Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Verleihgeräte als Dienstleistung Wie Fitnessstudios die Pandemie überstehen wollen

Bis zu ein Viertel der Fitnessstudios könnten die Pandemie nicht überstehen, warnt der Branchenverband. Mit Leihgeräten und Onlinekursen wollen sie etwas dagegen tun.
13.02.2021, 05:00 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Von Peter Hanuschkeund Lisa Boekhoff

Wer regelmäßig ins Fitnessstudio geht, will auch in Lockdown-Zeiten nicht darauf verzichten, Sport zu treiben. Das wissen auch die Studios und bieten teilweise Verleihgeräte und Online-Kurse an. „Das ist auch bei uns mit manchen Geräten möglich, aber wir bewerben das nicht aktiv“, sagt Markus Begerow, Geschäftsführer der ULC Fitness Company City, die in Bremen zwei Fitnessstudios und in Ihlpohl eins betreibt. Kompensieren könne man damit aber nicht den Ausfall des Geschäfts. Dabei gehe es auch nicht um wirtschaftliche, sondern um gesundheitliche Aspekte. „Das ist eine Dienstleistung für unsere Mitglieder, denen wir auch in diesen Zeiten die Möglichkeit geben wollen, Sport zu betreiben.“ Leider falle ein Aspekt bei den Lockdown-Maßnahmen und der damit verbundenen Schließung von Sportstudios völlig hinten runter: „Das Training der Muskulatur ist maßgeblich mitverantwortlich für den Aufbau des Immunsystems.“

Auch die Online-Sportkurse ordnet Begerow als Dienstleistung ein, um sich fit halten zu können. „Wirtschaftlich können wir damit unseren Ausfall bei Weitem nicht kompensieren.“ Dieser Bereich sei aber trotzdem interessant. „Wir werden uns auch nach Corona mit Online-Angeboten beschäftigen und das eventuell ausbauen, weil es durchaus eine Klientel gibt, die man damit erreichen kann.“ Diese Erkenntnis sei zumindest vielleicht ein kleiner positiver Nebeneffekt, den man aus den Lockdown-Zeiten erzielen könne.

Lesen Sie auch

Das sieht auch Ines Cordero López von der Tanzschule Cordero López so. „Der Lockdown hat uns dazu gezwungen, auch neue Wege zu gehen.“ Mit den neuen Online-Tanzkursangeboten decke die Tanzschule vielleicht maximal zehn Prozent ab, aber diesen Bereich will man weiter ausbauen. „Es ist immer schöner, Tanzkurse real zu geben, aber wir müssen über neue Geschäftsmodelle nachdenken, weil wir mit digitalen Angeboten auch Kunden erreichen können, die wir sonst nicht erreicht hätten. Wir haben sogar Kunden aus Österreich, die wären für einen normalen Tanzkurs nicht nach Bremen gekommen.“ Positiv sei in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Überbrückungshilfe III die Investition in digitale Formate gefördert werde.

„Wir wissen von Einzelbetreibern, dass sie Spinning Bikes verleihen, also Geräte, die auch gut transportabel sind", sagt Ralph Scholz, Vorsitzender des Deutschen Industrieverbands für Fitness und Gesundheit, in dem auch Sportstudioketten und Franchisegeber organisiert sind. Dabei gehe es bei der Vermietung der Geräte nicht um ein Geschäftsmodell, sondern meistens um Kundenbindung. Geführte und damit interaktive Online-Angebote stünden derzeit unter Druck, weil es viele kostenlose Trainingseinheiten gebe – wie Fitnessvideos oder Yoga bei Youtube. Insgesamt sei die Lage der Fitnesshäuser sehr schwierig: "Die Situation ist noch brenzliger, als wir alle wahrnehmen wollen." 20 bis 25 Prozent der Fitnessstudios seien extrem in ihrer Existenz gefährdet.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)