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Nach der Esa-Konferenz Bremer Raumfahrtunternehmen OHB hofft auf neue Aufträge

Vor den Budgetverhandlungen bei der Europäischen Weltraumbehörde Esa in dieser Woche hatte die Raumfahrtindustrie die schlimmsten Befürchtungen. Aber dann kam alles anders, freut sich OHB-Chef Marco Fuchs.
25.11.2022, 13:53 Uhr
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Bremer Raumfahrtunternehmen OHB hofft auf neue Aufträge
Von Christoph Barth

Das Bremer Raumfahrtunternehmen OHB will sich um den Bau neuer Satelliten für ein sicheres Internet bewerben. Auch an der Entwicklung von Landefahrzeugen für unbemannte Mond- und Marsmissionen möchte sich das Unternehmen beteiligen. Das hat OHB-Chef Marco Fuchs nach der Ministerratskonferenz der Europäischen Weltraumbehörde Esa in dieser Woche angekündigt. Die Ergebnisse der Konferenz, auf der der nächste Dreijahres-Haushalt der Esa festgelegt wurde, seien "ein überzeugendes Bekenntnis zur Bedeutung der Raumfahrt", so Fuchs.

Die 22 Mitgliedsländer der Esa hatten am Mittwoch in Paris ein Budget von knapp 17 Milliarden Euro für die Jahre 2022-25 beschlossen. Deutschland übernimmt davon mit knapp 21 Prozent den größten Anteil. Nach der Berechnungsmethode der Esa, die Inflationseffekte mit einbezieht, sind das 3,5 Milliarden Euro; die deutsche Seite beziffert ihren Beitrag ohne diese Effekte sogar auf vier Milliarden Euro. So oder so: Die Bundesregierung habe damit "einen Anspruch auf Technologieführerschaft demonstriert", lobt Fuchs, der auch Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) ist. Im Vorfeld hatte die Raumfahrtindustrie befürchtet, dass sich Deutschland bei der Finanzierung der Projekte dieses Mal stärker zurückhalten würde.

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Tatsächlich jedoch sei die Delegation um Wirtschaftsminister Robert Habeck und Raumfahrtkoordinatorin Anna Christmann (beide Grüne) als "treibende Kraft" in Paris aufgetreten, lobt Fuchs. So beteiligt sich Deutschland am Projekt "Secure Connectivity", der Entwicklung eines Satellitennetzwerks für ein sicheres Breitbandinternet aus dem Weltall, mit 189 Millionen Euro. "Für OHB ist das eine Gelegenheit, sich im Wettbewerb um dieses Projekt zu bewerben", sagt Fuchs. Der Satellitenbauer hofft, einen Prototypen für das Netzwerk bauen zu können.

Beim Erdbeobachtungsprogramm "Copernicus" behält Deutschland mit einem Beitrag von 185 Millionen Euro die führende Rolle. OHB entwickelt zurzeit einen Satelliten zur Überwachung des CO2-Anteils in der Atmosphäre und hofft auf weitere Aufträge. Auch bei der Erkundung von Mond und Mars wolle OHB dabei sein: Die wegen des Ukraine-Kriegs abgebrochene "Exomars"-Mission will die ESA ohne russische Beteiligung fortsetzen – OHB hat bereits Teile des Landefahrzeugs gebaut. "Wir sind entschlossen, auch bei dieser Mission wieder unsere Kompetenz beizusteuern", kündigt Fuchs an. Auch bei den beschlossenen Erkundungsmissionen zum Mond wolle OHB sich beteiligen. Hier steht das Unternehmen in Konkurrenz zum Bremer Airbus-Werk, das ebenfalls ein Landefahrzeug für den Mond bauen will.

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