Wer in Bremen lebt, muss für Miete, Lebensmittel und andere Produkte mehr Geld ausgeben als im Umland. Dies lässt sich an regionalen Preisindizes ablesen, die das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) für Deutschland neu berechnet haben. Die erhobenen Daten zeigen, dass die Lebenshaltungskosten in Großstädten deutlich höher sind als in ländlichen Regionen. Zu erkennen ist auch ein Ost-West-Gefälle: In Ostdeutschland sind die Indizes – mit Ausnahme des Großraums Berlin – niedriger als im Westen. Zurückzuführen sind die Unterschiede insbesondere auf die Wohnkosten.
Bremen ist teurer als der Bundesschnitt
In Bremen ist das Leben laut Preisindex 1,4 Prozentpunkte teuer als im Bundesschnitt. Bremerhaven liegt hingegen 6,1 Prozentpunkte unter dem Schnitt. Auch in den Kreisen im Bremer Umland sowie in Delmenhorst liegen die Indizes unter der Marke von 100, dem Durchschnittswert für Deutschland. Am günstigsten lebt es sich im Großraum Bremen demnach in der Wesermarsch, für die ein Wert von 92,7 errechnet wurde.
Zu erklären sind die Unterschiede mit dem Wohnungsmarkt. Bei den Wohnkosten geht die Indizes-Schere zwischen günstig und teuer weit auseinander: 76,1 für die Wesermarsch, 104,3 für Bremen. Werden die Mieten hingegen nicht berücksichtigt, sind die Unterschiede bei den Lebenshaltungskosten nur noch marginal. Spitzenreiter ist im Großraum Bremen dann der Landkreis Osterholz mit 100,8, Bremen entspricht mit 100,2 fast exakt dem Bundesschnitt, für Delmenhorst ergibt sich mit 99,2 der niedrigste Wert.
Für die Berechnung haben IW und BBSR einen neuen Ansatz entwickelt. Mit dem sogenannten Web Scraping wurden dafür von ausgewählten Internetseiten Datensätze automatisiert erfasst. Zu den Seiten zählten etwa die Angebote der Rewe-Supermärkte oder auch Vergleichsportale für Hotels. So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 24 Millionen Datenpunkte erfasst.