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Neue Drohnen-Generation Airbus stellt Kampfjet ohne Piloten vor

Airbus präsentiert auf der Luftfahrtmese ILA in Berlin eine Studie für den unbemannten Kampfjet Wingman. Mit Überschallgeschwindigkeit und Tarnfähigkeiten könnte er ab 2030 den Eurofighter unterstützen.
03.06.2024, 16:51 Uhr
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Airbus stellt Kampfjet ohne Piloten vor
Von Markus Peters

Ein Kampfjet von zwölf Metern Spannweite und 15,5 Metern Länge, ein Triebwerk mit Überschallgeschwindigkeit und Tarnfähigkeiten, aber ohne Piloten: Der Rüstungskonzern Airbus Defence and Space, der auch in Bremen einen Standort hat, stellt auf der am Mittwoch beginnenden Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin eine Studie eines unbemannten Flugzeugs vor. Sollte das Konzept realisiert werden, könnten die Hightech-Drohnen in den 2030er-Jahren als Begleitung des Eurofighter eingesetzt werden könnte. Daher stammt auch der Name des unbemannten Flugobjekts: Wingman (Flügelmann).

So werden in der militärischen Luftfahrt Piloten in einem zweiten Flugzeug bezeichnet, die den führenden Piloten unterstützen und ihm mehr taktische Optionen bieten. Diese Aufgabe soll der Wingman ebenfalls ausführen, nur eben ohne Besatzung und gesteuert von dem Piloten in einem führenden Kampjet. "So zum Beispiel ist denkbar, dass eine solche Maschine Missionsaufgaben übernehmen kann, die für bemannte Flugzeuge eine größere Gefahr darstellen würden", lässt das Unternehmen verlauten.

Angriffe und Aufklärung

Die Aufgaben eines solchen ferngesteuerten Flugobjekts, das mit den üblichen Militär-Drohnen, die zum Beispiel von beiden Kriegsparteien in der Ukraine eingesetzt werden, eher wenig Gemeinsamkeiten hat, dürften vielfältig sein. Der Wingman kann Einsätze unterstützen und aufklären, also etwa Bilddaten der feindlichen Linien beschaffen, die Drohne kann aber auch mit Lenkwaffen oder Raketen bestückt werden und Ziele in der Luft oder am Boden angreifen. Dazu soll der unbemannte Jet in Überschallgeschwindigkeit und möglichst unsichtbar für das feindliche Radar operieren.

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Allerdings immer mit einem Kampfjet vernetzt. Da die deutsche Luftwaffe nicht nur mit Eurofightern, sondern künftig auch als Ersatz für den Tornado auch mit amerikanischen F-35-Maschinen fliegen wird, soll die Drohne verschiedene Flugzeugtyp „verstehen“. Das Komplexe sei nicht so sehr der Bau des Fluggeräts, sagt Marco Gumbrecht, zuständig für Luftkampfsysteme bei Airbus Defence and Space, sondern die Software.

Insgesamt steckt Airbus eine zweistellige Millionensumme in die Studie, "von der wir hoffen, dass sie irgendwann ein Projekt wird", wie Michael Schoellhorn, Vorstandsvorsitzender von Airbus Defence and Space am Montag in Berlin äußerte. Dann allerdings dürften die notwendigen Investitionen schnell in Milliarden-Dimension vorstoßen. Dafür allerdings könne die Kampfkraft der Bundeswehr relativ kostengünstig erweitert werden, "Die deutsche Luftwaffe hat einen klaren Bedarf an einem unbemannten Flugzeug geäußert," so Schoellhorn.

Projekt lag zwischendurch auf Eis

Ganz neu ist das Drohnen-Thema für Airbus nicht. Bereits 2006 hatte das Unternehmen unter dem Namen Barracuda erste Erfahrungen mit einem unbenannten Flugzeug gemacht, die nun auch in die Entwicklung des neuen Wingman einfließen werden. Aber auch andere Flugzeugbauer wie der amerikanische Konkurrent Boeing und der französische Hersteller Dassault arbeiten längst an ähnlichen Themen. Dass Airbus das Projekt zwischendurch auf Eis gelegt hatte, hing unter anderem mit den geringen Investitionen in die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zusammen.

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Airbus-Vorstandschef Michael Schoellhorn machte in Berlin deutlich, dass sich trotz Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr die deutschen Verteidigungsausgaben auch dauerhaft auf einem Niveau von mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts bewegen müssten, um die notwendige Planungssicherheit zu haben. Ohnehin habe die Bundesrepublik in den vergangenen Jahrzehnten durch das jahrelange Unterschreiten der innerhalb der Nato fest vereinbarten Zwei-Prozent-Marke mehr als 500 Milliarden Euro an Verteidigungsausgaben gespart.

Auch wenn eine mögliche Produktion eines solchen autonomen Kampfflugzeugs künftig wohl kaum in Bremen, sondern eher im bayerischen Manching und in Ottobrunn stattfinden wird, so profitiert der Standort als Sitz der Raumfahrt-Aktivitäten des Konzerns dennoch vom Wingman oder dem in ferner Zukunft (2040) geplanten neuen Kampfflugzeug FCAS (Future Combat Air System). Wie Karen Florschütz, Leiterin des Geschäftsbereichs Connected Intelligence des Unternehmens, erklärte, würden diese Waffensysteme Informationen benötigen, die unter anderem auch von Airbus-Satelliten im Weltall stammen. Diese Daten für alle künftigen Systeme verfügbar zu machen, sei unter anderem auch eine Aufgabe, an der in Bremen gearbeitet werde.

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