An diesem Dienstagabend ist zwischen 20.30 Uhr und 22.30 Uhr im Bremer Stadtteil Oberneuland der Strom ausgefallen. Von der Franz-Schütte-Allee bis hin zu den Wümmewiesen erloschen auch bei Ampeln und Straßenlaternen die Lichter. Informationen über die Störung suchte man auf der Internetseite des Energieversorgers SWB und seinen Twitterkanal vergeblich. Später gab es auf der Internetseite bei der Netzbetreiber-Tochter Wesernetz ein paar Informationen.
Andere regionale Energieversorger greifen im Falle einer Störung auch auf ihren Twitterkanal zurück, um dort per Textnachricht zu informieren. Das passierte nicht – für die SWB handelte es sich im Rückblick um einen „ganz normalen Stromausfall und einen ganz normalen Ablauf.“ Mit Störungen an größeren Knotenpunkten oder wenn Straßenbahnlinien betroffen seien, ginge man anders um.
Betroffenen Anwohner wichen auf der Suche nach Informationen auf das mobile Internet aus, das von Minute zu Minute langsamer wurde, bis es zeitweise ganz aussetzte. Inwiefern dient dieser Abend als Blaupause für einen möglichen Blackout, auf den sich die Kommunen für den Winter vorbereiten sollen?
Wie kam es zu dem Stromausfall?
Laut SWB-Sprecherin Angela Dittmer handelte es sich um einen technischen Defekt: „Der kann immer passieren, sorgt für einen Kurzschluss, und das Kabel schaltet sich ab.“ In Oberneuland waren drei Kabel betroffen, die Störung war nach gut zwei Stunden beseitigt.
Wer war betroffen?
Die SWB spricht von 150 Haushalten. Darunter waren Restaurants, Seniorenheime und Sportvereine. Im Restaurant „Block Oberneuland“ beim Golfclub war alles dunkel, berichtet Geschäftsführer Lothar Block: „Wir hatten das Restaurant voll mit Gästen.“ Zum Glück habe der Gasherd noch funktioniert. So habe man weiter kochen können. Für das Eis in den Kühlanlagen gab es laut Block aber keine Rettung: „Wir haben es weggeschmissen.“ Er informierte sich über eine Notfallnummer bei Wesernetz: „Ich hätte mir einen Hinweis des Energieversorgers gewünscht – etwa eine Telefonkette zumindest für die Gastronomie.“ Die Gäste hätten verständnisvoll reagiert. Für sie gab es „einen vom Haus“. Bei Antonino Foti im „La Locanda da Zionino“ fiel auch der Gasherd aus.
In der K&S-Seniorenresidenz wurden die Bewohner vom Stromausfall während der Zubettgeh-Zeit überrascht, wie Residenzleiterin Marion Graupner berichtet. „Die meisten Bewohner waren bereits auf ihren Zimmern, einige wunderten sich, dass Licht und Fernseher plötzlich ausfielen. Unsere Mitarbeiter kümmerten sich zunächst darum, alle Bewohner zu informieren und zu beruhigen und machten dann halbstündliche Kontrollgänge.“ Die Notrufanlage auf den Zimmern sowie die Beleuchtung der Flure und Rettungswege sei durch den Notstrom gesichert gewesen.
Beim Bremer Hockey-Club musste das Training in der Hockeyhalle, der Tennishalle und im Fitnessstudio abgebrochen werden sowie eine Besprechung im Clubhaus. „Überall war es zappenduster.“ Der Schließmechanismus der Türen funktionierte zeitweise nicht mehr richtig.
Wie gestalteten sich die Abläufe?
Im Innenressort oder beim Beauftragten für den Katastrophenschutz seien keine Meldungen eingegangen, was man angesichts der Störung als nicht überraschend einschätzt. „Die Polizei wurde unmittelbar nach Bemerken der Störung im Netzleitcenter durch die SWB standardmäßig informiert“, sagte Sprecherin Karen Stroink.
Nach SWB-Angaben habe sich der Wesernetz-Entstörungsdienst nach Bekanntwerden des Problems auf den Weg gemacht. „Sollte es zu großflächigeren oder lang anhaltenderen Unterbrechungen kommen, greift ein Krisennotfall-Management mit einer entsprechenden Kommunikation, das in Gang gesetzt würde“, sagte SWB-Sprecherin Angela Dittmer. Nach 18 Uhr erhält man bei Störungen rund um die Uhr unter der Rufnummer 0421-3591010 Informationen.
Welche Folgen hatte der Stromausfall für den Mobilfunk?
Das mobile Internet wurde langsam, Telefonieren war weiterhin möglich. Laut Vodafone-Sprecher Volker Petendorf existiert für alle Städte und Landkreise ein Krisenmanagement, um die Mobilfunk-Grundversorgung überall aufrechtzuerhalten. „Bei einem längeren Stromausfall werden nicht alle Mobilfunkstationen in einer Region komplett am Netz bleiben, aber zumindest so viele, dass eine Grundversorgung sichergestellt ist“, so Petendorf. Diese Sendemasten verfügen über einen Batteriepuffer für einige Stunden.