Das „Jackie Su“, mit seinen asiatischen Speisen eine feste Adresse in der Bremer Innenstadt, stellt seinen Betrieb ein. Ende dieses Monats ist nach 17 Jahren Schluss. Das hat der Inhaber bestätigt. Einen Nachfolger für die Räumlichkeiten gibt es bereits: „Zio Manu“, in Bremen bekannt für Pizza und Pasta. Die Gastro bleibt also an dem Ort, wenn auch in anderer Form. Sie ist eine der Perlen einer glitzernden Kette: Die Langenstraße, eine der ältesten Straßen in Bremen, wird sich im kürzeren Abschnitt, der zum Marktplatz führt, in den kommenden Jahren zu einer regelrechten Genussmeile entwickeln.
Der Reigen beginnt mit dem kurdisch-türkischen Restaurant „bona’me“. Es wird sich im Kontorhaus am Markt, das gerade im Umbau ist, auf 730 Quadratmetern ausbreiten und zusammen mit seinen Außenflächen Platz für einige Hundert Gäste bieten. In einem anderen Teil des Gebäudes ist seit vielen Jahren ein Café untergebracht, das vor ein paar Monaten unter dem Namen „WK Neo“ frisch getauft wurde.
Ganz neu wäre eine gastronomische Nutzung in einem Gebäude etwas weiter hinein in die Langenstraße. Dort saß bis vor gut einem Jahr die Buchhandlung Storm. Heute dienen die Räume als Ausstellungsfläche für den Bremer Büro- und Wohnungsausstatter Pro Office – nicht für lange, denn der Plan ist ein anderer.
Gastro in alter Storm-Buchhandlung
„Erste Priorität hat für uns eine gastronomische Nutzung“, sagt Udo Buskamp. Er ist Geschäftsführer der BLB Immobilien GmbH, die das Haus besitzt. Zwar werde noch untersucht, was technisch möglich sei, „wir glauben aber, dass wir das hinbekommen“. Vorstellen kann er sich beides – eine Vollgastro und ein Café oder Lokal, das mit weniger Ausrüstung in der Küche auskommt. Zur Verfügung steht eine Fläche von insgesamt 275 Quadratmetern, die sich über zwei Etagen erstreckt.
Schräg gegenüber liegt das Lokal von Hamid Daftary. Der Mann, gebürtig aus dem Iran, ist seit zwölf Jahren mit dem „Jackie Su“ verbunden – zunächst als Berater, dann als Geschäftsführer und zuletzt als Inhaber. „Ich habe das Lokal konsolidiert, wollte gerade atmen, doch dann kam Corona und danach die Baustelle“, erzählt der Gastronom.

Hamid Daftary im Eingang von ”Jackie Su”. Der Betreiber wird sein Restaurant in der Langenstraße Ende des Monats schließen. Ein Nachfolger ist bereits gefunden.
Die Baustelle – das ist das neue Essighaus auf der anderen Straßenseite. „Mitte 2024, bis dahin sei alles fertig, haben sie mir gesagt.“ Jetzt sollen die Arbeiten Ende dieses Jahres erledigt sein. Lärm und Dreck, die vielen Lieferfahrzeuge, für sein Geschäft sei das Gift gewesen. „Ich bin mit den Nerven fertig“, sagt der 61-Jährige, „die haben mich veräppelt, und jetzt ist eben Schluss, ich schaffe das nicht mehr“.
Es habe wegen der Beeinträchtigungen durch die Baustelle keinerlei Unterstützung gegeben, weder von der Stadt noch vom Bauherrn des Essighauses. Daftary zieht die Konsequenzen, er hört auf mit dem Restaurant und will wieder als Berater arbeiten. Das „Jackie Su“, sagt er, wird er nicht vermissen. Wohl aber seine Kunden: „Ich hatte hier die besten Gäste in Bremen.“
„Zio Manu“, der Nachfolger von „Jackie Su“, will nach eigenem Bekunden unter anderem Streetfood auf neapolitanische Art anbieten. Als Beispiel nennen die Betreiber Pizza a Portafoglio, eine Pizza, die gefaltet wird und auf die Hand kommt. Die Eröffnung ist für den Herbst geplant. „Zio Manu“ gibt es in Bremen bereits auf dem ehemaligen Kellogg-Gelände in der Überseestadt und in der Neukirchstraße am Findorff-Markt.
Auch im neuen Essighaus wird es ein gastronomisches Angebot geben – eine vegetarische und gesundheitsbetonte Küche, die unter dem Namen „Beets & Roots“ firmiert. Das Konzept stammt aus Berlin und wird auf einer Fläche von 132 Quadratmetern im Erdgeschoss umgesetzt. Auf der Speisekarte stehen Bowls, Wraps, Suppen und Salate. In der historischen Stadtwaage neben dem Essighaus soll ein Lokal einziehen, das morgens, mittags und abends Speisen kredenzt.
„Soulm8“ beerbt Café Woyton
Wieder ein Sprung über die schmale Straße: Dort hat seit 36 Jahren das „Pochana Thai Restaurant“ seinen Platz – eine Küche, die direkte Konkurrenz bekommt, denn am Ende der neuen Gastro-Meile wird demnächst ein weiteres asiatisches Lokal öffnen: das „Soulm8“, in Bremen bekannt durch seinen Standort in der Katharinenpassage. Neben diversen Tapas können sich die Gäste an Dimsum, Nudelsuppen, Bowls und Sushi bedienen. „Die Langenstraße entwickelt sich gerade, dort entsteht ein toller Mix mit viel Laufkundschaft. Wir sind froh, dass wir an dem Ort eine Immobilie gefunden haben“, sagt der Betreiber. Vorgänger in dem Lokal, das von der Brepark vermietet wird, war das Café Woyton.