Der weltweit in 25 Ländern agierende Bremer Windparkprojektierer und Servicedienstleister WPD ist weiterhin auf der Erfolgsspur. Dafür sorgt das Geschäft im Ausland – etwa in Spanien, Polen, Finnland, Norwegen oder Taiwan. Der Onshore-Windanlagenbau im deutschen Heimatmarkt ist seit längerer Zeit eingebrochen. Das liegt an aufwendigen Genehmigungsverfahren, runtergeschraubten Ausbau- und Flächenkapazitäten und zahlreichen Klagen sowie Widerspruchsverfahren gegen bereits erteilte Genehmigungen.
Seit etwa zwei Jahren stecke die Onshore-Branche in Deutschland in der bislang größten Krise, so Christian Schnibbe, Sprecher von WPD. Es mangelt vor allem an Genehmigungen für Projekte. WPD habe davor etwa einen jährlichen Zubau von rund 120 Megawatt in Deutschland realisiert, in den vergangenen beiden Jahren seien es eher rund 40 Megawatt gewesen. Dennoch sei das Unternehmen gut aufgestellt, weil man diese Rückgänge durch gesteigerte Aktivitäten im Ausland habe kompensieren können: „Trotzdem wollen wir natürlich, dass unser Heimatmarkt wieder wächst.“ Nur dadurch könne man die Energiewende schaffen und auch langfristig im Ausland Erfolg haben. Denn man müsse sein Know-how vor Ort zeigen.
Insofern seien die jüngsten Vorschläge von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) ein Schritt in die richtige Richtung. „Dahingehende Vorschläge hatte die Branche schon vor zwei Jahren gemacht, mit kommunalen Abgaben aus Windparks für mehr Akzeptanz zu sorgen.“ Ebenso sei es sinnvoll, dass Windparkbetreiber in Kooperation beispielsweise mit Stadtwerken vor Ort Stromkunden günstigere Tarife anbieten und das auch noch mit regenerativer Erzeugung.
Grundsätzlich müsse aber auch dafür gesorgt werden, dass es künftig eindeutigere regulatorische Vorgaben gebe. Darin eingebunden werden müssten der Abbau bestehender Genehmigungshemmnisse und klar definierte Ausbauziele. Dazu wäre ein Bekenntnis zu bereits bestehenden Ausbauzielen zwischen Bund und Ländern wichtig, damit Flächen zur Verfügung gestellt werden und Genehmigungsbehörden einen klaren Handlungsrahmen haben.
Auf der Erfolgsspur
Wesentlich besser läuft das Geschäft in den ausländischen Märkten für das Unternehmen WPD, das seit Jahren zu den Großen der Branche zählt und seit Gründung 1996 Windenergieprojekte mit etwa 2270 Windenergieanlagen und einer Leistung von 4720 MW realisiert hat. Jüngstes Projekt: WPD kann in Spanien das seit vielen Jahren erfolgreiche Engagement weiter ausbauen und befindet sich auch in Corona-bedingt schwierigen Zeiten auf der Erfolgsspur. Nach der nach eigenen Angaben in Rekordzeit realisierten Umsetzung von drei Projekten im Jahr 2019 laufen nun die Bauarbeiten im vierten Projekt des Torozos Projekt-Clusters, dem Windpark „Corralnuevo“.
Der Windpark mit einer Gesamtkapazität von knapp 42 MW bestehe aus zwölf Windenergieanlagen von Siemens Gamesa und werde über den Anschlusspunkt in La Mudarra, dem größten Umspannwerk im Nordosten des Landes, mit dem spanischen Stromnetz verbunden, so Schnibbe. Die Torozos-Hochebene in der Region Castilla y León, wo bereits die Windparks El Poleo, Las Panaderas und Navillas grünen Strom produzieren, sei als „Motor der spanischen Energiewende“ bekannt. Die bereits ans Netz angeschlossenen WPD-Parks steuerten hierzu eine Gesamtnennleistung von 135 MW bei.
„Die Erdbauarbeiten schreiten sehr gut voran, sodass trotz der Corona-Pandemie die Arbeiten vollkommen im Zeitplan liegen“, so der zuständige Länderverantwortliche Arvid Hesse. „Das Projekt Corralnuevo zeigt, wie gut WPD auch in schwierigen Zeiten und auf einem sehr wettbewerbsstarken Markt aufgestellt ist“, so Vorstandsmitglied Hartmut Brösamle. Der Abschluss der Arbeiten und die Einspeisung des ersten Stroms werden im vierten Quartal erwartet. WPD wird nach Abschluss der letzten Projektphase im Torozos-Portfolio von dort aus dann insgesamt 177 MW an Leistung für die Energiewende Spaniens einbringen.
WPD beschäftigt insgesamt etwa 2680 Mitarbeiter, davon 470 am Stammsitz in Bremen. Die Projektpipeline umfasst laut WPD insgesamt 11.300 MW Onshore, 7400 MW Offshore und 1150 MW Solarenergie. Neben seiner Aufgabe als Entwickler und Betreiber tritt WPD unter anderem auch als Partner von Bürgerwindparks auf, ist im Bereich Repowering aktiv und kümmert sich um die Instandhaltung und das Betreiben anderer Windparks.