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Eurogate und HHLA Klappt die Container-Kooperation?

Eigentlich sollte bis Jahresende eine Absichtserklärung über eine Kooperation zwischen den Terminalbetreibern HHLA und Eurogate unterschrieben werden. Die Verhandlungen darüber dauern aber an.
23.12.2021, 14:26 Uhr
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Klappt die Container-Kooperation?
Von Peter Hanuschke

Klappt die Annäherung? Wie, wann oder ob überhaupt die beiden deutschen führenden Container-Terminalbetreiber – Eurogate aus Bremen und die HHLA aus Hamburg – kooperieren, ist weiterhin offen: Aus der Einschätzung von HHLA-Chefin Angela Titzrath vom November, bis Jahresende eine Absichtserklärung zu unterzeichnen, wird nichts: "Die Verhandlungen über ein sogenanntes Memorandum of Understanding über eine Zusammenführung ihrer Aktivitäten im Containergeschäft dauern bis Anfang 2022 an", teilt Eurogate auf Nachfrage fest. "Um die bisher erzielten Fortschritte nicht zu gefährden, haben die beteiligten Parteien Stillschweigen über Zwischenergebnisse vereinbart."

Gutachten sind eindeutig

Dass eine Zusammenarbeit Sinn macht, darüber sind sich beide Unternehmen einig – zumindest, wenn sie ihre jeweils in Auftrag gegebenen Gutachten dafür als Entscheidungsgrundlage heranziehen: Danach wird eine Kooperation im Bereich der Container-Umschlaggeschäfte erhebliche Potenziale für die Steigerung von Effizienz und Produktivität für beide Unternehmen bieten, die sich jeweils mehrheitlich im städtischen Eigentum befinden. Die Kooperation bezieht sich auf acht Terminals, wobei Eurogate nicht wie die HHLA nur in Hamburg vertreten ist, sondern auch in Bremerhaven und Wilhelmshaven.

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Vom Container-Umschlagsvolumen befänden sich beide möglichen Partner auf jeden Fall auf Augenhöhe: 2019 lag das Volumen an den drei HHLA-Terminals bei etwa 7,6 Millionen Standardcontainern. Genauso viele Container hatte Eurogate an seinen fünf Terminals umgeschlagen, von denen jeweils eines in Hamburg und eines in Wilhelmshaven betrieben wird. Dazu kommen die drei Terminals in Bremerhaven.

Überholt von Antwerpen

Dass die beiden bislang konkurrierenden Terminalbetreiber überhaupt miteinander Sondierungsgespräche führen, liegt am internationalen Wettbewerbsdruck – vor allem durch die beiden größten europäischen Häfen Rotterdam als Nummer eins, gefolgt von Antwerpen, die im Vergleich zu den deutschen Seehäfen seit ein paar Jahren ein höheres Wachstum im Containerumschlag verzeichnen als die drei norddeutschen Häfen.

Dass eine Kooperation sinnvoll wäre, hatte vergangene Woche auch der Verein Bremer Spediteure unterstrichen. Es müsse etwas passieren, um nicht weiter den Anschluss zu verlieren. Bislang sei es so gewesen, dass die drei deutschen Seehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven zusammen weniger Container verladen als Rotterdam, mittlerweile hätten die drei Häfen auch weniger als Antwerpen.

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Unabhängig der Kooperationsgespräche verfolgt Eurogate – das Unternehmen gehört zu gleichen Anteilen Eurokai aus Hamburg und der Bremer BLG Logistic Group – seine vor zwei Jahren angekündigte Umstrukturierung: So will das Unternehmen am Jade-Weser-Port in den kommenden Jahren insgesamt 150 Millionen Euro für einen automatisierten Containerumschlag in Deutschlands einzigen Tiefwasserhafen investieren. Mit diesen Investitionen soll der Umschlag von einem manuellen Betrieb auf ein automatisiertes System umgestellt werden. Ziel ist es, dass 2024 der Umschlag an einem der vier Schiffsliegeplätze weitgehend automatisiert betrieben werden kann.

Wie sich die Automatisierung auf den Personalbedarf auswirken werde, sei derzeit noch nicht absehbar, so ein Sprecher. In einem mit der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi unterzeichneten Tarifvertrag sei bereits Ende 2018 vorgesehen, die Folgen der Automatisierung für die Beschäftigten „sozial und mitbestimmt zu gestalten“, hieß es.

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