Die Vorbereitungen sind getroffen, bald kann das Buddeln beginnen: Am Dienstagabend hat die Marssonde Insight, die im November vergangenen Jahres auf dem roten Planeten gelandet ist, den Maulwurf abgesetzt, der sich in den kommenden Wochen erstmals in der Geschichte der Raumfahrt bis zu fünf Meter tief in den Marsboden bohren soll. Dabei handelt es sich offiziell um die Rammsonde HP3 (Heat Flow and Physical Properties Package), die am Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bremen entwickelt wurde. Weil sie in den Untergrund des Planeten vordringen soll, hat sie den tierischen Beinamen bekommen.
„Wir sind froh, dass das Absetzen unseres Experiments auf dem Marsboden so einwandfrei geklappt hat“, sagt Tilman Spohn vom DLR in Berlin. Er ist der leitende Wissenschaftler des einmaligen Experiments. Der Maulwurf stehe nun etwa eineinhalb Meter von der Muttersonde Insight entfernt auf dem Marsboden. „Jetzt hoffen wir, dass unserem Maulwurf kein größerer Stein auf seinem Weg in den Untergrund in die Quere kommt.“
Die Ergebnisse, die HP3 vom Mars liefert, sollen Aufschluss über Wärmeleitfähigkeit des Bodens geben. Dafür zieht der Maulwurf hinter sich ein mit Temperatursensoren bestücktes, fünf Meter langes Kabel in den Untergrund hinein. Damit sollen an verschiedenen Stellen die Temperaturen im Marsboden gemessen werden und, wie sie sich verändern. Ergänzend nimmt ein Infrarotstrahlungsmesser, der am Insight-Landemodul angebracht ist, die Temperatur der Marsoberfläche. Derzeit wird der Betrieb des DLR-Instruments vorbereitet und geplant.
Der Maulwurf erinnert äußerlich kein bisschen an seinen tierischen Namensgeber, sondern eher an eine Mini-Rakete. Ein etwa 40 Zentimeter langer Stab, der spitz zuläuft, soll in Schritten von jeweils 50 Zentimeter in den Boden vordringen. Aus Bremen kamen vom DLR die Entwicklung, die Integration und Tests zum HP3-Instrument sowie die Struktur mit der der Maulwurf und weitere Systeme auf dem Marsboden abgesetzt wurden. Rund 20 Forscher aus Bremen haben an diesem Experiment mitgearbeitet. Zusammen mit der Marssonde Insight wurde HP3 im Mai 2018 auf die rund 485 Millionen Kilometer lange Reise zum roten Planeten geschickt.
Spohn findet die Mission wichtig, weil sie auch neue Erkenntnisse über die Entstehung der Erde liefern soll. Denn die geologische Entwicklung eines Planeten habe große Bedeutung für seine Lebensfreundlichkeit bis hin zu den Ereignissen, die das Leben überhaupt entstehen ließen. Während die Erde aus tektonischen Platten besteht, fehlen sie dem Mars. Mit Hilfe der Messungen von Insight wollen die Forscher die planetenphysikalischen Aspekte dieser komplexen Zusammenhänge besser verstehen.
Mars-Projekt geht das Geld aus
Das umstrittene Mars-One-Projekt für eine Reise zum Mars ohne Rückflug ist in finanziellen Schwierigkeiten. Die Schweizer Aktiengesellschaft Mars One AG sei in Basel unter Insolvenzverwaltung gestellt worden, teilte das Unternehmen mit. Im Handelsamtsblatt wurde eine „Vorläufige Konkursanzeige“ der Mars One Ventures AG veröffentlicht. Die gemeinnützige niederländische Stiftung Mars One, die die Marsmission umsetzen soll, sei nicht betroffen, betonte das Unternehmen. Die Aktiengesellschaft will den finanziellen Engpass überwinden und weitermachen, wie aus der Firmenmitteilung hervorgeht. Bei einer Pressekonferenz am 6. März will die Aktiengesellschaft, die für die Vermarktung des Projekts und die Beschaffung der Mittel zuständig ist, einen neuen Investor präsentieren.