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Stromtarife Wie die SWB im Vergleich mit anderen Energieversorgern abschneidet

Ab Juli gehört die Bremer SWB beim Strom zu den günstigsten regionalen Energieversorgern. Ein Vergleich zeigt weitere Unterschiede zu den Anbietern in anderen Städten auf.
18.06.2022, 13:00 Uhr
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Wie die SWB im Vergleich mit anderen Energieversorgern abschneidet
Von Florian Schwiegershausen
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Wenn die Verbraucher auf der Startseite ihres regionalen Energieversorgers im Internet einen Stromtarif finden möchten, wird ihnen nicht unbedingt der günstigste angezeigt. Das hat der WESER-KURIER bei einem Vergleich von elf großen Energieversorgern festgestellt. Mehrheitlich werden den Suchenden zunächst teurere Laufzeitverträge angezeigt, während der oft günstigere Basistarif dabei verschwiegen wird. Von den elf regionalen Energieversorgern ist es derzeit nur bei wenigen überhaupt möglich, diesen Basistarif online zu buchen. Die Bremer Verbraucherzentrale kritisiert dies als intransparent.

Gleichzeitig zeigt die Analyse, dass die Bremer SWB mit ihrem Basis-Strompreis in Großstädten vergleichsweise günstig ist. Während Bremer im Grundtarif ab Juli für eine Kilowattstunde Strom 22,23 Cent brutto zahlen, müssen Neukunden in Osnabrück mit 58,16 Cent mehr als das Doppelte ausgeben. Die SWB bietet dagegen allerdings ab sofort keinen Ökostrom-Tarif mehr an.

Was ist der Basistarif?

Bei dem Basis- oder Grundversorgertarif handelt es sich um ein Angebot, zu dem die Versorger vom Gesetzgeber verpflichtet sind. Diese Tarife sind innerhalb von zwei Wochen kündbar. Als bis Januar eine Reihe von Billig-Stromanbietern die Lieferung einfach einstellten, landeten die Betroffenen bei ihrem regionalen Energieversorger. Der übernahm gesetzlich vorgeschrieben die Ersatzlieferung. Ebenso müssen die Versorger jedem Neukunden diesen Basistarif bereitstellen.

Was bedeutete das für den Basistarif?

Die Versorger waren damals nicht auf einen solchen Ansturm vorbereitet. So erhöhte im vergangenen Dezember zum Beispiel in Köln die Rheinenergie innerhalb weniger Wochen mehrmals die Preise. Neukunden mussten zudem einen höheren Tarif als Bestandskunden zahlen. Die Verbraucherzentrale blieb bei ihrem Versuch erfolglos, per Gericht dagegen vorzugehen.

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Ist das Angebot transparent?

Beim Vergleich der Strompreise ist festzustellen: Wenn jemand für die Stadt, in der er wohnt, auf der Internetseite seines Versorgers per Vergleichsrechner den günstigsten Tarif sucht, wird ihm der Basistarif, der am günstigsten ist, häufig nicht angezeigt. So ist es momentan in Frankfurt bei der Mainova oder auch in München bei den Stadtwerken (SWM). Die Nachfrage bei der SWM ergab: Das Unternehmen hält ihr Angebot dennoch für transparent. Auf den Internetseiten selbst müssen Verbraucher allerdings lange suchen, bis sie die richtige Tabelle findet. Die Mainova ließ die Anfrage nach ihrer Informationspraxis unbeantwortet. Dem Neukunden der Kölner Rheinenergie wird beim Vergleich ebenso der Basistarif nicht angezeigt. Auch bei den Kölnern sind auf der Internetseite weitere Klicks notwendig, um einen Hinweis zu finden.

Ist diese Praxis erlaubt?

Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hält dies zwar für intransparent, sagt aber: "Es ist die unternehmerische Entscheidung der Rheinenergie, dass man den Basistarif nicht anzeigt. Und nur wer als Neukunde lang genug sucht, stößt auf den Tarif, um den zu beantragen." Er sagt, dass das juristisch in Ordnung ist. Energieexpertin Inse Ewen von der Bremer Verbraucherzentrale sieht das noch etwas anders: "Die regionalen Energieversorger müssen die Infos zu diesem Grundversorgertarif klar und transparent für die Verbraucher auf ihren Internetseiten ausweisen." Die Bundesnetzagentur als zuständige Aufsichtsbehörde will in den kommenden Tagen mitteilen, was davon erlaubt ist und was nicht.

Geben die Versorger wegfallende EEG-Umlage weiter?

Während das bei SWB und EWE der Fall ist, konnte Energieexpertin Ewen beobachten: "Es hat tatsächlich einige Stromversorger gegeben, die zum Juni die Preise erhöht haben, um im Juli die Preise wieder zu senken. Damit ist die Preisersparnis durch die EEG-Umlage aufgefressen worden." Der Städtevergleich zeigt: Für eine Kilowattstunde Strom zahlen Bremer bei der SWB ab Juli 22,23 Cent brutto im Grundtarif – ab sofort der einzige Tarif für Neukunden. Die Versorger anderer Städte verlangen mehr Geld: In Leipzig wird die Kilowattstunde Strom nach Abzug der 3,72 Cent 41,1 Cent kosten und in Osnabrück 58,16 Cent. Dagegen ist der Grundpreis in Osnabrück und in Berlin günstiger, am günstigsten ist er in Frankfurt am Main mit 5,95 Euro monatlich.

Laut SWB-Sprecherin Angela Dittmer war in Bremen der Basispreis für die Kilowattstunden zuletzt vor gut zehn Jahren so niedrig. Auf den Vergleichsportalen im Netz wird es momentan für andere Anbieter schwierig, diese Tarife zu toppen. Inse Ewen von der Verbraucherzentrale sagt: "Zwar bieten wir am 28. Juni wieder einen Online-Vortrag zum Thema Anbieterwechsel an, aber für SWB-Kunden gibt es da beim Strom derzeit nicht viele Möglichkeiten, mit einem Anbieterwechsel Geld zu sparen."

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