Im Finanzressort gibt es naturgemäß ein Heer an Frauen und Herren der Zahlen. Auf Reinhard Badtke trifft das in besonderem Maße zu: Der Jurist ist quasi der Herr der Buchungen. Seit Herbst 2015 ist er Leiter der Landeshauptkasse, über die unter anderem der gesamte Zahlungsverkehr Bremens abgewickelt wird.
Zu den Zahlungseingängen zählen laut Badtke beispielsweise Bußgelder, Müllgebühren, aber auch deutlich höhere Summen wie die Konsolidierungshilfen. „300 Millionen kommen da eben mal auf einen Schlag.“ Zu den Ausgängen gehört alles von der Handwerkerrechnung bis zu Gehältern und Pensionen.
Neben dem Sachgebiet Zahlungsverkehr mit fünf Bediensteten, so Reinhard Badtke, gibt es weitere Abteilungen: die Finanzkasse (36 Köpfe), über die Steuern eingenommen oder erstattet werden, sowie die Buchführung (36 Bedienstete) und die Vollstreckungsstelle (88 Staatsdiener).
Letztere ist die öffentlich-rechtliche Entsprechung für Gerichtsvollzieher, die für Privatleute und Unternehmen tätig werden. Die Vollziehungsbeamten der Landeshauptkasse sehen zu, dass säumige Zahler begleichen, was sie dem Staat oder seinen Institutionen schuldig sind, wie Steuern, Bußgelder, GEZ-Gebühren oder Unterhalt.
Fehlender Verwendungszweck oder Zahlendreher sind keine Einzelfälle
Die Landeshauptkasse ist ein Amt der Superlative: Jedes Jahr werden etwa 55 Milliarden Euro von 180 Köpfen über 111 Haupt- und Unterkonten bewegt, etwa fünf Millionen Buchungen werden jährlich abgewickelt. Das klingt nach reiner Routine, ist es laut Reinhard Badtke auch weitgehend.
Das Buchführungsteam plage sich allerdings auch mit Zahlungseingängen ab, die nicht eindeutig zuzuordnen sind, weil der Verwendungszweck fehlt oder sich Zahlendreher eingeschlichen haben. Kein Einzelfall – es betreffe rund 15 Prozent der Eingänge.
Wie wird man Leiter der Landeshauptkasse in Bremen? Die Position gehört schwerlich zu den Berufswünschen, auf die man gezielt hinarbeitet. Badtke nickt. Im Studium habe er sich auf Steuerrecht spezialisiert, „durch Zufall“ habe er 2006 in der bremischen Finanzverwaltung zu arbeiten begonnen. „Ich habe an meiner Tätigkeit zu schätzen gelernt, ich habe hier Managementaufgaben, die mir großen Spaß machen.“ Dazu zähle beispielsweise die Personalführung.
„Wir arbeiten hier mit einer ganzen Menge Geld, das uns nicht gehört, sondern bei dem wir uns bewusst sind, dass es das Geld der Bürgerinnen und Bürger Bremens ist“, sagt der Leiter der Landeshauptkasse. Und weiter: „Das heißt natürlich auch, dass wir damit sehr sorgsam umgehen und unseren Beitrag dazu leisten, dass die Geldströme ordentlich abgearbeitet werden.“