Der Mindestlohn wird im nächsten Jahr zwei Mal erhöht. Im Januar soll er zunächst von 9,60 Euro pro Stunde auf 9,82 Euro steigen. Im 1. Juli klettert er erneut, auf 10,45 Euro. SPD, Grüne und FDP planen zudem, den Mindestlohn auf zwölf Euro anzuheben. Welche Bedeutung diese Erhöhung für Menschen in der Hansestadt hat? Das hat sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) angesehen. "Allein in Bremen würden davon 44.680 Menschen profitieren – das sind 18 Prozent aller Beschäftigten in der Stadt", teilt die NGG zur angedachten Anpassung mit.
Die Gewerkschaft bezieht sich auf eine Analyse des Pestel-Instituts aus Hannover. Demnach verdienten aktuell 9.900 Beschäftigte in Bremen den Mindestlohn von 9,60 Euro pro Stunde. Weitere 34.780 Menschen verdienten demgegenüber mehr, aber immer noch weniger als die von der Ampel angepeilten zwölf Euro.
NGG pocht auf schnelle Umsetzung
„Die versprochene Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro ist ein Meilenstein. Damit werden in der Region die Einkommen vieler Beschäftigter deutlich steigen – insbesondere in Hotels, Gaststätten, Bäckereien oder Fleischereien", kommentierte der Geschäftsführer der NGG-Region Bremen-Weser-Elbe Dieter Nickel die Zahlen. Häufig seien die Mitarbeiter hier zu Löhnen tätig, die zum Leben nicht reichten. "Auch weil Unternehmen ausgehandelte Tarifverträge unterlaufen“, kritisiert der NGG-Chef.
Die Gewerkschaft appelliert an die Ampel, die Erhöhung müsse schnell kommen. In diesem Zusammenhang verweist sie auf die derzeit starke Inflation. „Ziel von SPD, Grünen und FDP muss es sein, den Zwölf-Euro-Stundenlohn in den ersten ‚100 Ampel-Tagen‘ hinzubekommen“, forderte Dieter Nickel in der Mitteilung. Die Anpassung komme nicht nur den Beschäftigten selbst, sondern auch der Wirtschaft vor Ort zugute. Die Kaufkraft in Bremen solle nach Angaben des Pestel-Instituts um rund 68 Millionen Euro pro Jahr zunehmen.