Bremen Stadtteile Osterholz Verden Diepholz Delmenhorst Wesermarsch Oldenburg Rotenburg Cuxhaven Bremerhaven Niedersachsen

Firmen aus Bremen und anderen Küstenländern Norddeutsche Außenhändler zum Brexit: Wir kommen gut klar

Die lange Vorlaufzeit des Brexits hatte für den Außenhandel auch einen Vorteil: Er konnte sich gut auf diesen Tag vorbereiten. Nun setzen die Außenhändler im Norden auf ein gutes Handelsabkommen.
31.01.2020, 07:42 Uhr
Jetzt kommentieren!
Zur Merkliste

Der norddeutsche Groß- und Außenhandel wartet nach dem vollzogenen Brexit auf das angestrebte Handelsabkommen zwischen Großbritannien und der EU. „Nach drei Jahren politischem Theater hat sich die Wirtschaft schon völlig auf den Brexit eingestellt“, sagte Hans Fabian Kruse, Präsident des norddeutschen Groß- und Außenhandelsverbandes AGA, in dem auch Firmen aus Bremen sind. „Wir kommen in der täglichen Abwicklung gut klar.“ Nun sei es wichtig, ein Basisabkommen zu schließen und möglichst elegante Übergangsregelungen für beide Seiten zu finden.

Der Außenhandel zwischen Deutschland und Großbritannien ist seit dem Brexit-Referendum rückläufig, vor allem auf der Exportseite. Von Januar bis Juli des vergangenen Jahres betrug der gesamte Außenhandel zwischen beiden Ländern 68,5 Milliarden Euro, wobei der deutsche Export mehr als doppelt so hoch wie der Import lag. Damit ist Großbritannien auf Rang sieben unter den wichtigsten Handelspartnern Deutschlands zurückgefallen. Vor dem Brexit lag das Vereinigte Königreich auf Platz fünf. Das hat auch Auswirkungen auf den Außenhandelsplatz Hamburg. Für den Hafen sind die allerdings überschaubar; Großbritannien gehört nicht zu den Top Ten der Handelspartner und liefert vor allem Leercontainer nach Hamburg, die von der deutschen Industrie wieder gefüllt werden.

Lesen Sie auch

„Unter der Oberfläche haben sich logistische Prozesse verändert“, sagte Kruse. „Das wird auch so bleiben.“ Das gelte zum Beispiel für Konzerne, die Filialen in ganz Europa regelmäßig mit Waren versorgen müssen, etwa Supermarkt-Ketten wie Lidl und Aldi. Sie hätten ihre Verteilsysteme in einer ersten Welle bereits angepasst. Andere Unternehmen haben Tochtergesellschaften oder Zulieferer in Großbritannien. So bekommt das Airbus-Werk Finkenwerder die Flügel der Flugzeuge vom britischen Standort Broughton geliefert.

Bislang hat der Brexit nach Kruses Einschätzung Arbeitsplätze eher in Großbritannien gekostet als in Hamburg oder Deutschland. Ihm sei kein Unternehmen bekannt, das wegen des Brexit in Schwierigkeiten geraten sei, auch nicht bei Handelsfirmen mit hohem Großbritannien-Anteil. Die Außenhändler würden Probleme lösen, wenn sie auftauchen sollten. „Dafür werden wir bezahlt“, sagte der Verbandspräsident. „Wenn alles einfach wäre, dann brauchten wir keine spezialisierten Händler.“ Es werde jedoch eine große Herausforderung für Großbritannien und die EU, wie geplant bis zum Jahresende ein unterschriftsreifes Abkommen auszuhandeln.

Im AGA sind mehr als 3500 überwiegend mittelständische Unternehmen aus den fünf Küstenländern organisiert – Groß- und Außenhandelsunternehmen sowie unternehmensnahe Dienstleister.

Lesen Sie auch

Zur Startseite
Mehr zum Thema

Das könnte Sie auch interessieren

Rätsel

Jetzt kostenlos spielen!
Lesermeinungen (bitte beachten Sie unsere Community-Regeln)