Gerechnet hatte die Flughafen GmbH mit 2,6 Millionen Passagieren. Der dritte Rückgang in Folge nach dem Rekordjahr 2014 (2,77 Millionen Passagiere) scheint den Verantwortlichen die Sprache verschlagen zu haben. Wie am Dienstag gab es dazu aus dem Wirtschaftsressort auf Nachfrage auch am Mittwoch keine Stellungnahme. Bremen ist Eigentümer des Flughafens, und das Wirtschaftsressort stellt mit Staatsrat Ekkehart Siering den Aufsichtsratsvorsitzenden der Airport GmbH.
Eine Reaktion gab es aber aus den Reihen der Opposition. So ist für Jörg Kastendiek fraglich, ob sich der Senat kritisch genug mit der Situation am Flughafen auseinandersetzt – vor allem vor dem Hintergrund, dass alle anderen großen Flughäfen Passagiere hinzugewinnen. Sicherlich gebe es mehrere Gründe dafür, weshalb es in Bremen seit drei Jahren in die entgegensetzte Richtung läuft, so der CDU-Fraktionssprecher für Wirtschaft. Und nicht alles sei von Bremen auch beeinflussbar – etwa wenn Ryanair eine andere Strategie fahre, Flugzeuge von Bremen abziehe und mehr auf größere Flughäfen wie Hamburg setze.
Doch bei der erfolgten massiven Kürzung der Marketingmittel des Flughafens sehe das schon anders aus, so Kastendiek. „Ob das richtig war, bezweifel ich – gerade in diesen hart umkämpften Zeiten.“ Und es werde auch immer deutlicher, dass der Senat es verschlafen habe, für gute und neue touristische Infrastruktur und eine Innenstadtentwicklung zu sorgen.
„Der Weihnachtsmarkt allein reicht nicht aus.“ Und wenn sich nichts verändere, sei doch klar, dass es schwierig werde, Touristen ein zweites oder drittes Mal nach Bremen zu bekommen. Städte wie Leipzig seien da wesentlich besser aufgestellt. „Mir fehlt schon länger eine Strategie, aus der hervorgeht, wie sich der Bremer Flughafen in den nächsten Jahren besser positionieren kann.“
Als vor einem halben Jahr absehbar war, dass der Bremer Flughafen erneut einen Passagierrückgang zu verzeichnen haben wird, hatte das Wirtschaftsressort unter anderem darauf verwiesen, dass eine vergleichende Bewertung der unterschiedlichen Entwicklungen bei den Wettbewerbsflughäfen wegen anderer Randbedingungen grundsätzlich nicht möglich ist. So hätten etwa Hannover oder Leipzig einen 24-Stunden-Betrieb, den Bremen nicht anbieten könne. Dazu stellte Kastendiek fest, dass das auch schon so gewesen sei, als der Bremer Airport sein Rekordjahr hatte.