Die Planung für das neue Gewerbegebiet Horner Spitze scheint eine interessante Wendung zu nehmen. Noch im vergangenen Jahr und Anfang dieses Jahres sah es danach aus, dass aufgrund einer Machbarkeitsstudie die Planung möglichst schnell auf den Weg gebracht werden sollte. Im Mai stellten sich die Grünen aufgrund einer Fraktionsentscheidung öffentlich quer gegen die Bebauung des Geländes. Es würde auch das Ende des Vereins "Kinder, Wald und Wiese" mit seinem Ponykindergarten bedeuten. Ist das Leben an der Horner Spitze also weiterhin ein Ponyhof oder nicht?
So laut, wie es noch vor den Sommerferien wegen dieser Fläche zuging, so leise ist es plötzlich nach den Sommerferien. Anscheinend ist bei der Umsetzung nun auch alles andere als Eile geboten. Das Aktionsbündnis "Rettet die Horner Spitze" hat sich die Studie angeschaut und kommt auf mehr als das Doppelte an Entwicklungskosten als die veranschlagten 17,4 Millionen Euro – errechnet von jemandem, der in einer Behörde in Niedersachsen viele Jahre mit Projekten dieser Art zu tun hatte.
Koalitionsfrieden steht über dem Gewerbegebiet
Die Machbarkeitsstudie liegt also inzwischen vor und wandert durch verschiedene Hände, doch laut Wirtschaftsressort weiß man nicht, wann daraus eine Senatsvorlage entwickelt wird und auf welcher Senatssitzung darüber abgestimmt werden könnte – ob in diesem Jahr oder im nächsten Jahr. Das klingt eher danach, als ob diese Studie in den Aktenordner wandert nach dem Motto "Gut, dass wir mal drüber gesprochen haben." Es scheint, als solle mit diesem Thema, bei dem die Bremer Grünen nicht mitgehen, der Koalitionsfrieden nicht gefährdet werden.
Viel mehr könnte die Horner Spitze innerhalb der Koalition der Spielstein für einen Kuhhandel werden: Wenn die Grünen sich mit dem Gewerbegebiet am Flughafen anfreunden können, begraben dafür SPD und Linke den Plan für das Gewerbegebiet Horner Spitze.
Oder die Entscheidung über ein Gewerbegebiet wird einfach in die kommende Wahlperiode vertagt. So was konnte Bremen auch schon immer ganz gut. Die Machbarkeitsstudie sollte deshalb also besser in der Wiedervorlage landen statt in der Ablage P, also dem Papierkorb.