In der Oase im Weserpark werden die Saunen nun wieder geheizt. „Wir dürfen den Betrieb wieder aufnehmen und fahren nach der langen Zwangsschließung den Betrieb ab Donnerstag langsam wieder hoch“, steht in Großbuchstaben auf der Internetseite der Oase im Weserpark. Aber die mehr als fünfmonatige Pause durch das Öffnungsverbot des Bremer Senats hat das Unternehmen Geschäftsführer Helmuth Gaber zufolge in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten gebracht. Am Mittwoch hat die Oase beim Bremer Amtsgericht Insolvenz gemeldet. Auch in absehbarer Zukunft ist Gaber zufolge von spürbar negativen wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie auszugehen. Damit sind rund 80 Arbeitsplätze direkt bei der Oase in Gefahr, zusätzlich würden bei einer Pleite bis zu 50 Freiberufler einen Teil ihrer Einnahmen verlieren. Die Mitarbeiter wurden am Mittwoch informiert, für diesen Freitag ist eine Betriebsversammlung geplant.
„Die Oase ist eines der Corona-Unternehmensopfer“, sagt Insolvenzverwalter und Rechtsanwalt Berend Böhme. In keinem anderen Bundesland waren öffentliche Schwitzräume länger geschlossen als in Bremen, in Sachsen-Anhalt beispielsweise durften sie schon Ende Mai wieder öffnen, in 13 der Flächenländer und damit auch in Niedersachsen ab dem 22. Juni. Anfang der Woche hatte die Bremer Regierung beschlossen, ihren restriktiven Kurs aufzugeben, weil die Erfahrungen der anderen Länder zeigen, dass von Saunen offenbar keine erhöhte Infektionsgefahr ausgeht.
75 Prozent Umsatzeinbruch
Der Oase sind durch den Shutdown und das Öffnungsverbot laut Gaber seit März 75 Prozent ihres Umsatzes weggebrochen – bei rund 250.000 Euro Umsatz pro Monat in normalen Zeiten also insgesamt mehr als eine Million Euro. „Das Tagesgeschäft fehlte, unsere Hauptattraktion war ja weg“, sagt der Geschäftsführer. „Die nicht nachvollziehbaren Entscheidungen der Bremer Politik haben uns von den Umsätzen abgekoppelt. Wir sind ausgetrocknet.“
Insolvenzverwalter Böhme will nun zusammen mit Gaber „versuchen, was möglich ist“. Das bedeutet: Der Betrieb soll weiterlaufen – beziehungsweise wieder auf den normalen Level gebracht werden. Am Donnerstag waren zunächst zwei Saunen wieder in Betrieb, die weiteren sollen folgen. „Die Besonderheit dieses Insolvenzverfahrens ist, dass wir nun einen coronabedingt stillgelegten Betrieb wieder hochfahren müssen“, sagt Böhme. Hinzu komme, dass sich man nun erst wieder bei den Kunden in Erinnerung bringen müsse. Viele seien, das berichten auch andere Sauna-Betreiber wie Karim Sandtmann, Geschäftsführer von drei Fitness-Park-Studios in Bremen, in den letzten Wochen auf Saunen im niedersächsischen Umland ausgewichen.