Und plötzlich war der Flugplan leer: Die Pleiten der Fluggesellschaften Germania und Flybmi haben den Flughafen Rostock-Laage in eine schwierige wirtschaftliche Situation gebracht. Die kommunal getragene Betreibergesellschaft war schon zuvor auf Subventionen angewiesen. Jetzt hat sich die Situation nochmals verschärft. Durch die Germania-Insolvenz fällt fast die Hälfte aller Passagiere weg. Die Gesellschafter rufen nun nach dem Einstieg des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Der Flughafen an der Ostsee ist ein drastisches Beispiel, wie schlecht ein kleiner Airport laufen kann. Er ist aber nicht der einzige. So hat das Germania-Aus auch den Bremer Flughafen getroffen. 400 000 Passagiere fallen dadurch Weg. Für dieses Jahr sei der Finanzplan gesichert, hatte der Geschäftsführer Elmar Kleinert erst kürzlich dem WESER-KURIER gesagt. Man prüfe allerdings, ob und in welcher Form man Hilfe vom Land Bremen als 100 prozentiger Eigner brauche. Das wäre ein Novum: Den bislang war man beim Hans-Koschnick-Airport immer stolz darauf, ohne Subventionen auszukommen.
Denn die meisten deutschen Regionalflughäfen kommen ohne Unterstützung gar nicht aus. Dass sie am Leben erhalten werden, hat vor allem strukturpolitischen Gründe. Auch deswegen werden kleine Flughäfen in der Provinz oft als „Landratspisten“ verspotteten. „Es ist in erster Linie eine politische Entscheidung, ob man so einen Standort als Verkehrsflughafen mit hohen Kosten aufrecht erhält“, sagt der Luftverkehrsspezialist der Deutschen Bank, Eric Heymann.
Nicht nur kleine Flughäfen auf Subventionen angewiesen
Dabei sind es nicht nur die vergleichsweise kleinen Flughäfen wie Kassel-Calden, Frankfurt-Hahn oder Rostock, die ohne Subventionen nicht auskämen. Auch Dortmund und Leipzig, beide fertigen pro Jahr in etwa so viele Passagiere ab wie der Bremer Airport, hängen am öffentlichen Geld. So hat allein die Stadt Dortmund in den vergangenen Jahren jeweils mehr als zehn Millionen Euro übernommen, die ihr Flughafen an Verlust gemacht hat. Auch der Leipziger Flughafen wurde in den vergangenen Jahrzehnten massiv unterstützt.
Wie groß die Misere der kleineren Flughäfen ist, hat das Wirtschaftsmagazin „Capital“ bereits in der Vergangenheit berechnet. So summierten sich die gesamten Verluste auf 1,3 Milliarden Euro in den Jahren 2005 bis 2014. Kein einziger kleinerer Airport hatte es über diesen Zeitraum geschafft, einen Betriebsgewinn zu erzielen.
Doch aus Bilanzen geht auch hervor, dass sich die Airports sehr unterschiedlich schlagen. So häufte Leipzig/Halle mit schwindelerregenden 569 Millionen Euro das höchste Minus an. Der Leipziger Flughafen erklärte dies mit dem Bau der Landebahn Süd. Er sei vom allem vom Land Sachsen bezahlt worden, müsse aber in den Bücher des Flughafens auftauchen. Im operativen Betrieb sei der Arbeit aber profitabel.
Investitionen sind es auch, die nun den Bremer Flughafen zusätzliches Geld kosten. Mittelfristig wird von 60 bis 70 Millionen Euro ausgegangen. Fließen soll das Geld etwa in die Fuhrparks des Winterdienstes, die Feuerwehr und die Bodenverkehrsdienste. Auch die Rollwege und die Terminals müssen modernisiert werden, teil sind die WC-Anlagen etwa 20 Jahre alt. In den vergangenen zwölf Jahren sei der Flughafen nur wenig modernisiert worden, sagte Flughafen-Chef Kleinert vergangenes Jahr. Dass könnte auch der Grund sein, warum der Flughafen Bremen wirtschaftlich zuletzt vergleichsweise gut dastand.