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Spitzenforschung Uni Bremen baut ein Marslabor

Wie können Menschen auf dem Mars leben? Das will die Uni Bremen in einem Marslabor erforschen. Das nötige Geld steht jetzt zur Verfügung.
07.01.2025, 18:00 Uhr
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Uni Bremen baut ein Marslabor
Von Christoph Barth

Die Universität Bremen soll ein eigenes Marslabor erhalten. In der Anlage wollen die Forscher das Leben und Arbeiten auf dem Roten Planeten unter möglichst realistischen Bedingungen simulieren. Mit dem Projekt will die Uni wieder in den Kreis der deutschen Spitzenuniversitäten vorstoßen. Die Kosten in Höhe von 3,7 Millionen Euro hat der Senat am Dienstag bewilligt. Auch die Hochschule Bremen erhält 3,8 Millionen Euro für ihre Raumfahrtforschung; 2,8 Millionen Euro will der Senat für Projekte zur Digitalisierung und Automatisierung der Häfen bereitstellen.

Viel zu bieten hat der Mars nicht: eine Atmosphäre, die weitgehend aus Kohlendioxid besteht; die Oberfläche eine steinige, baum- und strauchlose Einöde, kaum Wasser, keine Brennstoffe wie etwa Öl oder Gas. Alles, was Menschen zum Leben brauchen, müssten sie also aus äußerst wenigen Rohstoffen selbst herstellen oder züchten. Dieses Problem will das Zentrum für angewandte Raumfahrttechnologie und Mikrogravitation (Zarm) der Universität Bremen mit der "Humans on Mars"-Initiative angehen. Zusammen mit einigen Kooperationspartnern will das Zarm erforschen, wie Menschen trotz der widrigen Umstände auf dem Mars leben könnten.

Ein Labor mit Marsatmosphäre

Die Forscher wollen dabei nach Methoden suchen, wie man aus dem wenigen, was unser Nachbarplanet zu bieten hat, das meiste herausholt: mit wenig Energie, einer kompletten Kreislaufwirtschaft und Prozessen, die mehr CO2 verbrauchen als erzeugen. Dazu soll nun ein Labor gebaut werden, in dem eine marsähnliche Atmosphäre herrscht – mit einer Produktionsanlage, einem Kontrollraum, einer Luftschleuse und zwei Vakuumkammern. Darin sollen Teams aus Menschen und KI-gesteuerten Robotern an verschiedenen Produktionsverfahren arbeiten, die für das Leben auf dem Mars unverzichtbar werden könnten.

Die Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass die Ergebnisse ihrer Forschung nicht nur für künftige Marsmissionen von Interesse sind: Auch auf der Erde werden die Ressourcen knapp. "Wenn wir lernen, wie man auf dem Mars etwas herstellen kann, dann lernen wir auch etwas für die Erde", so erklärte es Zarm-Chef Marc Avila anlässlich der Anmeldung seines Projektes für die Exzellenzinitiative von Bund und Ländern. Das Marslabor soll die Uni Bremen zur international beachteten Spitzenuniversität machen.

Grüne Antriebe für Raketen

"Die Raumfahrt und die Häfen prägen den Standort Bremen", stellt Wissenschaftssenatorin Kathrin Moosdorf (Grüne) fest. "Wir wollen, dass diese Bereiche wachsen und auch morgen noch sichere Arbeitsplätze bieten." Deshalb werde zum Beispiel an grünen Antrieben für die Raumfahrt, an einem sorgsamen Umgang mit Ressourcen und einer effizienten Hafenlogistik gearbeitet. Mit den insgesamt rund zehn Millionen Euro, die der Senat am Dienstag bewilligte, würden die Forschung und die Wirtschaft in Bremen gestärkt, so Moosdorf. 40 Prozent der Kosten übernimmt die Europäische Union.

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Neben dem Marslabor des Zarm will der Senat auch die Raumfahrtforschung der Hochschule Bremen fördern. Dort arbeitet das Institute for Aerospace Technologies (IAT) unter anderem an alternativen Treibstoffen und Antrieben für Raketen. Für 3,8 Millionen Euro sollen verschiedene Teststände und Labore eingerichtet werden. Darüber hinaus entwickeln die Forscher Satelliten, die durch den Einsatz digitaler Technologien während des Einsatzes gewartet und modifiziert werden können und dadurch länger im All bleiben.

Auch für verschiedene Forschungsprojekte zu den Häfen stellen das Land Bremen und die EU 2,7 Millionen Euro bereit. Dabei geht es unter anderem um autonome Drohnen zur Überwachung der Anlagen und um die Sicherheit von Transportketten.

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