aber die Praxis zeige, dass dem interner Druck entgegenstehe: „Zumal auch viele Mitarbeiter voll hinter ihrem Betrieb stehen und überzeugte Postler sind.“
Die Personalprobleme seien auch deshalb angespannt, weil über Jahre die Arbeitsverdichtung in der Zustellung zugenommen habe, so Warner. Diese Belastung sorge zusätzlich für krankheitsbedingte Ausfälle.
Dass nun Verwaltungsmitarbeiter für die Brief- und Paketzustellung ersatzweise eingesetzt werden sollen, ist laut Verdi auf die Misswirtschaft in der Personalpolitik zurückzuführen, so der Gewerkschaftssekretär. Theoretisch könnten die Mitarbeiter das ablehnen, aber die Praxis zeige, dass dem natürlich ein interner Druck entgegenstehe: "Zumal auch viele Mitarbeiter voll hinter ihrem Betrieb stehen und überzeugte Postler sind." Die Personalprobleme seien auch deshalb angespannt, weil über Jahre die Arbeitsverdichtung in der Zustellung zugenommen habe, so Warner. Diese Belastung sorge zusätzlich für krankheitsbedingte Ausfälle.
Pakethilfen für die Weihnachtszeit
Ganz neu ist diese Situation aber nicht. Bereits vor einigen Jahren hatte während der Weihnachtszeit eine Reihe von Innendienstlern immer mal wieder den DHL-Paketzustellern auf ihren Touren geholfen, um die übliche Paketflut vor dem Fest besser in den Griff zu bekommen. Eigentlich hat für alle Paketunternehmen die Weihnachtssaison schon begonnen. In den vergangenen Jahren ist es für DHL und andere nicht einfacher geworden, für diese Zeit zusätzliche Mitarbeiter zu gewinnen.
Für DHL-Kunden, deren Geschenke pünktlich unterm Baum liegen sollen, gibt es eine Frist: Damit die innerdeutschen Pakete ankommen, müssen sie spätestens bis zum 20. Dezember eingeliefert sein. Hermes nennt als letzten Termin den 21. Dezember, DPD und GLS haben noch kein Datum genannt.