Der Terminal-Betreiber Eurogate kann betriebsbedingte Kündigungen nicht mehr ausschließen. Nach Angaben des Unternehmens mit Sitz in Bremen sind die Terminals in Bremerhaven und Hamburg schon länger nicht mehr wettbewerbsfähig. Deshalb hatte Eurogate bereits vor Wochen umfangreiche Umstrukturierungs- und Sparmaßnahmen angekündigt. Darunter fällt auch ein Stellenabbau.
Zwar sollen die Arbeitsplätze laut Eurogate möglichst sozialverträglich gestrichen werden. Auch eine konkrete Zahl, um wie viele Stellen es geht, hat das Unternehmen bislang noch nicht genannt. Im Zusammenhang mit möglichen betriebsbedingten Kündigungen sprach die Firmenführung nun aber von „schmerzlichen Einschnitten“ in den nächsten Wochen.
Notwendig werde der Veränderungsprozess in der Eurogate-Gruppe aufgrund eines starken operativen Verlusts, teilte das Unternehmen mit. Am Ende des dritten Quartals habe dieser bei mehr als 23 Millionen Euro gelegen. Das Eurogate-Containerterminal am Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven mit seinen etwa 400 Mitarbeitern, an dem die dänische Reederei Maersk mit 30 Prozent beteiligt ist, sei von den „Transformationsmaßnahmen nicht betroffen“, sagte ein Sprecher dem WESER-KURIER.
„Die nächsten Monate entscheiden über die Zukunft von Eurogate“, so Thomas Eckelmann und Michael Blach, Vorsitzende der Gruppengeschäftsführung von Eurogate. „Wir müssen uns jetzt verändern, Strukturen in erheblicher Weise verbessern und unsere Umschlagprozesse beschleunigen.“ Nur dann könne das Unternehmen die Eigenständigkeit bewahren und aus eigener Kraft unternehmerische Entscheidungen treffen.
Erhebliche Produktivitätssteigerungen nötig
Nach Angaben von Eurogate verlieren die deutschen Standorte Hamburg und Bremerhaven im Wettbewerb insbesondere gegenüber den europäischen Konkurrenzhäfen Antwerpen und Rotterdam. Das sei sowohl bei Personalkosten, in der Produktivität der Containerbrücken als auch beim Personaleinsatz bei der Container-Abfertigung eines Schiffes, der sogenannten Gangstruktur, der Fall. Hinzu komme, dass der stetige Ausbau der Containerterminal-Kapazitäten zu Unterauslastungen und Preiskämpfen europaweit führe. „Gleichzeitig verändern sich Warenströme, beispielsweise im Mittelmeer und in der Ostsee, und erweitern das Feld der Wettbewerber zusätzlich“, teilte das Unternehmen mit.
Vor diesem Hintergrund besteht laut Eurogate die Notwendigkeit, in den Umschlagprozessen der Gruppe erhebliche Produktivitätssteigerungen zu erreichen. Die Digitalisierung von Prozessen, etwa durch verbesserte Software-Lösungen in der Verwaltung oder auch bei der Lkw-Abfertigung am Gate, sei deshalb ein weiterer Schwerpunkt.
Joint Venture zwischen BLG und Eurokai
Eurogate betreibt das Containerterminal Bremerhaven (CTB) mit etwa 1000 Mitarbeitern. Außerdem ist Eurogate am North Sea Terminal Bremerhaven beteiligt – ein Joint Venture mit der weltgrößten Reederei Maersk Line aus Dänemark. Gleiches gilt für das MSC Gate Bremerhaven, das ebenfalls ein Joint Venture ist, und zwar mit MSC, der zweitgrößten Reederei der Welt. In Hamburg gibt es etwa 980 Beschäftigte am Eurogate-Terminal. In Wilhelmshaven sind es gut 400 Mitarbeiter. Deutschlandweit hat Eurogate 3700 Mitarbeiter. Insgesamt betreibt das Unternehmen in Europa 14 Terminals. Eurogate wurde 1999 von Eurokai aus Hamburg und der BLG Logistic Group gegründet, um die Containeraktivitäten zu bündeln. Hauptsitz von Eurogate ist Bremen. Eurokai brachte bei diesem Joint Venture Anteile an Italiens größtem Containerterminalbetreiber Contship Italia mit ein.