Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Folge der Coronakrise Kurzarbeit im Bremer Stahlwerk

Im Bremer Stahlwerk von Acelor-Mittal gilt ab Freitag eine Kurzarbeitsregelung. Zuvor hatte der Gesamtkonzern angekündigt, seine Produktionskapazitäten in ganz Europa herunterzufahren.
19.03.2020, 09:03 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste
Kurzarbeit im Bremer Stahlwerk
Von Timo Thalmann

Ab diesem Freitag gilt im Bremer Stahlwerk von Acelor-Mittal Kurzarbeit. Betroffen sind fast alle der knapp 3400 Mitarbeiter. Ausgenommen sind lediglich sicherheitsrelevante Bereiche wie etwa die Betriebsfeuerwehr sowie Kollegen in Altersteilzeit. "Wir wissen nicht, wie tief die Einschnitte insgesamt sind und wie lange die Situation andauert", sagt der Gesamtbetriebsratsvorsitzender Klaus Hering.

Fest steht schon jetzt, dass der nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2019 erst im Januar dieses Jahres wieder in Betrieb genommene Hochofen 3 erneut heruntergefahren wird.

Hering geht davon aus, dass die Kurzarbeit mindestens bis Ende des zweiten Quartals gilt. Sie ist eine unmittelbare Folge des wirtschaftlichen Rückgangs, der aktuell durch die Bekämpfung des Coronavirus entsteht. Etwa die Hälfte der Bremer Produktion hängt unmittelbar mit der europäischen Automobilindustrie zusammen. Als Konsequenz aus den dort geplanten Produktionsstillständen geht auch die Nachfrage nach Stahl massiv zurück.

Betriebsrat und Vorstand des Bremer Stahlwerks haben nun Aufstockungen des von der Arbeitsagentur gezahlten Kurzarbeitergeldes beschlossen. Das beträgt im Regelfall 60 Prozent des jeweils entfallenden Nettolohnes und 67 Prozent, wenn ein Kind auf der Lohnsteuerkarte eingetragen ist.

Lesen Sie auch

Weil die Bundesregierung mit Blick auf die Auswirkungen der Coronakrise entschieden hat, dass seit 1. März außerdem die Beiträge zu den Sozialversicherungen von der Arbeitsagentur übernommen werden, werden die Unternehmen vollständig von den Personalkosten entlastet. "Ein Teil dieser Entlastung wird durch die Aufstockungen jetzt an die Beschäftigten weitergegeben", sagt Hering. Wer durch die Kurzarbeit real auf null Arbeitsstunden zurückfällt, kommt durch die Aufstockung darum auf 80 Prozent seines üblichen Nettogehalts.

"Es ist natürlich klar, dass dieses Modell nicht ewig durchgehalten werden kann", sagt Hering. Zuletzt wurde in Folge der Finanzkrise nach 2008 Kurzarbeit im Stahlwerk eingeführt. "Damals galt das im gesamten Jahr 2009", sagt Hering, der jetzt aber auf ein deutlich schnelleres Ende der Kurzarbeit hofft.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)