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Hansebau in Bremen Wie Holzgebäude nach dem Lego-Prinzip entstehen sollen

Mit dem Lego-Prinzip will das frisch gegründete Unternehmen Nito aus Schwanewede den Holzbau sozusagen zum Kinderspiel machen. Für Torsten Staritz sind die Methoden bisher zu kompliziert.
17.01.2024, 05:00 Uhr
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Wie Holzgebäude nach dem Lego-Prinzip entstehen sollen
Von Björn Struß

 Ob mit Duplo, Lego oder einer Alternativmarke – fast jeder hat in seiner Kindheit einmal zu Klemmbausteinen gegriffen, um ein Haus oder zumindest einen Turm zu bauen. Ein frisch gegründetes Unternehmen aus Schwanewede will dieses Prinzip nun von Freitag bis Sonntag auf der Hansebau-Messe groß rausbringen. Die Nito Holzstein GmbH hat ein Stecksystem entwickelt, um Gebäude aus Holz so einfach wie möglich zu errichten. „Die Holzsteine haben in der kleinsten Variante ein Gewicht von zwölf Kilo“, erläutert Gesellschafter Torsten Staritz. „Sie lassen sich ohne schweres Gerät oder besondere Baukenntnisse zusammensetzen.“

Bisher hat Holz als Baustoff insbesondere in Süddeutschland Tradition, was auf die in Alpennähe weitverbreiteten Blockhäuser zurückzuführen ist. Dass Holzgebäude in Norddeutschland hingegen eher selten vertreten sind, hat laut Staritz nichts mit dem Wetter zu tun. „Hier waren die Rohstoffe für Klinkerbauten schlichtweg besser verfügbar“, erläutert er. Nun brauche es Vorreiter, um Holz auch im Norden beliebter zu machen.

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„Mit Holz lässt sich CO2 einlagern, Beton kann das nicht“, sagt Staritz. Dieses Argument macht den nachwachsenden Rohstoff für Umweltschützer zu einem Hoffnungsträger für die Bauwirtschaft. Das Problem: Der Gebäudesektor ist weltweit für 37 Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Diesen Wert haben Experten im vergangenen Jahr für einen UN-Bericht errechnet. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ergab wiederum, dass in Deutschland gut ein Drittel der Gebäudeemissionen beim Bau selbst entstehen. Der übrige Teil entfällt auf den Energiebedarf nach Fertigstellung.

Als zentraler Hebel, um die Klimabilanz der Gebäude zu verbessern, gilt das Bauen mit Holz. Deshalb hat sich die Bundesregierung im vergangenen Jahr darauf verständigt, den Einsatz dieses Baustoffs zu fördern. Nito aus Schwanewede ist nicht das erste Unternehmen, das in diesem Bereich seine Chance sieht.

Für Staritz sind die im Holzbau bestehenden Möglichkeiten bisher aber zu kompliziert. Es brauche nicht nur Fachwissen, sondern auch spezialisierte Geräte. „Unser Stecksystem benötigt nicht mal Leim“, unterstreicht der Jungunternehmer. Zudem habe Nito Stifte aus hartem Holz entwickelt, um auch auf klassische Nägel verzichten zu können.

Mit dem Stand auf der Hansebau-Messe präsentiert Nito das neue Produkt ab Freitag in Bremen erstmals einem größeren Publikum. „Ich hoffe auf ganz viel Feedback, auch auf negatives. Ich will wissen, welche Bedenken es gibt“, erläutert Staritz. Eingestellt hat er sich bereits auf Skepsis in Bezug auf den Brandschutz. Schließlich kann Holz im Vergleich zu Beton brennen. „Es braucht aber sehr lange, bis Massivholz Feuer fängt“, argumentiert er. Zudem verbrenne nur die oberste Schicht des Holzes, die Standfestigkeit sei dadurch nicht in Gefahr. „Beton brennt zwar nicht, aber die Fugen platzen und sorgen für eine Einsturzgefahr“, gibt Staritz zu bedenken.

Als Schauobjekt ist Nito dabei, ein Bürogebäude mit 400 Quadratmetern komplett aus den Stecksteinen zu errichten. Die Baukosten sind nach eigenen Angaben insgesamt mit denen konventioneller Bautechniken zu vergleichen. Für den Vertrieb will das junge Unternehmen Lizenzen an größere Bauunternehmen vergeben. „Einen ersten Partner haben wir in Dorum gefunden, ein zweiter Interessent kommt aus Bayern“, berichtet Staritz.

Die Idee, die er mit drei weiteren Gesellschaftern innerhalb von drei Jahren in ein geprüftes Patentprodukt verwandelt hat, will er nicht an einen Investor verkaufen. „Mit Holz aus der Region sollen die Transportwege so kurz wie möglich bleiben“, unterstreicht er. Ansprüche wie diese könnten verloren gehen, wenn ein größeres Unternehmen Nito schlucke.

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